Nr. 279.
11. Oktober 1895.
Fremden-Blatt.
Seite 14.
Wien, Freitag
Katastrophe durchgeführt wird. Sie ist allerdings überpointirt, aber
und Christine ist von vornherein keine gewöhnliche. Theodor kauft vor¬
alle ihre Wendungen sind doch fein und wahr. Das ist eine moderne
wöchige Aepfel beim Greisler, zu dem man etliche Stufen tief vom
Tragödie, ohne Blut. Nein, sie fängt gleich mit Blut an. Ludwig
Trottoir hinabsteigt. Fritz pflückt die seinen vom grünen Zweig, noch
hat sich in London erschossen, aus leidenschaftlicher Liebe zu Anna,
mit dem zarten Reif der Frische über ihrem Purpur. Unter dem
Paul's Frau. Der Londoner Konsul schickt seine Briefe ein und Paul
Schatten, den der Tod vorauswirft, nimmt dieses Gefühl eine eigene
liest einen Brief seiner Frau an Ludwig. „Kommen Sie nicht hieher.
Weihe an. Selbst Fritz, der doch schon viel Oedheit gelernt hat, fühlt
Ich liebe meinen Gatten und werde nie eine andere Antwort für Sie
sich von einer gewissen Lauterkeit überschlichen, der idealen Unbedingt¬
haben.“ Die Eifersucht Paul's erwacht, Eifersucht auf den Todten,
heit dieser Liebe gegenüber. Und Christine lebt nur in dieser Liebe. Sie
der nun ewig zwischen ihm und Annu stehen wird. Paul ist ein
macht nicht viele Worte, aber sie hat die Geberde der Wahrheit, und als das
anständiger Dutzend=Gatte, der keine Idee von der Seele seiner Frau
Unheil eintrifft, steht sie ganz auf dessen Höhe. Seit zwei Tagen ist
hat. Er ist so voll von seinen Gattenrechten, daß sie selbst seine
Fritz todt, er ist sogar schon begraben, und sie erfährt es erst jetzt.
Zärtlichkeit und Anbetung brutal machen. Anna ist eine bürgerlich
Sie, die Allernächste an seinem Herzen, soll hinter den „nächsten Ver¬
und häuslich tadellose Gattin, obgleich sie thatsächlich Ludwig geliebt
wandten und Freunden“ zurückstehen. Da ist die Würde ihrer Liebe zu
hat. Das war offenbar das Recht ihrer Seele. Von nun an muß
wahren, und sie wahrt sie mit unwiderstehlicher Kraft, in Wort und
jedes Wort, jede Bewegung Paul's eine Beleidigung dieser Seele und
That. Ihr Recht auf den Geliebten, bis in den Tod, sie nimmt es
ihrer Rechte sein. Zuerst ist es sein Argwohn, dann sein Besänftigen,
sich. Sie fühlt sich als die einzig Rechtmäßige und beweist es, wie eine
vollends wird seine gesetzlich befugte Liebe als blutiger Schimpf
Blutzeugin. Diese einfache, sichere Stele schwingt sich im letzten Akte
empfunden. Ja, sie hat jenen Selbstmörder geliebt! Es bricht
hoch über die gebildeten Weltleute empor.
leidenschaftlich aus ihr heraus, Recht gegen Recht. Sie weigert sich
Der Verfasser hat dieses innere Wachsen in seiner rücksichtslosen
ihm, er weist ihr die Thür. O, mit Wonne geht sie, auf ewig, un¬
Folgerichtigkeit sehr talentvoll dargestellt. Man mag an seinem Werke
widerruflich! Nun will er sie mit Gewalt zurückhalten, er wird ver¬
tadeln, daß die naturgetreue Schilderung des Leeren, Schaalen darin
zweifeln ohne sie, sie vernichtet ihn. Zu spät; sie geht und nimmt die
einen zu großen Raum einnimmt, daß es eigentlich nicht recht werth
Rechte ihrer Seele mit . .. Das Alles braust mit reißendem Schwung
ist, so genau wiedergegeben zu werden. Er hat darin etwas von der
vorbei, so daß der Zuschauer nicht zu Athem kommt. Er empfindet
Leidenschaft des Amateur=Photographen, der alles Mögliche und Un¬
nur, was an alledem unleugbar Wahres ist und reißt sich erst im
mögliche aufnimmt. Aber er weiß auf dieser dürren Haide echte Feldblumen
letzten Augenblick gewaltsam zurück. Er muß sich förmlich zureden
zu pflücken, deren wilden Duft selbst der parfümirte Zuschauer wahr¬
und beruhigt sich zuletzt bei dem Gedanken, daß diese ganze Geschichte
nimmt. Er ist ohne Zweifel ein Dichter und wir erwarten von ihm
ja auch umgekehrt stattfinden könnte. Mit dem unverstandenen Manne,
noch feine Stimmungsbilder aus dem modernen Leben. Er hat dazu
statt der unverstandenen Frau. Mit einem davongehenden Paul, der
manche moderne Schriftstellertugend, die eigentlich klassisch heißen sollte.
