II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 65

Liebelei
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5. MaLeLeT
„ 0. .
lich das Vereienst für sich deanspruchen konnen, daß 1..
—oamik sie hier jene patriotischen Eindrücke
Landen noch keinem Sterblichen gelungen ist, jede Autor
legenheit;
gründlich zu untergraben, wie ihm. Und all das bloß darum,gewinnen, welche der Anblick dieser Kunst= und historischen Denkmäler
langwerde
hervorruft. Jedenfalls ist es gut, daß man die Leute, welche einige
weil der Leiter der Politik in Deutschland nicht Bismarck heißt.
aber kom
Jahre in Wien verbringen, nicht als verfrachtete Mehlsäcke behandelt,
nicht auf
die während ihres Aufenthaltes in Wien ebenso wenig aus der Kasern
möcht', w
hat die G
an jenes „Mir dies!“ des Königs Marke — wird der
— sie allein gibt ein volles Bild der Vorstadt und deren
geschlossen
Wieden
Dichter gerne bereit. Herr Zeska, der lockere Lehrmeister
sollten Contraste zu Christine
„Frauenliebe und Leben“
und ihre
der lockeren Vögel, war von ergötzlicher Lustigkeit. Herr
herausgearbeitet werden. Da hätte zum Gegenstück aber die
Strauß z
Kutschera verdarb nichts. Es war auch keine Gefahr,
lockere Schlager=Mizi allein ausgereicht und die Führung der
torin von
die feste Zeichnung des Wiener Genußmenschen zu ver¬
nicht eben bedeutenden Geschehnisse wäre strammer ge¬
den Com
derben. Fräulein Kallina, die leichte Schlager=Mizi zeigte
worden. Freilich hätte der Dichter mit der Strumpfwirkerin
haben die
mit ihrem famosen Burgtheater=Wienerisch in schönster Laune
und ihrem Lob der „fixen Stellung“ manch charakteristische
meister M
und mit „harber“ Frische ein prächtiges Talent zum „Du“¬
Züge preisgegeben.
hüte! D
Sagen. Die kleineren Rollen waren mit Herrn Mitter¬
So nützen meine verzweifelten Anstrengungen nicht.
schließlich
wurzer und Fräulein Walbeck glücklich besetzt. Für
Die unglückliche Cafégemeinschaft wurzelt zu tief und mein
meister R
den Musicus, zu welchem Sonnenthal's Brustton der
verderbtes Gewissen schlägt alle Bedenken, welche gegen das
draufgeht
Stück Schnitzler's aufsteigen, nieder. Der innere Kampf löst unerschütterlichen Ueberzeugung nicht zu passen schien, hätte
nehmen a
man eine leichtere Tonart gewünscht.
Eich; die Freude an dem echten, von Dünkel und Reclame¬
Giacosa's „Rechte der Seele“ folgte; eine interessante nicht so v
sucht freien, stetig sich entfaltenden Talente Schnitzler's wird
Scene zwischen zwei Ehegatten, welche nach langer Scheinehe v. Jaune
offenbar. Sollte diese Freude einmal allgemein werden, so
der Selbstmord eines Dritten auseinander treibt. Die Seele werden in
wird sie das Bewußtsein stärken, daß Griensteidl für Dichter
des Todten macht ihre Rechte gegen die Frau geltend, welche Componis
die Liebe des Dritten im Stillen wohl erwiderte, aber ihre Eigenthur
Mr dehenshen dent i eene
ihm schon
Frauentugend starr bewahrte. Die Seele der Frau fordert
Christine in genialer Art verkörpert. Ihre Kunst ist vielleicht
zwingen,
ihr Recht gegen den schwachen Gatten, welcher unmittelbar
dort am größten, wo sie in Uebereinstimmung mit dem
da auf de
Dichter alles Demonstrative fernzuhalten hat, in den Mo= nach dem Selbstmord mit grausamem, wahnwitzigem Un¬
Director,
menten also, wo sie in der natürlichsten, schlichtesten, selbst= gestüm und spät erwachter Eifersucht im Herzen des stand¬
Bühnen,
verständlichsten Weise im ersten und zweiten Acte ihren haften Weibes wühlt. Schiller's Epigramm gilt, wie von
seelischen Gegensatz zu ihrer Umgebung an den Tag legt. der Kunst, so auch vom Weibe: „Spricht die Seele, sol mag, wie
spricht ach! die Seele nicht mehr.“ Der blöde Gatte auf dem
Adele Sandrock hat die Tugend, auf die kommenden Con¬
zwang die geneinigte Seele zum Wort, da sprach die Seele Herr Obe
flicte nicht vom ersten Auftreten loszuarbeiten. Sie zeigte,
nicht mehr, sondern das haßerfüllte Weib, welches ihre
daß Christine in ihrer ernsten Neigung zu Fritz sich fremd
fühle bei dem kleinen Freundesmale und bewahrte der Figur schlecht belohnte Tugend beklagt, das Haus verläßt und den
Theat
dennoch die wienerische Leichtigkeit, welche durch den „Doppel= Schwächling der Selbstpeinigung überläßt. Das Aufflammen
Hofburg
adler=Marsch“ zum wahren Frosinn wurde. Mit entzückender des ivdernden Zornes, das Aufbäumen der unterdrückten
Hofope
Naivetät erklärte sie ihrem Fritz in ihrer Stube die künst= Leidenschaft bei der schnöden Verletzung des Seelenrechtes,
Deutsch
lerischen und literarischen „Schätze", dus Conversations= die begeisterte Hingabe an die posthumen Rechte des ge¬
Raimun
lexikon zumal — „bis zum Buchstaben G“. In der Schluß=liebten Todten brachte Frau Hohenfels mit Gewalt
Theater
Carl=Th
scene vermied sie gleich der Dichtung, über das Vorstadt= und Stärke, groß, mächtig, eine Meisterin des Wortes, zum
Theater
zwingenden Ausdruck. Herr Hartmann, welcher mit
mädel durch die Steigerung des Wortes hinauszuwachsen;
Hingebung die männliche Nervosität in den modernen
sie hielt sich in genialer Selbstbeschränkung an die solchen
Komödien vertritt, ließ sich mit allem Anstand nieder¬
Naturen garmonischeren stummen und natürlichen Gefühls¬
schmettern. Für die Begleitung in dem stürmischen Duo
ausbrüche. Der Dichter sollte dieses Streben durch einen
Wien,
Strich, der Wiederholungen in der Schlußscene fernhalten
sorgte Krastel.
Hotel M
würde, unterstützen. In ähnlichen Situationen — ich erinnere
L. A. Terne.