II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 12

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10 October 1895 Seite 5
Illustrirtes Wiener Extrablatt
Das Ehepaar fand in Fran Hohenfels und Herrn
hatte
sie
Theaterzeitung.
[Hartmann glanzvolle Vertreter;
Zu¬
Hofburgtheater. Zwei Ehebrüche, ein feelischer leichteres Spiel, als er, denn sie fand die
stimmung aller Weiber, während er in den Angen
und ein leibhaftiger, bilden die buchstäbliche Triebkraft
der Männer und Weiber lächerlich erschien. Herr Hart¬
der gestrigen Novitäten. Zuerst kam das einactige Schau¬
spiel „Rechte der Seele“. Das ist eine psycho= mann setzte alle Hände in Bewegung, um nicht
Das
die Beute seiner unseligen Rolle zu werden. —
logische Schrulle von Ginseppe Giacosa. Der
Hauptstück des Abends war, das dreiactige
zeigt uns
berühmte italienische Moralsieder
Schauspiel „Liebelei“ von Arthur Schnitler.
diesmal ein dreieckiges Verhältniß, von dem
eine Ecke bereits abgebröckelt ist. Der Hausfreund Die Frage, ob die Arbeit des begabten Wiener Schrift¬
hat sich nämlich aus unerwiderter Liebe erschossen. Die stellers in's Burgtheater gehört, ist eine müßige. Die
Leute, die bei Sudermann's „Schmetterlingsschlacht“
trauernden Hinterbliebenen sind der Ehemann und die
Beifall geklaischt, brauchen sich auch bei der
Ehefrau. Der Hausfreund war so unvorsichtig, nur sich
„Liebelei“ nicht zu schämen. Auch in seiner
zu ver¬
selbst und nicht auch die Briefe
jüngsten Arbeit zieht der Verfasser den Vorhang vor
nichten. Aus diesen Briefen ersieht zwar der
Nichts vorzuwerfen
dem Wiener Grisettenthum. Wir haben es dem dichtenden
Gatte,
daß seine Frau sich
Mediciner schon bei einer anderen Gelegenheit nach¬
eifersüchtig auf
t trotzdem
habe, aber er
gesagt: Er läßt, seine Patienten liegen und
den Todien. Warum? Erstens hat er Nichts zu thun,
hebt die Gefallenen auf. Zwei Grisetten, innig gesellt,
als über sein Eheleben nachzugrübeln; zweitens weiß er,
sind die Heldinnen des Schauspiels, die Eine sorg¬
daß er mit der Schönheit und der Kraft des Haus¬
los und leichtlebig, die Andere sorgenvoll und
freundes niemals hat concurriren können, und drittens
Die fentimentale Maid hat eine
Rutimental.
fürchtet er, seine Frau habe die Liebe zu jenem Manne
Aebschaft mit einem jungen Manne, der dieses Vei¬
nur ihrer Pflicht geopfert. Diese Furcht entbehrt nicht
Alniß nur als eine Liebelei betrachtet. Die Liebelei
der Begründung. Nach einer Reihe von häßlichen
#ird aber von der Grisette furchtbar ernst genommen.
