Londen en die Redaktion der am 22. Berlin SW.
Nord- und
Nocerate 22-20 erbeten. Unverlangte Manuskripte
bis 300. Bei Anmeld.
werden von dann abgesandt, von dort beilegt.
Telegr. des lateinen
Nr.
308
tag
Tele¬
reit
Verant au liche Schriftleitung: Loon Jacobrohn und Dr. Kurt lähem.
die unbedingte
gerundete Bilder vor sich sehe, während die Auf¬
den kalten Wint¬
führung von Stücken fast immer darunter litte,
hur Sch
der im Film Atelier
dem möblierten
daß Regisseure und Darsteller meistens nicht im¬
Schloßsaal mach
stande seien, so in Bildern zu lesen. Auch
Schlenther hätte das nicht gekannt, obwohl
der Architekt de
Der Dichter sieht zum erstenmal, wie er verstimmt wird
oder weil er eben nur ein großer Kritiker ge¬
wieder lächelte
wesen wäre. Auch bei der Lektüre von Film-
schade, daß die
Im Filmateller ist man Aufregung ge¬ noch Hilde Maroff die man als Soubrette
manuskripten hätte Schnitzler stets den Eindruck,
jetzt geschieht.
wöhnt. Irgendjemand muß ja immer schuld Pepi in dem Film sehen wird, ihren Knig vor
nicht Beschreibungen, sondern Bilder zu lesen.
gewesen, so hä-
daran sein, wenn es nicht klappt, und irgend¬
Schnitzler und endlich — war es so weit
„Und weshalb schreiben Sie nicht selbst Film-
Autoren lernen
etwas klappt immer nicht. Insbesondere nicht,
Durch ein Gewirr von Kabelleitungen, De¬
manuskripte?"
schreibt, um ihr
wenn man die Presse zu besonders interessanten korationsstücken und gerade a. D. befindlichen
Auf der He
„Das überlasse ich liebe
den
Aufnahmen einlädt. Sonst müßte sie ja nicht
Beleuchtungskörpern wurden wir hinter die Ku¬
n
denen die Technik,
jedesmal stundenlang warten, bis es so
lissen einer reizend gebauten Vorstadtbühne ge¬
mir. Sie verbes
weit ist.
führt, auf der sich die vielen schlanken Wasser¬
wenn sie auch an
„Und weshalb sollten Finleute, wenn es
niren munter umhertummelten, jetzt allerdings
stehe, beispielswei
sich gerade um die Unzuverlässigkeit der Menschen
ohne die schweren Mäntel, die ihren hübschen
handelt, eine Ausnahmerscheinung bilden!" Mit
Körperwuchs vorhin so unfreundlich verdeckt
diesen Worten kennzeichnete Arthur Schnitzler
hatten. Scheinwerfer, Aufheller und Queck¬
seine persönlichen Erfahrungen im Filmbetrieb.
Allerdings kennt er den deutschen Film nur
seinen häufigen Kinobesuchen und aus seinen
Verhandlungen mit der Hegewald Filgesell¬
chaft, die im vorigen Jahr seine „Liebelei in
Die
Schwarz=Weiß=Sprache übersetzt hat und
und Ende
genblicklich daran ist, Schnitzlers Schauspiel
Weil diese
Freiwild in den Weißenser Ateliers zu einem
sischen
Film werden zu lassen.
den
Ich war schon in Wien in ateliers und
verhöhnt
auch wiederholt Aufnahmen im Freien bei¬
ollen
ohne Heute bin ich aber zum erstenmal in
rigen
nem deutschen Atelier und soll zum ersten
Liebesspie¬
Mass sehen, wie eines meiner Werke ver¬
der beste
mt wird.
