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ister
A
oll¬
bild
Bild
des
nen
#te.“
M
fört,
8
von
710
dis¬
unkt
Ich bin bei Arthur Schnitzler's Wiener chambre¬
chen
séparée=Stück „Liebelei“ im Burgtheater gewesen,
mir
welches aber in gar keiner chamhre séparée spielt,
imer
sondern in der „stillen Häuslichkeit", zuerst bei ihm,
hren
dann bei ihr, was mir als ein feiner Zug des Dichters
und
erscheint, weil doch Jeder, wer nur
bischen Er¬
fahrung in solchen Dingen hat, wohl gu. weiß, daß die
ange
ganze Institution der „chambres sépardes“ nur ein Vor¬
sne
einigermaßen überrascht gewesen sein, aus der Zeitung zu
ala
Pergalzren haß eine seiner. „uoMoltd. Goneal
urtheil und lange nicht das Gefährlichste ist, sondern aus
schör
daß die lustigsten Geschichten sich in der „stillen Häus¬
Unfe
lichkeit“ abspielen. Darum muß ich auch, wie immer bei
zu n
derlei Kraftproductionen der Moralhenchelei, über das
kauft
jämmerliche Geschreie und Gethue lachen, welches schon
sie n
wieder von so vielen Seiten erhoben wird über den
Tasd
„neuesten Scandal“ im Burgtheater, wohin man jetzt
wirklich kein junges Mädchen mehr führen könne. Du
ganz
lieber Himmel, was die jungen Mädchen im Theater zu
durc
sehen und zu hören und zu lernen bekommen, ist lange
Phil
nichts im Vergleich mit dem, was sie in der „stillen
Häuslichkeit“ bei Verwandten und Freunden und nun
gar erst unter dem schützenden Seelendache der Schule
Aber
ist il
und des Pensionates prositiren. Noch weniger, als es
Kinder mehr gibt, gibt es heutzutage mehr junge Mädchen
dem
in dem Sinne, wie das Wort gewöhnlich gemeint ist.
wärt
verm
Aber das ist's ja auch gar nicht, warum die Mädels
Fräu
nicht zu solchen Stücken geführt werden sollen — nicht
Also
darum, damit sie dieselben nicht sehen, sondern damit
sie bei solchen Stücken nicht gesehen werden, weil das
Mäd
der gefürchtete „Scandal“ wäre. Also, wie ich gesagt
habe, nichts, als die große öffentliche Moralheuchelei.
lächerlicher Einfall
Wenn ich eine Tochter hätte
ich eine Tochter — besser jedenfalls, daß ich keine
habe, besser für mich — uni noch besser vermuthlich
für sie..
Präi
Tharmant har vonnten 70f.
denische Fürst Windischgratz.— Badeni ist Real¬
politiker. Als solcher läßt er sich von der Vergangenheit
über die Gegenwart und die Zukunft belehren. Unser
8000
Zeutlleton.
Bei Charlotte Wolter.
Ein grauer, trüber, bitterkalter Octobertag. Der rauhe
Nordwest fegt durch die leeren Gassen, die Villen rechts und
links haben zum größten Theile bereits ihr hölzernes Winter¬
kleid angelegt, die Jalousien sind herabgelassen, die Spring¬
brunnen in den Gärten eingetrocknet. Weit und breit kein
menschliches Wesen zu erblicken, so daß die bunten, abge¬
fallenen Reste der vergangenen Sommerherrlichkeit die lange
Straße hinab recht ungestört ihren tollen, verwegenen Tanz
aufführen können. Hier treibt sie der Wind zu dichten Haufen
zusammen, dort stürmt er sie auseinander, dreht sie im Wirbel
herum, entführt sie in die Lüfte und wirft sie weit abseits
wieder unsanft zu Boden. Ein rechtes Bild der Unruhe, der
regellosen Zerfahrenheit.
Die Thüre des kleinen Palais, welches die Gräfin
O'Sullivan=Wolter nunmehr zu ihrer ausschließlichen Residenz
erwählt, schließt sich kaum hinter mir und sofort umfängt
mich jene wunderbare, fast möchte ich sagen kosende Ruhe,
der man gar wohl das Prädicat „künstlerische“ verleihen
könnte. Durch die hohe, weite, lichte Vorhalle der Ausblick
auf den wohlgepflegten Garten, der durch die Kunst der
Menschenhände noch reich erhaltene Reste des blühenden,
duftenden Sommers zeigt. Es ist, als hätten hier drinnen
die Vorboten des nahen Winters, deren herrschsüchtiges,
croberndes Treiben ich draußen beobachten konnte, alle Macht
verloren, so sehr sie auch rütteln mögen am wohlverwahrten
Thore, sich den Einlaß zu erstürmen.
