II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 433

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8. Freiwild
er
Amt nicht heiter.
endespiele
Woche
Zur Aufführung am
der Arzt Dr. Wellner, Platz genommen. Karinski sucht Händel
Sonntag, den 26. Mai
mit Rönning und fordert ihn durch eine Schmähung Annas
heraus. Paul züchtigt Karinski und dieser fordert ihn zum Zwei¬
Artur Schnitzlers „Freiwild
kampf. — Dr. Wellner und der formelle Poldi Grehlinger sind

äußerst bestürzt, als ihnen Rönning erklärt, sich mit Karinski
(Hiezu ein Aufsatz auf Seite 561)
nicht schlagen zu wollen. Grehlinger bricht darauf mit Paul.
Die junge Schauspielerin Anna Riedel hat ein Anfänger¬
Dr. Wellner rät Paul zum Duell, wolle er sich nicht unmög¬
engagement an einem kleinen Sommertheater in der Nähe
lich machen; Paul verharrt aber bei seiner Weigerung, da Ka¬
Wiens angenommen. Auch sie zieht bald die Aufmerksamkeit
rinski nicht durch den Schlag, sondern dadurch, daß er ihn ver¬
der Männer auf sich. Sie wehrt sich ehrlich gegen alle An¬
dient habe, gerichtet sei. In großer Angst kommt Anna Riedel.
fechtungen und da¬
um das Duell zu verhindern. Dr. Wellner verabschiedet sich
rin bestärkte das
ziemlich unvermittelt. Daß Dr. Wellner diese Besorgnis für
Vertrauen zu Paul
nicht echt hält, empört sie. Paul will Anna dem Schicksal nicht
Rönning, einem Be¬
preisgeben und bittet sie, seine Frau zu werden. Erschrocken
kannten aus Wien,
lehnt sie ab: sie liebe ihn nicht. In Wirklichkeit ist sie zu stolz,
den sie in dem
da er reich ist und sie arm. Paul läßt sich dadurch nicht beirren
kleinen Kurort wie¬
und so finden sie sich, eben als Dr. Wellner wieder zurück¬
der trifft und den
kommt. Er hat Oberleutnant Rohnstedt mitgebracht, der — in¬
sie unbewußt liebt.
offiziell — Paul bitten kommt, das Duell mit Karinski, der sonst
Dem Direktor ist
die längste Zeit Offizier gewesen wäre, dennoch anzunehmen.
an einem guten Ein¬
Paul bleibt aber fest, Rohnstedt kann nur mehr vor schwersten
vernehmen seiner
Folgen warnen. — Heute braucht der Schauspieler Enderle
Mitglieder mit den
auf die Soubrette Pepi Fischer nicht eifersüchtig zu sein, die
Offizieren, die täg¬
Offiziere haben andere Sorgen. Zu Rohnstedt und Leutnant
lich ins Theater
Vogel tritt Karinski, um von ihnen Abschied zu nehmen. Er will
kommen, aus Ge¬
sich selbst Genugtuung verschaffen. Vergeblich spricht ihm
schäftsgründen sehr
Rohnstedt zu, sich ins Unvermeidliche zu ergeben; aber Karinski
gelegen. Der leicht¬
kann den tödlichen Schimpf nicht überleben. Bei den Schau¬
sinnige und ver¬
spieler macht die Skandalaffäre in entstellter Form die Runde.
schuldete Oberleut¬
Der Direktor will jetzt Anna Riedel um jeden Preis halten. Na¬
nant Karinski hat
türlich ohne jeden Erfolg. Anna drängt Paul zur Abreise und
es auf die zurück¬
sein Zögern erfüllt sie mit furchtbarer Angst. Weil ihn die Ab¬
haltende Anna Rie¬
reise jetzt, wo er vor Karinski gewarnt ist, wirkliche Feigheit
del abgesehen, und
dünkt, will er dem Gegner nicht ausweichen. Umsonst beschwö¬
da er den Grund
ren ihn Braut und Freund, Zu spät: Karinski kommt durch die
ihres Widerstandes.
Allee und fordert von Paul Rönning zum letztenmal seine Genug-
den jungen Paul
tuung. Sie wird ihm verweigert. Karinski erschießt ihn.

Rönning
Giacomo Puccini,
unglückseligerweise
Zur Staatsopernübertragung am
reich ist — fühlt, dessen Op. „Die Bohème“ a. 28. Mai übertragen wird
(Aufnahme: Willinger)
Dienstag, den 28. Mai
wendet sich sein
Haß gegen diesen.
Giacomo Puccinis Oper „Die Bohème
Zu alledem ist Oberleutnant Rohnstedt eingetroffen, der
Karinski in seinem Urlaubsort aufsucht, um ihm als Kamerad
(Text von G. Giacosa und L. Illica)
ins Gewissen zu reden. Seine Gläubiger haben eine Anzeige
ans Regimentskommando erstattet; es könnte Karinski den
Erstes Bild. In ihrer kalten Mansarde versuchen der
bunten Rock kosten. Darauf war er nicht gefaßt; um so
Dichter Rudolf und der Maler Marcel am Weihnachtsabend mit
mehr will er bei der Künstlerin seinen Willen durchsetzen,
allen möglichen Mitteln, der furchtbaren Kälte Einhalt zu tun.
daß sie gleich ihren Kolleginnen zum Souper komme. Ein
Rudolf verbrennt sein Drama. Da bringt ihr Freund, der Mu¬
höflicher Brief versagt; er geht selbst hin und findet eine ver¬
siker Schaunard, Brennholz und Wein. Zu der nun lustigen
schlossene Tür. Wütend kommt er in den Kurpark ins Café zu¬
Gesellschaft kommt der Hausherr Bernard, um die schon lange
rück. Am Nebentisch haben Paul Rönning und dessen Freund,
fällige Miete zu holen. Die Bohemiens machen ihn betrunken.