II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 79

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ich das Schreckliche gehört habe.“
Rechtsgefühl behafteten Zeitungsmenschen derart von der
Kohl von den Ebersberg'schen Erben; das Haus Wipp¬
lingerstraße Nr. 14 an die Firma C. Luckeneder und
Er hatte das schlicht, einfach und wahr gesprochen,
„Gerechtigkeit ihrer Sache“ zu überzeugen, daß er sich
Miserowski von Dr. Felix Lauterer und Karoline Lau¬
ohne etwas zu vertuschen und zu verschönen, natürlich auch
kopfüber in den Prinzipien= und den Personenkampf um
es Hauses Werderthorgasse Nr. 15 an Ottilie
mann;
ohne den Grund der Dinge zu berühren und den Kern
die Schuldfrage der „Liebelei“ hineinstürzte und einen
und Erich Löffler von Auguste Löffler.
des Gesellschaftsübels, das da in so greilem Symplom
lodernden Anklageartikel gegen den uniformirten Re¬
hervorgebrochen war. Es war ein naives Unschuld= und
präsentanten der Race der „jungen Leute“ losließ, welche
Wiener Tagesbericht.
Schuldbewußtsein, das aus ihn redete, das Unschuld¬
der Verfasser der „Liebelei“ gekennzeichnet hat. Dem
bewußtsein vorberrschend, wogegen auch, unter den gege¬
lebensgefährlichen Husaren=Offizier wurde sein ganzes
Das Urbild der „Liebelei“.
benen allgemeinen und speziellen Verhältnissen, kaum ein
Schuldregister, getreu nach den schwesterlichen Angaben,
Warum just in der Einzahl? Treffen wir sie nicht
Einwand zu erheben war. Dann aber erzählte er weiter,
vorgehalten.
etwa zu Dutzenden auf Schritt und Tritt, die Urbilder der
zu dem eigentlichen, thatsächlichen Zweck seines Erscheinens
Wenige Stunden nach dem Erscheinen des Artikels
Personen aus Arthur Schnitzler's „Burgtheater=Wien“,
in der Redaktion kommend, zur Illustrirung der schwester¬
spielte sich eine bewegte Szene in dem Redaktionszimmer
die „jungen Leute“ mit und ohne Uniform, mit und ohne
lichen Racheaktion. Und hier bra““ er die andere Seite
des freiwilligen Anwaltes der Verlassenen ab. Er saß
Monocle, immer aber mit Geld in der Tasche und ohne
dieses „Wiener Lebensbildes“ zum Vorschein. Ja, es war
allein, mit der Arbeitssorge für die nächste Nummer be¬
Glauben im Herzen, die gar nicht daran denken, daß man
eine Racheaktion gewesen - aber nicht die „Familienebre“
schäftigt, als an die Thür geklopft wurde.
überhaupt auf ihre Treue refiektiren könnte und daß die
hatte es zu rächen gegolt.n, sondern die arithmetischen
Auf das „Herein!“ trat ein Herr ins Zimmer, dessen
Liebe zu erwas Anderem da sei, als zu gemeinsamem
Differenzen in der Bewerthung des „unersetzlichen Ver¬
Zivilanzug den Militär nicht verkennen ließ. In der That
Spielzeug für die großen Kinder beiderlei Geschlechts?