Rechte der Seele geltend macht. Das soll ja im Leben vorkommen.
Einfachheit besonders. Und einen Schein von Unmittelbarkeit. Da die
Giacosa hat mit seinem Schauspiel Recht; aber wenn er vielleicht
Schichten, die er schildert, ihm geläufig sind, macht sich das von selbst.
nächstens einmal die andere Variante behandelt, wird er nicht minder
Einen literarischen Fortschritt finden wir — gegen sein „Märchen“ —
Recht haben. Die Darstellung des Stückchens, das ganz aufregend
darin, daß er nicht mehr so auf Paradoxen aus ist. Paradoxen sind
wirkte, war bestes Burgtheater. Frau Hohenfels spielte die
dem modernen Schriftsteller, was dem ehemaligen pathetische Phrasen
Anna mit jenem ihr eigenen Wesen von sittlicher Unantastbarkeit, das
waren. Es sind die übersteigerten Redensarten und Geberden des
ihr bei dem Zuschauer vom ersten Augenblick an Recht gibt. Welch
Verstandes. Früher verblüffte man mit dem rhetorischen Schrei, heute
eine hochanständige Frau! mochte man denken, als Anna ihren (in
mit der logischen Dissonanz. Ein weiterer Fortschritt des Verfassers
seiner Weise) auch ganz anständigen Mann Knall und Fall verließ.
ist die größere Unabhängigkeit von den französischen Vorbildern. Er
Bei solchem Wesen der Darstellerin erscheint jede Kränkung dem Zu¬
ist auf dem richtigen Wege, der den Bühnenschriftsteller mitten durch
schauer selbst als unverzeihlich und der Gatte ist mit allen seinen
das Wiener Leben führt.
verbrieften Rechten ins Unrecht, gesetzt. Dazu besitzt die Künstlerin
Mit der Färbung, in der wir das Stück erzählt haben, stimmt
die seltene Gabe, Vorempfindung zu wecken. Die nervöse Unrast in
allerdings die (zum Theil vorzügliche) Aufführung im Burgtheater
ihrem goszen Körper, die hohe Spannung in ihren Gesichtszügen und
nicht ganz; aber wir hätten ihr diese Stimmung gewünscht. Der Ton
ein spar mes, aber höchst ausdrucksvolles Geberdenspiel bildeten hier
der Junggesellen=Soirée im ersten Aufzug sollte fröhlicher sein und
eine ap. te Beredsamkeit. Niemand wird ihr den stummen Augenblick
nach der Störung durch die Herausforderung mehr vom Damokles¬
nachspielen, der unmittelbar vor dem inneren Umschwung liegt. Die
schwert verrathen. Allein sowohl Herr Kutschera, ein im Ganzen
Herr
Energie der letzten Szenen wirkt danach doppelt überraschend.
doch sympathischer Fritz, als auch Herr Zeska gaben sich etwas
Hartmann gab den so ungünstig beleuchteten Gatten ganz vor¬
unfrei, ja genirt. Bei Herrn Zeska, der als überlegener Theodor
züglich. Nur ein echtes schauspielerisches Temperament kann einen
besonders flott sein sollte, wurde dies störend. Er wird sich wohl noch
verlorenen Posten so rühmlich halten. Sehr gut waren auch Herr
einspielen. Den lokalen Ton traf Fräulein Kallina (Mizi) am
Krastel als Marius, ein Beschwichtigungsbruder, und Frau Kratz
besten, aber auch sie ist keine eigentlich Lustige. Trotzdem hat der erste
als Magd, auf deren Mittheilsamkeit man gelegentlich angewiesen ist.
Akt eine gewisse Behaglichkeit ins Haus gebracht. Fräulein Adele
Es ist schön, daß das Burgtheater für solche Seelengeschichten noch
Sandrock legte ihr ganzes Talent in die Rolle der Christine und
L. H—1.
immer die Seelen besitzt.
fand im dritten Akte für Schmerz und Kränkung ergreifende Farben.