Eifersuchtsscenen, die jetzt die kleinen Unterhaltungen am
Sie weiß nicht, daß den Liebhaber festere Bande an eine
scheußlichen Herd des Ehepaares ausmachen, gesteht die
Eheiratete Frau knüpfen; sie erfährt erst die volle
Frau, der Nörgeleien müde, die reine Wahrheit. Sie
Lzahrheit, als er von dem betrogenen Gatten im Duell
hat den Freund wirklich geliebt und liebt ihn noch. Sie
ödtet worden. Die Aermste ist in Verzweiflung, sie bürzt,
war ihm nie zu Eigen, aber jetzt empfindet sie die Neue ihrer
irgend einem Sprunge bereit, aus d m Hause und der
Tugend. Ja, sie fühlt sich tief unglücklich, daß sie anständig
Fater jammert: „Sie kommt nicht wieder, sie kommt
geblieben. Sie überhäuft den Gatten mit den bittersten
richt wieder!“ O, dieser Vater! Er ist Musiker in einem
Vorwürfen. Warum? Erstens war der Hausfreund nicht
Vorstadttheater und das gerade Gegenstück zu dem un¬
nur schöner und kräftiger als der Mann, sondern auch ge¬
sterblichen Stadtmusicus Miller. Er verflucht seine Tochter
scheidter; zweitens hat der ungekrönte Menelaus in seiner
nicht, er beschimpft nicht ihren Liebhaber, er sagt nur
Einfalt nie Etwas von dem geheimen Kampfe seiner besseren
m einer nachbarlichen Strumpfwirkerin, gewissermaßen sich
Hälfte zwischen Liebe und Pflicht bemerken wollen, und
selbst zum Troste: „Was hat denn so ein armes Ge¬
drittens hat er jetzt ihre Seele gewaltsam geöffnet, und
schöpf schließlich von seiner Tugend, wenn schon nach
da mußte er doch sehen, daß sie für ihn Nichts mehr
ahrelangem Warten richtig der Strumpfwirker kommt.“
enthalte! Die seltsame Dame thut überhaupt so, als ob
And nach dem Tode seiner zur alten Jungfrau zusammen¬
man in ganz Italien frei nach Suppé sänge: „Hast Du
geschrumpften Schwester meint er: „Ich hätte mich am
nur meine Treue, die Liebe brauchst Du nicht!“ Und der
liebsten auf die Knie vor sie hingeworfen und sie um
Gatte? Er bittet, fleht, jammert und heult! Dann weist
Verzeihung gebeten, daß ich sie so gut behütet
er in seiner Verzweiflung der platonischen Ehebrecherin
habe vor allen Gefahren und vor allem — Glück“.
die Thür, um gleich darauf wieder in ein unmännliches
Woher der alte Mann diese philosophische Resignation,
Wehklagen auszubrechen. Die Frau aber jubelt auf
diese pikante Weisheit schöpfte? Er ist halt Violin¬
und sie verläßt ihn zur selbigen Stunde mit den Worten:
spieler im Josephstädter Theater. Die Freundin seiner
„Wenn ich diese Schwelle überschritten, dann bin ich für
Dich eine Todte!“ Man könnte beinahe sagen: Die Todte Tochter, die sich um keinen Mann kränkt,
nimmt ihre Liebeleien minder sentimental und fährt auch
der Todte, das heißt, die Geschiedene und
und
besser dabei. Ist das die Moral des Stückes? Der erste
als Verlobte!
der Verschiedene empfehlen sich
Das ist das Stück des Giacosa, das uns Otto Act besteht aus wohlgelungenen Milieuschilderungen, die
Imnur einmal durch einen boulevarddramaartigen Einschnitt
Eisenschitz, der ehrliche Makler in italienischen
unterbrochen werden. Es int das die Seeue, in welcher
dramatischen Werthen, prompt übermittelt hat. Inter¬
der betrogene Ehemann auf zwei Minuten in der
essant ist die Sache, aber viel zu spitzfindig und geklügelt.
Wohnung des jungen Mannes erscheint, um ihn heraus¬
Unter den beifallspendenden Besuchern des Hauses gab
zufordern. Man war sich der Gefährlichkeit dieser
es gewiß nur wenige, die nicht noch freudiger zugestimmt
Episode im Burgtheater bewußt und ließ sie
hätten, wenn die Frau ihren Mann mit den
daher von Mitterwurzer spielen, der wol niemals
Worten verlassen hätte: „Mit einem so dummen
vorher auf einer Bühne so wenig zu sagen hatte. Das
Kerl, wie Du einer bist, lebe ich keine Stunde länger.“
Publicum nahm das lebhafte Zusammensein der beiden
Grisetten mit ihren Liebhabern nicht ohne Wärme auf= Arthur
— Alarmtrommeln. — Ausrückung der Nationalgarde
Schnitzler, der Begründer des Anatolismus, feierte da
ohne gesetzlichen Zweck und Bestimmung. — Der Kampf
einen wohlverdienten Erfolg. Leider bekannte er sich in
Auf dem
beginnt sich in die Vorstadt zu verlegen.