lustes“, welchen die trauernden Hinterbliebenen erlitter
stellte er sich als „auf Urlaub befindlicher Rittmeister####
Und die dazugehörigen Mädel, findet man sie nicht nach
hatten. Nicht nur, daß er das Leichenbegängniß des
vor, der zu fragen kam, ob er den Schreiber des Angriffs¬
beliebiger Auswahl in den Modesalons, den Fabrikswerk¬
armen Geschöpfes nicht ignorirt hatte, er war es ge¬
artikels vor sich habe, und, als ihm dies bejaht wurde,
stätten, den Kaufläden oder selbst unter dem schützenden
wesen, der dasselbe bestritten hatte und die quittirten Rech
weiter frug, wann „Oberlieutenant * von den Husaren“
Dache der „Herren Eltern“, die gar nichts darin finden,
nungen darüber bei sich trug — ja, die „Rächern
vorsprechen könne. „Wenn es dem Herrn Oberlieutenant
daß „das Madl a klane Bandlerei hat“? Auch die
Schwester“ hatte sich bis zum Tage des Leichenbegängnisse
beliebe, sogleich,“ war ie Antwort. Zehn Minuten später
stillen Trauerspiele solcher mißverstandener Liebesscherze
so versöhnlichen Gemüths gezeigt, daß sie es nicht ver
kehrte der Rittmeister mit dem Angemeldeten, der in Uni¬
fehlen nicht, die lautlosen Katastrophen solchen „zu
schmäht hatte, sogar die Trauerhandschuhe von den
form war, zurück. Nach den ersten Begrüßungsformeln
tragisch“ genommenen Zeitvertreibes, die nicht viel Auf¬
„Mörder der geliebten Schwester“ anzunehmen. Erst nac
begann der Hauptakteur der Szeue sofort in medias res
dem Begräbniß hatten jene Auseinandersetzungen statt
hebens von sich machen, gar nicht den ehrgeizigen An¬
zu gehen, aber in einer derartigen Erregtheit des Tones,
spruch erheben, von einem Dramatiker in Akte gebracht
gefunden, welche in obbesagten „trauernden Hinterbliebenen
daß der Jourualist sich zu der Erklärung gezwungen sah,
und von Hofschauspielern dargestellt zu werden, sondern
das Bedürfniß der Rache für die erlittene Fauilienschmag
er müsse die Unterredung, auf alle Konsequenzen hin, für
sich bescheidentlich von den Lokalreportern der Zeitungen
weckten.
abgebrochen erklären, wenn nicht eine gemäßigtere Form
in kurzzeiligen Notizen unter der gewöhnlichen Selbstmord¬
Der Offizier dachte anfänglich daran, gegen d
der Konversation beliebt werde. Das brachte den Sprecher
rubrik abthun lassen.
Volkssängersippe klägerisch aufzutreten, um den wahre
zer Besinnung und mit artiger Redewendung erbat er sich
Warum also doch „Urbild“ in der Einzahl? Weil,
Sachverhalt gerichtlich feststellen zu lassen; aber ein
Gehör für seine Darstellung der Begebenheit. Dieselbe
wenn diese „Liebelei“ damals im Burgtheater gespielt
Regung der Pietät für das Andenken der Todten, vo
burfte nicht blos Gehör, sie durfte das gespannteste Interesse
worden wäre, als ihr Autor noch nicht im bühnenfähigen
deren bitterstem Seelengeheimnisse da unbarmherzig in
Alter, sondern ein kleiner Junge war, die ganze Stadt beenspruchen, ja mehr noch, die lebhafteste Theilnahme für
Gerichtssaale der Schleier gerissen werden mußte, brach
den Erzähler selbst. Denn das war nicht die äußerliche,
unbedingt gesagt hätte, das Stück sei nicht im All¬
ihn rasch davon ab. Er begnügte sich mit einer richtig
säbelrasselnde Erregtheit eines lädirten Unisormbewußtseins,
gemeinen „aus dem Leben gegriffen“, sondern aus dem
stellenden Klarmachung der Thatsachen in der Zeitung un
das sich vielleicht über die Normalgesetze der menschlichen
aktuellsten Leben, aus dem der letzten vierundzwanzig
man schied in friedlicher Verständigung von einander ..