S
Sie brachte diesen vorzüglich gebauten Akt zum Durchschlagen. Was
ihr für die Rolle fehlt, ist ein Hohenfels=Element, die Unschuld in der
Pränumerations=Preis
Hingebung. Sie hatte mehr den geübten Sensationston höherer Stände.
für das
Ueberaus wohlthuend war die Vaterzärtlichkeit des Herrn Sonnen¬
thal, der Christinens alten Vater spielt. Und er wußte dabei so
Morgen= und Abendblatt:
schlicht zu bleiben. An einer wichtigen Stelle sogar zu schlicht, nämlich
Für Wien:
wo er von dem Lose jener alten Jungfer spricht. Hier liegt eine er¬
l. 30 kr.
Vierteljährig
greifende Wirkung, um die er zum Theil durch undeutliches Sprechen
1 fl. 50 kr.
Für einen Monat
kam. Herr Mitterwurzer gab den gekränkten Gatten überaus
Für die Zustellung des Morgen= u. Abendblattes ins Haus monatlich 30 kr.
einfach, nur mit dem Allernothwendigsten.
Als Eröffnungsstück des Abends diente Giuseppe Giacosa's;
Für Oesterreich=Ungarn:
einaktiges Schauspiel: „Rechte der Seele" (deutsch von Otto Eisen¬
5 fl. 30 kr.
„
Vierteljährig mit täglicher Postversendung
schitz). Es ist eine Nußschale, die wic eine Bombe wirkt; so viel
fl. 80 kr.
Monatlich
Sprengkraft ist darin zusammengepreßt. Man muß in der That die
6 fl. 30 kr.
Vierteljährig mit täglich zweimaliger Postversendung.
Kunst bewundern, mit der auf so kleinem Raume, ohne ein über¬
2 fl. 10 kr.
flüssiges Wort, ohne eine schlecht angebrachte Pause, eine psychologische] Monatlich
mm
e
sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg=Seide von 35 kr. bis fl. 14.65 p. Meser — glatt
gestreift, karrirt, gemustert, Damaste 2c. (ca. 240 versch. Qual. und 2000 versch. Farben, Dessins 2c.)
Seiden=Grenadines
v. 80 kr.—7.65
v. 65 kr.—14.65
Seiden=Damaste
Seidene
Seiden=Surahs
„80 „—3.80
Seiden=Bastkleider pr. Robe „ fl.8.65—42.75
11. Oktober 1895.
Fremden-Blatt.
Seite 14.
Wien, Freitag
Katastrophe durchgeführt wird. Sie ist allerdings überpointirt, aber
und Christine ist von vornherein keine gewöhnliche. Theodor kauft vor¬
alle ihre Wendungen sind doch fein und wahr. Das ist eine moderne
wöchige Aepfel beim Greisler, zu dem man etliche Stufen tief vom
Tragödie, ohne Blut. Nein, sie fängt gleich mit Blut an. Ludwig
Trottoir hinabsteigt. Fritz pflückt die seinen vom grünen Zweig, noch
hat sich in London erschossen, aus leidenschaftlicher Liebe zu Anna,
mit dem zarten Reif der Frische über ihrem Purpur. Unter dem
Paul's Frau. Der Londoner Konsul schickt seine Briefe ein und Paul
Schatten, den der Tod vorauswirft, nimmt dieses Gefühl eine eigene
liest einen Brief seiner Frau an Ludwig. „Kommen Sie nicht hieher.
Weihe an. Selbst Fritz, der doch schon viel Oedheit gelernt hat, fühlt
Ich liebe meinen Gatten und werde nie eine andere Antwort für Sie
sich von einer gewissen Lauterkeit überschlichen, der idealen Unbedingt¬
haben.“ Die Eifersucht Paul's erwacht, Eifersucht auf den Todten,
heit dieser Liebe gegenüber. Und Christine lebt nur in dieser Liebe. Sie
der nun ewig zwischen ihm und Annu stehen wird. Paul ist ein
macht nicht viele Worte, aber sie hat die Geberde der Wahrheit, und als das
anständiger Dutzend=Gatte, der keine Idee von der Seele seiner Frau
Unheil eintrifft, steht sie ganz auf dessen Höhe. Seit zwei Tagen ist
hat. Er ist so voll von seinen Gattenrechten, daß sie selbst seine
Fritz todt, er ist sogar schon begraben, und sie erfährt es erst jetzt.
