II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 392

8.
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Freiwild
.
an
impfte, in seiner Existenz bedrohte Offizier schießt
naler dann nieder, an dessen Leiche Anna
iedel — die Schauspielerin — verzweifelt, da
aul es gewesen wäre, der sie aus der jammer¬
ollen Existenz einer tugendhaften und deshalb ver¬
gten Schauspielerin herausgehoben hätte. Es war
ie gesagt ein geradezu sensationeller Erfolg. An
emselben gebührt neben dem Dichter einer junge
heaternovice aber ein großes Talent, Frl. Martha
zer der Löwenantheil. Frl. Verö kommt direkt
us der Theaterschule. Sie spielte die Schauspielerin
Anna Riedl mit so künstlerischen Empfinden und
eingefühl, daß man sofort sah, hier sei der un¬
holm, St. Petersburg,
arischen Darstellungskunst ein großes Talent er¬
Roi, Sa
Malaga und
fanden, daß zu den höchsten Höhen derselben heran¬
ras-
eifen und heranreichen werde. In schrankenlosem
hattester Sonn¬
Applaus kam denn auch der große Beifall zum
Ausdruck den das Publikum der jungen kaum
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8jährigen Dame spendete. Den „Offizier spielte
Herr Csortos, den Maler Röning Herr
Törzs. Beige waren ja ausgezeichnet, nur sah
Ungarischen Theater
Herr Csortos viel eleganter aus als Herr Törz
Her Törz hingegen stand künstlerisch weit höher.
Arthur Schni: „Freiwild“ (Préda)
das war ein wahrer, ein großer Erfolg für den In kleinen Rollen thaten sich hervor vor Allem
Frl. Haraßthias „Fischer Pepi" und die
dichter sowohl für die Darstellung. Der Inhalt des
Molnár,
Stückes ist kurz erzählt. Ein Offizier verliebt sich in eine Herren Sebestyen,
Pago, Kertés und Tarnai.
Schauspielerin. Für dieses Mädchen interessiert sich
Drei Premieren an einem Abend, alle drei
der Maler Röning mit keuschen Empfindungen. Als
dann der Offizier vor Zeugen das Mädchen durch vor ausverkauften Häusern, drei große Erfolge. Da
sage man noch Budapest sei keine Theaterstadt. Nur
verdächtigende Reden beschimpft, ohrfeigt Röning
die „judenreine Königl. Oper war trotz Verdis
den Offizier und verweigert die ritterliche Genug
thuung Er schlägt sich nicht, da er es nicht ver= 100jährigem Geburtstage und trotz Neubesetzung
dienen würde, für eine Züchtigung sein Leben hin¬ leer.
F. E. R.
zugeben, die der Offizier verdient hat. Der be¬
Ausschnitt ausburger Tagblat
7. 11. 1913
vom
Theater, Musik und Kunst.
„A préda". (Freiwild.) Schauspiel in
3 Aufzügen von Arthur Schnitzler über¬
setzt von E. Salgo. Ein altes Stück Schnitz¬
lers, aus der Zeit, da die Militärstücke auf der
Tagesordnung waren. Heute ist so das Stück
als literarisches Produkt, wie auch das darin
behandelte Problem überwunden. Schnitz¬
ler hat die breite Landstraße der schablonen¬
haften dramatischen Probleme verlassen und
wandelt einsamere, aber interessantere Wege
und Stege. Das Problem, welches das Leit¬
motiv des Werkes bildet, ist seit fünfzehn Jah¬
ren auch schon in die Rumpelkammer abgeleg¬
ter theatralischer Requisiten gelangt. Es ist
nämlich das Duell, welches zum wiederhol¬
tenmale dramatisch behandelt wird. Natür¬
lich entsteht diese sogenannte Ehrenaffäre zwi¬
schen Zivil und Militär, denn so ist der Kon¬
trast schärfer, auch kann das Stück so auf die
Sympathie der Zivil= wie auch der Militär¬
kreise rechnen. Das ist nur so möglich, daß
Verfasser das Problem ungelöst läßt, wie
dasselbe auch derzeit bei uns nicht durch Bel¬
letristen, sondern einzig und allein durch un¬
sere Armeeleitung gelöst werden kann. „Frei¬
wild" heißt das Stück, weil der Ausgangs¬
punkt der Handlung eine Schauspielerin ist,
die als solche von gewissen Kreisen als mo¬
ralisches Freiwild betrachtet wird. Mit diesem
Motiv