Natürlich hatte es auch heute wieder nicht
so ganz geklappt, als wir die große Halle des
wie
ten May=Ateliers in Weißensee betraten, denn
er dem Regisseur Holger Madsen und
nigen Bühnenarbeitern, Beleuchtern und Deko¬
wenn
rateuren es niemand im Atelier zu sehen, der
poltti
für eine ilmaufnahme in Frage gekommen
und die
nommen
wäre. Wir stiegen die steilen Treppen zu der
Ad¬
im Keller liegenden Kantine hinunter, um dort
ich
zu warten, bis es so weit wäre. Schnitzlers
stellung
Augen wanderten ein wenig verwundert und
von
neugierig um die vielen jungen Damen herum
Zuweil
die, in schwere Wintermäntel gehüllt, an den
neigend,
Tischen saßen und ihre stark geschminkten Lippen
Dichtern
silberlampen gossen ihre Lichtströme über die
doch sei
in billigen Brauselimonaden badeten. Aber noch
jungen Gestalten, Holger Madsens Kommando¬
die Fra¬
erstaunter wurden seine Augen, als die jungen
edel in
rufe ertönten, der Operateur drohte, während
men auf ein Glockenzeichen sich von den
überzeug
die Badegels eine Freitreppe im Laufschritt
Plätzen erhoben und man sehen konnte, daß sie
den Zer¬
zu erklimmen hatten.
unter ihren Mänteln nichts anderes als bunte
ran
Es ist zu schade, daß man allen diesen
Badetrikoots anhatten.
Filmen die Nachkriegszeit so deutlich ansehen
In diesem Milien könnte man beinahe
muß, sagte Schnitzler. „Ohne Jazz, Bar, Char¬
glauben, daß man selbst zum Film gehört.
Colin
leston scheint es gar nicht mehr zu gehen.
Und Schnitzlers Erstaunen kannte keine Gren¬
Als ich darauf bemerkte, diese Filme sollten
Unser
gen, als er erfuhr, daß diese Badegirls im „Frei¬
der Auf
ja eigentlich zeitlos sein, meinte Schnitzler,
wild mitwirken. Die beiden Filmbearbeiter
Sphinx
„Das Zeitlose ist von kürzester Dauer.
seines Schauspiels, Herbert Jutte und Georg
dorfplatz
Und weiter wurden Bilder von den hübschen
Klaren, erklärten nun Schnitzler genau
afrikani¬
Badegirls gedreht.
die Szene, in der die Mitwirkung dieser großen
Leser we¬
Als ich Schnitzler fragte, wie ihm diese Film-
Schar schöngewachsener junger Mädchen nötig
finden,
arbeit so aus nächster Nähe gefalle, sagte er,
sel. Schnitzler lächelte und sagte zu mir: „Sehen
kennen.
sichtlich befriedigt: „Ich fühle mich ungemein Colin Ro
Sie, in wie netter Weise die Herren meine Stücke
wohl in solcher Atmosphäre. Das Erleben
gierigen
verbessern." Es lag kein Vorwurf in diesen
Büffelko
des Werdens ist ungemein packend, inter¬
Worten, wohl aber bei einer leichten Ironie ein
Hyäne vo¬
essant und hinreißend. Ich habe das gleiche
gütiger Ansporn.
ihn so se
Während Schnitzler in anregendem Ton von
frohe Empfinden auch bei Theaterproben. Wenn
An der ge¬
man beispielsweise beobachtet, daß dem Schau¬
der Erstaufführung seines „Freiwilds" plau¬
der Löwi¬
spieler auf der Probe plötzlich die Schuppen
der / und dabei erzählte, daß von allen Dar¬
gleichfalls
von den Augen fallen und ihm die ganze Situa¬
stellern, die damals vor 31 Jahren mitgewirkt
tion, der Gedanke, der Wille des Dichters, also
hätten, nur noch der alte Thaller am Leben
0
das Werk selbst, klar wird, dann ist das für
sei, ließ sich der junge blonde Star des Films,
Die Te
mich ein Moment von beispielloser Eindrucks¬
ein Holt, die auch in der versten
den Aufn
kraft. Und gerade hier im Film offenbart sich
„Lieber die Hauptrolle gespielt hatte, ihren
Chauffeur
das Werden eines Werkes durch das Mosaik der
berühmten Dichter vorstellen. Und abermals
Braun.