Zärtlichkeit und Anbetung brutal machen. Anna ist eine bürgerlich
Sie, die Allernächste an seinem Herzen, soll hinter den „nächsten Ver¬
und häuslich tadellose Gattin, obgleich sie thatsächlich Ludwig geliebt
wandten und Freunden“ zurückstehen. Da ist die Würde ihrer Liebe zu
hat. Das war offenbar das Recht ihrer Seele. Von nun an muß
wahren, und sie wahrt sie mit unwiderstehlicher Kraft, in Wort und
jedes Wort, jede Bewegung Paul's eine Beleidigung dieser Seele und
That. Ihr Recht auf den Geliebten, bis in den Tod, sie nimmt es
ihrer Rechte sein. Zuerst ist es sein Argwohn, dann sein Besänftigen,
sich. Sie fühlt sich als die einzig Rechtmäßige und beweist es, wie eine
vollends wird seine gesetzlich befugte Liebe als blutiger Schimpf
Blutzeugin. Diese einfache, sichere Stele schwingt sich im letzten Akte
empfunden. Ja, sie hat jenen Selbstmörder geliebt! Es bricht
hoch über die gebildeten Weltleute empor.
leidenschaftlich aus ihr heraus, Recht gegen Recht. Sie weigert sich
Der Verfasser hat dieses innere Wachsen in seiner rücksichtslosen
ihm, er weist ihr die Thür. O, mit Wonne geht sie, auf ewig, un¬
Folgerichtigkeit sehr talentvoll dargestellt. Man mag an seinem Werke
widerruflich! Nun will er sie mit Gewalt zurückhalten, er wird ver¬
tadeln, daß die naturgetreue Schilderung des Leeren, Schaalen darin
zweifeln ohne sie, sie vernichtet ihn. Zu spät; sie geht und nimmt die
einen zu großen Raum einnimmt, daß es eigentlich nicht recht werth
Rechte ihrer Seele mit . .. Das Alles braust mit reißendem Schwung
ist, so genau wiedergegeben zu werden. Er hat darin etwas von der
vorbei, so daß der Zuschauer nicht zu Athem kommt. Er empfindet
Leidenschaft des Amateur=Photographen, der alles Mögliche und Un¬
nur, was an alledem unleugbar Wahres ist und reißt sich erst im
mögliche aufnimmt. Aber er weiß auf dieser dürren Haide echte Feldblumen
letzten Augenblick gewaltsam zurück. Er muß sich förmlich zureden
zu pflücken, deren wilden Duft selbst der parfümirte Zuschauer wahr¬
und beruhigt sich zuletzt bei dem Gedanken, daß diese ganze Geschichte
nimmt. Er ist ohne Zweifel ein Dichter und wir erwarten von ihm
ja auch umgekehrt stattfinden könnte. Mit dem unverstandenen Manne,
noch feine Stimmungsbilder aus dem modernen Leben. Er hat dazu
statt der unverstandenen Frau. Mit einem davongehenden Paul, der
manche moderne Schriftstellertugend, die eigentlich klassisch heißen sollte.
Rechte der Seele geltend macht. Das soll ja im Leben vorkommen.
Einfachheit besonders. Und einen Schein von Unmittelbarkeit. Da die
Giacosa hat mit seinem Schauspiel Recht; aber wenn er vielleicht
Schichten, die er schildert, ihm geläufig sind, macht sich das von selbst.
nächstens einmal die andere Variante behandelt, wird er nicht minder
Einen literarischen Fortschritt finden wir — gegen sein „Märchen“ —
Recht haben. Die Darstellung des Stückchens, das ganz aufregend
darin, daß er nicht mehr so auf Paradoxen aus ist. Paradoxen sind
wirkte, war bestes Burgtheater. Frau Hohenfels spielte die
dem modernen Schriftsteller, was dem ehemaligen pathetische Phrasen
Anna mit jenem ihr eigenen Wesen von sittlicher Unantastbarkeit, das
waren. Es sind die übersteigerten Redensarten und Geberden des
ihr bei dem Zuschauer vom ersten Augenblick an Recht gibt. Welch
Verstandes. Früher verblüffte man mit dem rhetorischen Schrei, heute
eine hochanständige Frau! mochte man denken, als Anna ihren (in
mit der logischen Dissonanz. Ein weiterer Fortschritt des Verfassers
seiner Weise) auch ganz anständigen Mann Knall und Fall verließ.
ist die größere Unabhängigkeit von den französischen Vorbildern. Er
Bei solchem Wesen der Darstellerin erscheint jede Kränkung dem Zu¬
ist auf dem richtigen Wege, der den Bühnenschriftsteller mitten durch
schauer selbst als unverzeihlich und der Gatte ist mit allen seinen
das Wiener Leben führt.
