II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 391

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wenig Nachsicht, doch auch ziemlich mat gezeichnet hat.
die Soubrette und die Sentimentale, der Komiker, der im
Leben natürlich melancholisch, der Heldenliebhaber, der ein
fideles Huhn ist, der Kassier, der zur Abwechslung jüdelt,
und der Regisseur, der ein armer, gedrückter Lohnsklave
ist. Die Nebengestalten sind nicht sehr farbig, auch die
Hauptpersonen sind, wie bei den meisten Dramen aus
dieser frühen Epoche, keine Charaktere, sondern Träger einer
Situation, Verkörperer einer Klasse, Illustrationen einer Idee.
Aber diese Ideen sind die gleichen, die sich tief und
wie Narben durch Schnitzlers ganzes Schaffen ziehen.
Das Duellmotiv läßt kalt, obzwar ein scharfer Kopf uns
zeigt, wie das Ueberspringenwollen eines Gliedes in einer
Kette von Ursachen auf Umwegen zwar, aber doch zur un¬
erbittlichen letzten Konsequenz führt. Näher berührt uns
das verantwortungsvolle Mitleid, das auch aus diesem
Werke schon für die Frauen spricht, denen ihr voller
Anteil am Leben nicht wurde; für die armen kämpfenden
Mädchen, die alles einsetzen sollen, um zu ein biß
Glanz, ein bißchen Freude zu kommen. Es ist das Mit¬
leid des Wohlhabenden, Gebildeten, Unabhängigen, sozial
Geborgenen, für die Hilflosigkeit jener, denen alle Ressourcen
fehlen, in denen nichts frei und groß werden konnte,
nur die verhängnisvolle Empfindlichkeit des Gemüts.
Wer Schnitzlers Lebenswerk kennt, wird in diesem Stück
tausend Spuren und Ansätze zu finden wissen. Als Ein¬
zelnes, Ganzes aber wirkt es nicht mit der überzeugenden
Wucht des wirklich Erlebten.
Vielleicht hat den Entschluß des Ungarischen Theaters,
diesen gleichsam historischen Schnitzler aufzuführen,
Umstand beeinflußt, daß ihm für mehrere Rollen
sonders geeignete Kräfte zur Verfügung standen. Als
Anna gebütierte ein junges Fräulein, Martha Verö,
Mädchen von kaum achtzehn Jahren, ein Geschöpf von
der Wesensart der Varsanyi, nur weicher und ein wenig
empfindsamer. Eine gute Bühnenerscheinung,
starke
Augen und eine sehr warme, vibrierende Stimme
ihre natürlichen Mittel. Eine prachtvolle Sicherheit,
nur aus innerer Berufenheit hervorwächst, eine seltene
Unmittelbarkeit des Empfindens und eine nahezu voll¬
endete Sprachtechnik stempeln sie zur Künstlerin. Die
Rolle der Anna bewegt sich ja in keiner sehr weiten Ge¬
fühlsskala; auf ihre Verwandlungsfähigkeit wird die junge
Schauspielerin also noch zu prüfen sein. In allem an¬
deren aber wußte man schon heute: hier haben wir ein
...
glänzendes Versprechen für die Zukunft und etwas,
dessen man sich jetzt schon herzlich freuen darf. Das
Publikum machte diesen Theaterabend zu einem Triumph
für die Debitantin. Sie wurde sehr oft, und oft allein,
hervorgerufen. Ein warmer Luftstrom der Sympathie
schlug ihr entgegen, der echte Talente doppelt gedeihen
macht.
Von den übrigen stand Herr Törgs wieder in
erster Reihe. Sein Paul Rönning war fein, überlegen,
klug und gut. Die Duelldebatte sprühte von Energie und
Laune, und die vertiefte Zartheit in der Szene mit
Anna im zweiten Akt weckte Applaus bei offener Szene.
Sehr verständnisvoll gab Herr Papp den Doktor, mit
drolliger Beschränktheit Herr Tarnai den goldenen
Jüngling Poldi. Herr Csortos als Karinski war
maßvoll und lebensecht, Herr Sebestyen (Rohn¬
stedt) sehr intelligent, aber ein wenig farblos. Herr
Z. Molnar (Leutnant Vogel) verdarb wenigstens
nichts. Leider kann man dies von Herrn Vago nicht
behaupten, der den Theaterdirektor spielte; er machte aus
dieser Charakterrolle einen Wurstel, und einen unan¬
genehmen dazu. Herr Vag war noch vor kurzer Zeit
ein ausgezeichneter Charakterspieler; seitdem er Komiker
sein will oder soll, versagt er. Auch Herr Kerteß
machte aus dem Heldenliebhaber einen Wurstel, aber
einen, über den man herzlich lachen mußte. Sehr brav
waren die Herren Kardos und Rethey, der eine
als eifersüchtiger Komiker, der andere als schüchterner
Regisseur. Die Damen Haraßty und Ronai, so¬
wie Herr Harmat der Kassier Kohn) waren nicht
ärger als ihre Rollen. Allerdings kann man sich vor¬
stellen, daß im Original das Wienerische mancher Rolle
aufhilft; damit kann die Uebersetzung, selbst wenn sie so
tüchtig ist wie die des Dr. Ernst Salgo, eben nicht
Schritt halten. Die Regie des Herrn Vajda hat uns
nicht gerade verblüfft; aber sie entsprach.
Es bedürfte eines ungewöhnlichen Maßes von
Scharfsinn, wollte man den Grad des heutigen Premieren¬
erfolges feststellen. Schnitzler hat hier so viele Bewunde¬
rer, daß ein warmes Interesse schon von vornherein da
war. Man ging auch willig auf jede Feinheit, auf jeden
Witz ein. Doch das letzte Urteil, nach den Aktschlüssen,
verklang unkontrollierbar in den lauten Beifallsstürmen,
die dem jungen Fräulein Verö immer wieder sagten, daß
man sich freute, sie gefunden zu haben.
Armee, damals un
unser Freund, zur
Feier eingeladen wor¬
Erinnerungen, die als Fak
nicht mehr aber als
keit zwischen den Völkern die
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Gerüchte über
Telegramm des
Nach einer Meldung des
Rücktritt des Finanzministers R
definitiver zu betrachten.
man für die nächste Zeit auch
Handelsministers Dr. v. Schu
weder ein polnischer Parlamen
Beamter, der als Vertrauensme
trachten wäre, berufen werden
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Die Konferenzen be¬
klubs mit dem Minist.
heute beendet. Es handelte sich
zischen Landtages im Laufe des
Statthalter Ritter v. Koryto
gleichen Angelegenheit mit de
konferieren.
Dr. Kramar Vorsitzenden
In einer heute abgehaltene
Landtags= und Reichsratsab¬
freisinnigen Nationalpartei w
Dr. Kramar den Vorsi¬
chusse der Partei wiede
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Ein nationales
Telegramm des
Das „Grazer Tagblatt"
Gemeindeausschuß hatte die be¬
naa, Dante und Perrarka
ist nun ein Statthaltereierlaß zu