II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 14

Liebelei
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gehört, was freilich wenig sagen will. Er hat indeß ein 20. d. M.; die Anmeldungen können
Theater, Kunst, Musik und Literatur.
gutes Auge für lokale Beobachtung und weiß seinen Ge¬
klus der sieben Königsdramen in Eine
Wien, 10. Oktober.
katen angegebenen Weise erfolgen, d
stalten charakteristische Umrisse zu geben. Das ist aber auch
so ziemlich Alles, was er für den dramatischen Dichter mit¬
starken Nachfrage seitens der Schule
Hofburgtheater.
nur mehr Sitze zu 2 fl. und 3 fl.
bringt. Die Handlung läuft ihm unter den Händen weg
7 Rechte der Seele“ Schauspiel in einem Akte von Giuseppe
und 10 fl. zu haben, da alle andere
und wird durch einen Schwall von Worten ersetzt, die
Giacosa.
Hiebelet“ Schanspiel in drei Akten von Aethur
Schnitzler. — Erstaufführungen am 9. Oktobor 1895.)
Saison an Schulen, Vereine, Institute
häufig wenig Geschmack verrathen. Die Idee zu „Liebelei“
wäre nicht übel. Ein schlichtes Mädchen aus dem Volke
Im Hofoperntheater gelangt
Der erste Novitätenabend unseres Hofschauspielhauses
verliebt sich in einen jungen Mann aus wohlhabenden
Oper „Cavalleria rustican
gehörte zwei Vertretern der modernen Schule und damit
Kreisen, der zuerst nur eine Liebelei beabsichtigt, dann aber
Schläger, Forster und Kaulich und
ist auch schon gesagt, daß der Ehebruch als das treibende
durch die innige Liebe des Mädchens gerührt wird und
Neidl zur Aufführung. Hierauf folgt das
Motiv in der Handlung der beiden neuen Stücke er¬
solidere Pläne fassen möchte, an deren Ausführung er aber
In der Hosoper haben bereits die Pr
scheint. Das erste derselben, der Einakter „Rechte der
dadurch gehindert wird, daß ihn der Gatte einer Frau, mit
in den Spielplan aufgenommenen Ba
Seele“, hat den Autor der „Sündigen Liebe“, den
der er vordem in intimen Beziehungen gestanden, zum Duell
mann“ begonnen. Die Titelrolle wir
Italiener Ginseppe Giacosa zum Verfasser. Es enthält
fordet und erschießt. Das Mädchen nimmt sich den Tod des
spielen.
nahezu keine Handlung, sondern stellt sich als eine psycho¬
Geliebten weniger zu Herzen als die Thatsache, daß er
Der Komiker Herr Wittels ha
logische Studie dar, die sich interessant anläßt, dann aber
wegen einer Anderen gefallen ist. Sie reißt sich nach einer
vorgestern der Direktion des Raimun
monoton wird und schließlich banal verläuft. Der Ehemann
endlos scheinenden Rührszene von ihrem alten Vater, der
großen Verlegenheit geholfen, denn
verliert seinen besten Freund durch dessen Selbstmord. In
eine Art umgekehrter Musikus Miller aus „Kabale und
Stunde mit bestem Erfolge für den
der Brieftasche des Hinterbliebenen finden sich die Beweise,
Liebe“ repräsentirt, los und läuft davon. Niemand
katarrh erkrankten Herrn Leopold Na
daß derselbe nur darum sich die tödtliche Kugel in den Kopf
weiß wohin. Vielleicht in die Donau, da das Stück
Karl Felbinger in der neuen Gesang
gejagt hat, weil ihn die Fran des Freundes nicht erhören
Wien spielt. Diesmal sinkt der arme Vater
in
ratsschwindler“. Heir Witt
wollte. Die Brieftasche übt auf der Bühne in der Regel
zu Boden und jammert: „Sie kommt nicht mehr.“ Herr
Sonntag in derselben Rolle auftreten
von jener des seligen
eine unheilvolle Wirkung aus —
Schnitzler hat seinem sentimentalen Liebespaar noch ein
den Schneider Würmerl im „Bruder M
Fürst im Prater abgesehen — diesmal verwirrt sie den
anderes zur Seite gestellt, das das Leben von der heiteren,
traurigen Helden so sehr, daß er eifersüchtig auf den Todten
Im Josefstädter=Theater find#
will sagen leichten Seite nimmt, und den Titel seines Stückes
die erst'e Aufführung des dreiaktig
wird und die ihm treugebliebene Gattin mit ungerechten
vollkommen rechtfertigt. Dieses lockere Paar ist dem Antor
Vorwürfen so lange kränkt, bis sie ihm endlich gesteht, sie
Rabenvater“ von Jarno und
in der Zeichnung am besten gelungen, während die eigent¬
habe in der That den Verstorbenen geliebt und bereue erst
Schwank ist bekanntlich ein Kassenstüch
lichen Träger der Komödie sehr dald zu rührseligen Puppen
jetzt ihre Tugend. Das letztere Geständniß nimmt sich im
Theaters. Die Hauptrollen der von
werden, die mit ihrem unaufhörlichen Einerlei ihrer Reden
Munde einer anständigen Frau sehr befremdend aus, ist
szeuirten Novität befinden sich in den
das Publikum sehr langweilen würden, wenn Herr Schnitzler
aber höchst modern. Der Gatte jedoch ist darüber zuerst
Pohl=Meiser, Fischer, Schmidl=Leeb,
nicht das Glück gehabt hätte, im Burgtheater so gute Dar¬
ganz paff und weist die Frau, die patbetisch die „Rechte
der Herren Maran, Franker, C. A.