verbrieften Rechten ins Unrecht, gesetzt. Dazu besitzt die Künstlerin
Mit der Färbung, in der wir das Stück erzählt haben, stimmt
die seltene Gabe, Vorempfindung zu wecken. Die nervöse Unrast in
allerdings die (zum Theil vorzügliche) Aufführung im Burgtheater
ihrem goszen Körper, die hohe Spannung in ihren Gesichtszügen und
nicht ganz; aber wir hätten ihr diese Stimmung gewünscht. Der Ton
ein spar mes, aber höchst ausdrucksvolles Geberdenspiel bildeten hier
der Junggesellen=Soirée im ersten Aufzug sollte fröhlicher sein und
eine ap. te Beredsamkeit. Niemand wird ihr den stummen Augenblick
nach der Störung durch die Herausforderung mehr vom Damokles¬
nachspielen, der unmittelbar vor dem inneren Umschwung liegt. Die
schwert verrathen. Allein sowohl Herr Kutschera, ein im Ganzen
Herr
Energie der letzten Szenen wirkt danach doppelt überraschend.
doch sympathischer Fritz, als auch Herr Zeska gaben sich etwas
Hartmann gab den so ungünstig beleuchteten Gatten ganz vor¬
unfrei, ja genirt. Bei Herrn Zeska, der als überlegener Theodor
züglich. Nur ein echtes schauspielerisches Temperament kann einen
besonders flott sein sollte, wurde dies störend. Er wird sich wohl noch
verlorenen Posten so rühmlich halten. Sehr gut waren auch Herr
einspielen. Den lokalen Ton traf Fräulein Kallina (Mizi) am
Krastel als Marius, ein Beschwichtigungsbruder, und Frau Kratz
besten, aber auch sie ist keine eigentlich Lustige. Trotzdem hat der erste
als Magd, auf deren Mittheilsamkeit man gelegentlich angewiesen ist.
Akt eine gewisse Behaglichkeit ins Haus gebracht. Fräulein Adele
Es ist schön, daß das Burgtheater für solche Seelengeschichten noch
Sandrock legte ihr ganzes Talent in die Rolle der Christine und
L. H—1.
immer die Seelen besitzt.
fand im dritten Akte für Schmerz und Kränkung ergreifende Farben.
S
Sie brachte diesen vorzüglich gebauten Akt zum Durchschlagen. Was
ihr für die Rolle fehlt, ist ein Hohenfels=Element, die Unschuld in der
Pränumerations=Preis
Hingebung. Sie hatte mehr den geübten Sensationston höherer Stände.
für das
Ueberaus wohlthuend war die Vaterzärtlichkeit des Herrn Sonnen¬
thal, der Christinens alten Vater spielt. Und er wußte dabei so
Morgen= und Abendblatt:
schlicht zu bleiben. An einer wichtigen Stelle sogar zu schlicht, nämlich
Für Wien:
wo er von dem Lose jener alten Jungfer spricht. Hier liegt eine er¬
l. 30 kr.
Vierteljährig
greifende Wirkung, um die er zum Theil durch undeutliches Sprechen
1 fl. 50 kr.
Für einen Monat
kam. Herr Mitterwurzer gab den gekränkten Gatten überaus
Für die Zustellung des Morgen= u. Abendblattes ins Haus monatlich 30 kr.
einfach, nur mit dem Allernothwendigsten.
Als Eröffnungsstück des Abends diente Giuseppe Giacosa's;
Für Oesterreich=Ungarn:
einaktiges Schauspiel: „Rechte der Seele" (deutsch von Otto Eisen¬
5 fl. 30 kr.
„
Vierteljährig mit täglicher Postversendung
schitz). Es ist eine Nußschale, die wic eine Bombe wirkt; so viel
fl. 80 kr.
Monatlich
Sprengkraft ist darin zusammengepreßt. Man muß in der That die
6 fl. 30 kr.
Vierteljährig mit täglich zweimaliger Postversendung.
Kunst bewundern, mit der auf so kleinem Raume, ohne ein über¬
2 fl. 10 kr.
flüssiges Wort, ohne eine schlecht angebrachte Pause, eine psychologische] Monatlich
mm
e
sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg=Seide von 35 kr. bis fl. 14.65 p. Meser — glatt
gestreift, karrirt, gemustert, Damaste 2c. (ca. 240 versch. Qual. und 2000 versch. Farben, Dessins 2c.)
Seiden=Grenadines
v. 80 kr.—7.65
v. 65 kr.—14.65
Seiden=Damaste
Seidene
Seiden=Surahs
„80 „—3.80
Seiden=Bastkleider pr. Robe „ fl.8.65—42.75