Beziehungen und Gefühlspflichten hinweggehoben wähnte
Stunden, es sei die Dramatisirung nicht gerade des
Nach vierzehn Tagen sprach man in Wien nicht mel
nein, es war die vibrirende Erregtheit einer wirklich in
„neuesten Skandals“, doch aber der neuesten Sensations¬
von der Geschichte. Was war auch weiter daran? S
ihren Gemüthstiefen gerackten und schmerzlich gerüttelten
affaire, in deren Effekt auf die Gemüther die erschütternde
hatte ein bischen lauter von sich reden gemacht, nicht un
Menschenseele. Die ersten Einleitungsworte, die er sprach,
Tragik des Ereignisses das lüstelnde Behagen an der
ihrer selbst willen, sondern weil das „Millei.“ so etwa
waren ein Ehrenzeugniß für die Todte und
Pikanteric des „Skandals“ überwog. Ein junges, schönes
Apartes an sich gehabt hatte. Man denke doch nur, ei
man fühlte es heraus, wie sehr es ihm Herzensbedürfniß
Mädchen hatte den Tod in der Donau gesucht und ge¬
Trauerspiel der betrogenen Unschuld — ob's nun Selb
war, diesen Punkt vor Allem festzustellen, als eine Recht¬
funden, weil es von einem Husaren=Offizier im Stiche ge¬
betrug oder fremder Trug gewesen — in einer Volk¬
fertigung vor dem eigenen Gewissen, als eine Verwahrung
lassen und sogar als Zudringliche in beschimpfender Weise
sängerfamilie! Das gab den Falle seine Physiognom
dagegen, als wolle er etwa das Vorgefallene dadurch be¬
von seiner Thür weggewiesen worden war — so lautete,
und die Husaren=Uniform putzte ihn auch nicht übel au
schönigen, daß er einen Schatten auf dem Andenken des
knapp gefaßt, die Nachricht, welche in die Tagesblätter
Aber für länger als vierzehn Tage hielt das unmöglich al
unglücklichen Opfers eines grausamen Mißverständnisses
kam. Die Unglückliche hatte den Offizier in den Garten¬
sonst war's ja doch nichts, als einer von den Dutzende
der Sinne und des Herzens haften lasse.
bausälen auf einem Maskenball kennen gelerut, halte sich
von Fällen, vie überhaupt gar nicht zur Sprache gebrac
„Das Mädchen war so rein, wie ein neugeborenes
nach ein paar leidenschaftlich durchtanzten Stunden von
werden, weil sie etwas Alltägliches sind, wie z. B, wen
Kind, als sie sich in meine Arme warf“ — sagte er. „Aber
ihm zum Souper in einem, damals in Mode stek#nden
ein Maurer vom Baugerüste fällt und das Genick brich
fuhr er fort — wer kann mir einen Vorwurf daraus
Restaurant der Inneren Stadt einladen lassen, hatte seinem
Das ist gewiß auch traurig — aber, Du lieber Himme
machen, daß ich, nach der Situation, welche ich vor mir
Liebesgeflüster williges Ohr geschenkt, weil sie ihm, von
soll vielleicht nicht gebaut werden, weil hin und wied
hatte, an so etwas gar nicht glauben, es gar nicht erwarten
elementarem Impulse hingerissen, bereits ihr Herz ge¬
so ein Malheur passirt? Soll nicht geliebelt werde
konnte? Eine Besucherin so eines öffentlichen Masken¬
schenkt hatte, sie war sein geworden, dann hatte er sich
dürfen, weil ein einfältiges Ding die Sache so schwerfällt
balles, die sich nach ein paar Touren sofert entschließt,
nicht weiter um sie gekümmert, und als sie ihm
aufnehmen und ins Wasser, oder aus dem Vierten=Stoc
von einem Husaren=Offizier ein Souper in dem Chambre
#nachzulaufen“, ihn zu „belästigen“ aufing, hatte
Fenster springen kann? Wenn man jedes hübsche Frauen
separée zu akzeptiren — was hätten Sie, was hätte jeder
er ihr mit barscher Abfertigung den Standpunkt
zimmer, das mass küßt, gleich heiraten müßte, dann gäb
Andere davon gedacht? Gewiß doch Jeder das Nämlich,
klar gemacht — darauf war sie ins Wasser gegangen.
bald keine „jungen Leute“ mehr, solche nämlich, wie
daß man es mit einem Geschöpf zu thun habe, welches
So lauteten die detaillirteren Mittheilungen über den
der Burgtheater=„Liebelei“ und in den anderweltige
auf derlei flüchtige Abenteuer eingerichtet sei und nicht
Fall, welcher in der Stadt die lebhaftesten Diskussionen
Liebelei=Komödien.
weiter begehre, als was auch die Absicht des zufälligen
#erregte, weil in die vorherrschende Entrüstung gegen den
Gesellschafters sei: sich ein paar Stunden zu amüsiren, um
Offizier sich auch mancherlei skeptische Stimmen mischten,
dann mit einem munteren Lebewohl auseinander zu gehen.