den späteren Aufzügen zum Ifflandismus. Auch die dra¬
Carmeliterplatz wurde von den Garden meuchlings
matische Gleichheit der Actschlüsse schadete. Im
in die Cavallerie geschossen. — Zwiespalt in der Garde
selbst. — Kampf in der Stadt — Bürger gegen Bürger!
ersten Acte bleibt, der trauernde Liebhaber,
— Kriegsminister Latour wurde vom Volke im Hof¬
im zweiten Acte die trauernde Geliebte und im dritten
kriegsgebäude ermordet und auf dem Hof an einer
Acte der trauernde Vater mutterseelenallein zurück. Im
Laterne aufgehangen! —— Das k k. Militärzenghaus,
letzten Acte stehen vier Personen auf der Bühne in einem
von wenig Infanterie vertheidigt, wurde vom Volke
Preiswettweinen begriffen, daß die Thränen in
gestürmt, von Nachts bis sechs Uhr Früh von Garden
den Souffleurkasten
in
bis
Strömen fließen
und Legion mit Kartätschen beschossen und auf Beschluß
hinein. Diese Kührseligkeit veranlußte einige Leute, den
des Reichstages
Erfolg — Schnitzler wurde wiederholt gerufen — durch
Samstag, den 7. October der Nationalgarde über¬
Widerspruch zu trüben. Gespielt wurde gut. Fräulein
geben, welche es mit Hilfe des Volkes plünderte und be¬
Sandrock, Lie Tochter, und Sonnenthal, der
stahl. — Die Zahl der Todten und Verwundeten ist höchst
bedeutend. Der Kaiser und seine Familie sind geflohen
Vater, setzten alle Taschentücher in Bewegung. Herr
die begüterten Einwohner verlassen die Stadt. — Der
Kutschera gab seiner Rolle nicht mehr Farbe, als sie
Zweck des Kampfes — die Errungenschaften des Sieges
besitzt. Herr Zeska ließ keine Pointe des Dialoges fallen.
Tiefe, er¬
— wer weiß sie — wer kann sie nennen? —
Als lebensfreudige Schlager=Mizi — o, Burgtheater! —
Unvergeßliche Tage gegenseitigen
schütternde Trauer!
überraschte Frl. Kallina mit ihrem frischen, natürlichen
Ich war auf der Wache im Strafhause.
Mordens! —
Spiele alle ihre bisherigen Nichtverehrer, also das ganze
Samstag, 28. October. Ich ging um zehn Uhr
Haus. Seit gestern darf sie als vollwerthig betrachtet
mit Carl in die Stadt zu Sina wegen der Gagen¬
werden. Die Vorstellung war kurz; um halb 10 Uhr
geder, dann um 12 in's Carltheater. — Die Leopold¬
stadt, seit 10 Uhr Vormittags beschossen, wurde um 1 Uhr
lag der lodte Liebhaber bereits begraben. Man
ernstlicher angegriffen, mit Granaten beschossen und über
hätte also, um zu wissen, was aus dem betrogenen Ehe¬
Barricaden und Leichen um 5 Uhr erstürmt, viele Häuser
mann und seiner Frau geworden ist, zu Schnitzler's
in Brand gesteckt und geplündert.
„Liebelei“ Giacosa's Einacter noch einmal, und zwar
Sonntag, 29. October wollte der Gemeinderath
als Fortsegung aufführen können.
der Stadt Wien capituliren, allein durch die Nachricht
vom herannahenden ungarischen Hilfscorps griff Alles in