vielen Einzelszenen noch viel deutlicher. Dann
lächelte Schner sehr gütig, als die junge
von ihrem
Dame ihm stolz erzählte, sie habe sich das Schau¬
erzählte Schnitzler, wie er jede Szene eines
sich als
spiel „Freiwilde sogar gekauft. Dann machte Bühnenstückes, das er lese, sofort stets als ab= verdienen.
Nord- und
Nocerate 22-20 erbeten. Unverlangte Manuskripte
bis 300. Bei Anmeld.
werden von dann abgesandt, von dort beilegt.
Telegr. des lateinen
Nr.
308
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Tele¬
reit
Verant au liche Schriftleitung: Loon Jacobrohn und Dr. Kurt lähem.
die unbedingte
gerundete Bilder vor sich sehe, während die Auf¬
den kalten Wint¬
führung von Stücken fast immer darunter litte,
hur Sch
der im Film Atelier
dem möblierten
daß Regisseure und Darsteller meistens nicht im¬
Schloßsaal mach
stande seien, so in Bildern zu lesen. Auch
Schlenther hätte das nicht gekannt, obwohl
der Architekt de
Der Dichter sieht zum erstenmal, wie er verstimmt wird
oder weil er eben nur ein großer Kritiker ge¬
wieder lächelte
wesen wäre. Auch bei der Lektüre von Film-
schade, daß die
Im Filmateller ist man Aufregung ge¬ noch Hilde Maroff die man als Soubrette
manuskripten hätte Schnitzler stets den Eindruck,
jetzt geschieht.
wöhnt. Irgendjemand muß ja immer schuld Pepi in dem Film sehen wird, ihren Knig vor
nicht Beschreibungen, sondern Bilder zu lesen.
gewesen, so hä-
daran sein, wenn es nicht klappt, und irgend¬
Schnitzler und endlich — war es so weit
„Und weshalb schreiben Sie nicht selbst Film-
Autoren lernen
etwas klappt immer nicht. Insbesondere nicht,
Durch ein Gewirr von Kabelleitungen, De¬
manuskripte?"
schreibt, um ihr
wenn man die Presse zu besonders interessanten korationsstücken und gerade a. D. befindlichen
Auf der He
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den
Aufnahmen einlädt. Sonst müßte sie ja nicht
Beleuchtungskörpern wurden wir hinter die Ku¬
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denen die Technik,
jedesmal stundenlang warten, bis es so
lissen einer reizend gebauten Vorstadtbühne ge¬
mir. Sie verbes
weit ist.
führt, auf der sich die vielen schlanken Wasser¬
wenn sie auch an
„Und weshalb sollten Finleute, wenn es
niren munter umhertummelten, jetzt allerdings
stehe, beispielswei
sich gerade um die Unzuverlässigkeit der Menschen
ohne die schweren Mäntel, die ihren hübschen
handelt, eine Ausnahmerscheinung bilden!" Mit
Körperwuchs vorhin so unfreundlich verdeckt
diesen Worten kennzeichnete Arthur Schnitzler
hatten. Scheinwerfer, Aufheller und Queck¬
seine persönlichen Erfahrungen im Filmbetrieb.