(Personalnachrichten.) FML. Baron Ka
die auf das „Milien“ hinwiesen, welchem die Selbst¬
Mertens ist aus Ischl hier angekommen und i
Denken zu sollen, daß die Kleine sich auf den ersten Augen¬
mörderin entstamnnte und das allerdings nicht als die
„Hotel König von Ungarn“ abgestiegen. —
blick in mich so leidenschaftlich vernarrt habe, daß sie in
glaubhafteste Heimstätte jungfräulicher Stelenreinheit be¬
reichisch=ungarische Legationsratb im Vatikan, Otto Gr¬
mir buchstäblich ihre erste Liebe gefunden, bei mir ihr
zeichnet werden konnte. Es hatte etwas Berufsverwandt¬
Braudis, ist von hier nach Böhmen abgereist. — Lor
Herz entdeckt habe — dazu war nicht einmal die Eitelkeit
und Lady St. Oswald sind von den Jagden b
schaftliches mit dem Milien, in welchem die Heldin des
Baron Hirsch aus St. Johann hier eingetroffen un
eines Husaren=Offiziers groß geung. Hätte ich eine Abnung
Schnitzler'schen Schauspiels lebt und liebt. Die Heldin
im „Hötel Bristel“ abgestiegen. — Hofrath Professt
davon gehabt, was in dieses tolle Mädchenherz wie ein
des Dramas aus den Gartenbausälen war zwar nich; die
Oertel ist aus München hier eingetroffen und wohr
Blitz hineinzuckte und es in Flammen setzte — ich glaube
im „Hotel Metropole“ — Morgen (Montag), um 5 Ul
Tochter eines vorstädtischen Theaterorchesterspielers, aber
nicht, daß ich Ihnen, nach dem Gesagten, erst mein Offi¬
Nachmittags, findet in der Pfarrkirche „Zum heilige
„von der Kunst“ war sie doch — nämlich die Schwester
Paulus“ in Ober=Döbling die Vermälung des Konzipiste
ziers=Ehrenwort geben muß, wie schnell ich mich aus dem
einer zu jener Zeit vielgenannten und nicht sehr viel¬
der Polizeidirektion in Wien Dr. Anton Klos
Staube gemacht hätte, um der Versuchung zu widerstehen,
gekannten Volkssängerin, von der die harmlosesten und
Fräulein Hanna Edlen v. Stourzh, Tochter der Fra
in ein unpassendes Verhältniß hinein zu gerathen. Aber
Josefine Edlen v. Stourzh, Kott. — Konsistorialrat
milddenkendsten Leute nicht behaupten mochten, daß sie ein:
sch war wirklich vollkommen ahnungslos und erschrak
Josef Schmidt ist zu Maigen in Niederösterreich
besondere Eignung besitze, den jüngeren Geschwistern als
stolben. Der Verblichene stand im 79. Lebensjahre un
geradezu, als ich auf die Wahrheit kam. Ich setzte dem
Muster und Spiegel sittsamlicher Lebenss rung vor¬
erfreute sich in Folge seines humanitären Wirkens al
armen Ding so schenend wie möglich auseinander, daß
zuleuchten Darauf aber wiesen jene skeptischen Stimmen
gemeiner Beliebtheit.
ich im Grunde ganz unschuldig haran sei, wenn sie ein
hin und gaben zu erwägen, ob da wirklich so viel „Ehre“
(Graf Taaffe.) Graf Taaffe hat, wie gester
ernsteres Interesse für mich gefaßt habe, während ich nur
habe verloren gehen können, oder so viel Anlage zur Liebe
aus Ellischau gemeldet wurde, eine gute Nach
das lustige Abenteuer einer Faschingsnacht zu finden ge¬
im ernsten Siyle, um den Sprung ins Wasser zu erklären.
glaubt hatte. Ich wandte alle Ueberredungsmittel an, das verbracht. Das Befinden des erkrankten Staatsmanne
Dieser mußte freilich durch solche Zweifel als ein umso
unerklärlicheres Räthsel erscheinen. Die Vollssängerin! schöne, liebeswirre Köpfchen zurecht zu bringen, ich erklärte ist besser.