steller zu finden.
der Seele“ vertheidigt, die sie leider nachträglich nicht mehr
Vorstellung beginut um 7 Uhr.
Namentlich Fräulein Adele Sandrock bot mit dem
in reelle Praxis umsetzen kann, aus seinem Hause. Sie ist
Im Rudolfsheimer Volkstheat
getäuschten Mädchen eine ausgezeichuete Leisiung, die
damit vollkommen einverstanden, worüber der Mann aber¬
noch morgen, Freitag, mit der Direkt
sogar den thränenreichen dritten Akt erträglich machte.
mals den Verstond des Antors verliert und in geradezu
Löwe in der Titelrolle in Szene. D
Fräulein Kallina, als leichtfertige Griselte, war von
spielt der neuengagirte Charakterdar
erbärmlicher Weise um ihr Verbleiben zu jammern beginnt.
überraschender Natürlichkeit und Frische, die sie trotzdem in
Sie aber, deren kuriose Moral den Spieß so wirksam um¬
Nächsten Samstag gelangt „Ei
dezenten Grenzen zu halten wußte. Mit ihr wetteiferte
zukehren verstand, daß beinahe der Gatte als der schuldige
willig er“ zur Aufführung.
Herr Zeska als humoristischer Liebhaber, während Herr
Theil erscheint, geht stolz von dannen und erklärt, nie
Herr Heinrich Jantsch, der
Kutschera für den sentimentalen Partner die richtigen
wieder zu kommen. Der Verlassene bricht lant klagend zu¬
Theaters in Wien und des Troppaue
Töne fand. Den Rächer seiner Gattenehre spielte Herr
sammen.
gestern in Troppau sein 20jähriges
Mitterwurzer, der nur in einer Szene auftrat, aber
Das Stück, das sich oft durch eine geistreiche Sprache
Er hat nämlich vor 20 Jahren, am
dieselbe ganz ausfüllte. Den alten Musikus gab Herr
ersten Male die Direktion einer Büh
auszeichnet, fand am Burgtheater eine sehr liebevolle Dar¬
Sonnenthal mit schöner, vom Herzen ausstrahlender
Viktoria=Theaters in Frankfurt a. M.
stellung. Frau Hohenfels wußte in der Rolle der un¬
nter
Wärme. Der Beifall, den die Novitäten fanden, war ein
hat er die Stadttheater in Danzig,
verstandenen Frau das Interesse der Hörer mächtig zu
lauter. Er galt aber entschieden zur Hauptsache den Dar¬
Königsberg geleitet. Die Mitglieder
fesseln und deckte mit ihrer eigenen Anmuth den Mangel
stellern, wiewohl Herr Dr. Schnitzler von seinen im
an Sympathie, dem dieses „Nora“=Perbant zum Schlusse
theaters hatten sich zu einer gemeinsch
Hause anwesenden zahlreichen Freunden wiederholt gerufen
verfallen muß. Herr Hartmann spielte den Gatten nur
läums ihres Chefs vereinigt.
wurde. Er erschien dankend in einem Anzuge, der wohl im
in der ersten Hälfte des Stückes gut, später trieb er einen
An den Musikschulen Kaisen
Koffeehause, nicht aber im Burgtheater, bei solchem, für den
übermäßigen Aufwand an Stimmmitteln und larmoyanten
hat der Unterricht in allen Instrumc
Autor bedeutsamen Anlasse, am Platze wäre. Alpha.
Gesten. An sekundärer Stelle wirkten Frau Kratz und Herr
Fächern sowohl, wie auch in den
Frau Professor Caroline Pruckn
Krastel sehr verdienstlich.
prüfungskurs Anfangs Oktober begon
Im Hofburgtheater gelangt Sonntag, den 13. d. M.,
Der Autor der zweiten Novität: „Liebelei,“
Schüleraufnahmen werden Ende Okto
Nachmittags wegen andauernder Erkrankung des Herrn
Schauspiel in drei Akten, ist ein in der Wiener Ge¬
des Schuljahres finden Aufnahmen i
Rohert statt „König Richard II.“ — „Othello“ zur Auf¬
sellschaft bekannter junger Arzt, Dr. Arthur Schnitzler,
führung. Der Cykius der Königsdramen beginnt am verfügboren Plätze statt.
der zu den Talentirteren unter den Wiener „Modernen“
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