II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 341

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8. Freiwild

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ganze Anlage als durchaus verfehlt bezeichnet werden.
Deutsches Volkstheater. An dieser Bühne wurde Arthur Schnitzlers
Gespielt wurde recht gut; besonders die Damen Glöckner und Erl und die
dreiaktiges Schauspiel „Freiwild aufgewarnt und einem tendenzhungerigen Publikum
Herren Kutschera, Kramer, Jensen und Tewele verdienen anerkennend
als frischer Leckerbissen serviert. Das Stück behandelt bekanntlich die leidige Duell¬
frage, und Persönlichkeit und Richtung Schnitzlers lassen wohl vermuten von welchem
genannt zu werden.
Standpunkte aus der Autor diese Frage behandeln will. Es muß dies aus¬
drücklich hervorgehoben werden, da in dem Schauspiele selbst eigentlich nichts
die Absichten des Dichters verrät. Die überzeugten Duell gegner werden dem Ver¬
fasser ob dieses seines Werkes keineswegs zu Danke verpflichtet sein, denn er treibt
damit wahrhaftig ein Wasser auf ihre Mühle. Ganz im Gegenteil. Wenn es
Herrn Schnitzler einbekanntes Bestreben gewesen wäre, die Notwendigkeit des Zwei¬
kampfes in gewissen Lebenslagen darzutun, er hätte dies nicht geschickter, ein¬
dringlicher und überzeugender tun können. Der Umstand, daß es ein Offizier ist,
dem eine tätliche Insulte zugefügt wird, ällt hiebei besonders schwer in die
Wagschale. Ein Offizier darf eben nicht im Sinne des Bibelspruches die zweite
Wange zum Streiche hinhalten, wenn er den einen Backenstreich schon erhalten hat,
sondern er muß Satisfaktion verlangen oder seine Stellung preisgeben — und
Stellung ist Leben.
Wie gesagt, das Stück erscheint weit eher als ein Plaidoyer für das Duel
und da dies wohl nicht in den Absichten Schnitzlers gelegen sein dürfte, muß die