Allerdings kennt er den deutschen Film nur
seinen häufigen Kinobesuchen und aus seinen
Verhandlungen mit der Hegewald Filgesell¬
chaft, die im vorigen Jahr seine „Liebelei in
Die
Schwarz=Weiß=Sprache übersetzt hat und
und Ende
genblicklich daran ist, Schnitzlers Schauspiel
Weil diese
Freiwild in den Weißenser Ateliers zu einem
sischen
Film werden zu lassen.
den
Ich war schon in Wien in ateliers und
verhöhnt
auch wiederholt Aufnahmen im Freien bei¬
ollen
ohne Heute bin ich aber zum erstenmal in
rigen
nem deutschen Atelier und soll zum ersten
Liebesspie¬
Mass sehen, wie eines meiner Werke ver¬
der beste
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Natürlich hatte es auch heute wieder nicht
so ganz geklappt, als wir die große Halle des
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ten May=Ateliers in Weißensee betraten, denn
er dem Regisseur Holger Madsen und
nigen Bühnenarbeitern, Beleuchtern und Deko¬
wenn
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poltti
für eine ilmaufnahme in Frage gekommen
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nommen
wäre. Wir stiegen die steilen Treppen zu der
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im Keller liegenden Kantine hinunter, um dort
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Augen wanderten ein wenig verwundert und
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neugierig um die vielen jungen Damen herum
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neigend,
Tischen saßen und ihre stark geschminkten Lippen
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silberlampen gossen ihre Lichtströme über die
doch sei
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rufe ertönten, der Operateur drohte, während
men auf ein Glockenzeichen sich von den
überzeug
die Badegels eine Freitreppe im Laufschritt
Plätzen erhoben und man sehen konnte, daß sie
den Zer¬
zu erklimmen hatten.
unter ihren Mänteln nichts anderes als bunte
ran
Es ist zu schade, daß man allen diesen
Badetrikoots anhatten.
Filmen die Nachkriegszeit so deutlich ansehen
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muß, sagte Schnitzler. „Ohne Jazz, Bar, Char¬
glauben, daß man selbst zum Film gehört.
Colin
leston scheint es gar nicht mehr zu gehen.
Und Schnitzlers Erstaunen kannte keine Gren¬
Als ich darauf bemerkte, diese Filme sollten
Unser
gen, als er erfuhr, daß diese Badegirls im „Frei¬
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ja eigentlich zeitlos sein, meinte Schnitzler,
wild mitwirken. Die beiden Filmbearbeiter
Sphinx
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seines Schauspiels, Herbert Jutte und Georg
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Und weiter wurden Bilder von den hübschen
Klaren, erklärten nun Schnitzler genau
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Badegirls gedreht.
die Szene, in der die Mitwirkung dieser großen
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Als ich Schnitzler fragte, wie ihm diese Film-
Schar schöngewachsener junger Mädchen nötig
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sel. Schnitzler lächelte und sagte zu mir: „Sehen
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sichtlich befriedigt: „Ich fühle mich ungemein Colin Ro
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Büffelko
des Werdens ist ungemein packend, inter¬
Worten, wohl aber bei einer leichten Ironie ein
Hyäne vo¬
essant und hinreißend. Ich habe das gleiche
gütiger Ansporn.
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Während Schnitzler in anregendem Ton von
frohe Empfinden auch bei Theaterproben. Wenn
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man beispielsweise beobachtet, daß dem Schau¬
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gleichfalls
von den Augen fallen und ihm die ganze Situa¬
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tion, der Gedanke, der Wille des Dichters, also
hätten, nur noch der alte Thaller am Leben
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sei, ließ sich der junge blonde Star des Films,
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mich ein Moment von beispielloser Eindrucks¬
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kraft. Und gerade hier im Film offenbart sich
„Lieber die Hauptrolle gespielt hatte, ihren
Chauffeur
das Werden eines Werkes durch das Mosaik der
berühmten Dichter vorstellen. Und abermals
Braun.
vielen Einzelszenen noch viel deutlicher. Dann
lächelte Schner sehr gütig, als die junge
von ihrem
Dame ihm stolz erzählte, sie habe sich das Schau¬
erzählte Schnitzler, wie er jede Szene eines
sich als
spiel „Freiwilde sogar gekauft. Dann machte Bühnenstückes, das er lese, sofort stets als ab= verdienen.