Rechts eine Glasthüre in das Stiegenhaus. Man bleibt
unwillkürlich stehen, wenn man es betritt, wie immer, wenn
man sich einer originellen Idee, die in glücklicher Form
durchgeführt erscheint, gegenübersieht. Trophäen, aus Kranz¬
schleifen zusammengestellt, sie hängen das ganze, reiche Geländer
entlang hera“ Zeichen einer sieghaften Kunst. Und wie
Alles in diesem Hause harmonisch und künstlerisch zusammen¬
klingt, ist es auch das Eusemble dieser mit reicher Malerei
Die heutige Nummer umfaßt
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welches aber in gar keiner chamhre séparée spielt,
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sondern in der „stillen Häuslichkeit", zuerst bei ihm,
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dann bei ihr, was mir als ein feiner Zug des Dichters
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fahrung in solchen Dingen hat, wohl gu. weiß, daß die
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urtheil und lange nicht das Gefährlichste ist, sondern aus
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derlei Kraftproductionen der Moralhenchelei, über das
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jämmerliche Geschreie und Gethue lachen, welches schon
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wieder von so vielen Seiten erhoben wird über den
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„neuesten Scandal“ im Burgtheater, wohin man jetzt
wirklich kein junges Mädchen mehr führen könne. Du
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lieber Himmel, was die jungen Mädchen im Theater zu
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nichts im Vergleich mit dem, was sie in der „stillen
Häuslichkeit“ bei Verwandten und Freunden und nun
gar erst unter dem schützenden Seelendache der Schule
Aber
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und des Pensionates prositiren. Noch weniger, als es
Kinder mehr gibt, gibt es heutzutage mehr junge Mädchen
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Aber das ist's ja auch gar nicht, warum die Mädels
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nicht zu solchen Stücken geführt werden sollen — nicht
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sie bei solchen Stücken nicht gesehen werden, weil das
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der gefürchtete „Scandal“ wäre. Also, wie ich gesagt
habe, nichts, als die große öffentliche Moralheuchelei.
lächerlicher Einfall
Wenn ich eine Tochter hätte
ich eine Tochter — besser jedenfalls, daß ich keine
habe, besser für mich — uni noch besser vermuthlich
für sie..
Präi
Tharmant har vonnten 70f.
denische Fürst Windischgratz.— Badeni ist Real¬
politiker. Als solcher läßt er sich von der Vergangenheit
über die Gegenwart und die Zukunft belehren. Unser
8000
Zeutlleton.
Bei Charlotte Wolter.
Ein grauer, trüber, bitterkalter Octobertag. Der rauhe
Nordwest fegt durch die leeren Gassen, die Villen rechts und
links haben zum größten Theile bereits ihr hölzernes Winter¬
kleid angelegt, die Jalousien sind herabgelassen, die Spring¬
brunnen in den Gärten eingetrocknet. Weit und breit kein
menschliches Wesen zu erblicken, so daß die bunten, abge¬
fallenen Reste der vergangenen Sommerherrlichkeit die lange
Straße hinab recht ungestört ihren tollen, verwegenen Tanz
aufführen können. Hier treibt sie der Wind zu dichten Haufen
zusammen, dort stürmt er sie auseinander, dreht sie im Wirbel
herum, entführt sie in die Lüfte und wirft sie weit abseits
wieder unsanft zu Boden. Ein rechtes Bild der Unruhe, der
regellosen Zerfahrenheit.
Die Thüre des kleinen Palais, welches die Gräfin
O'Sullivan=Wolter nunmehr zu ihrer ausschließlichen Residenz
erwählt, schließt sich kaum hinter mir und sofort umfängt
mich jene wunderbare, fast möchte ich sagen kosende Ruhe,
der man gar wohl das Prädicat „künstlerische“ verleihen
könnte. Durch die hohe, weite, lichte Vorhalle der Ausblick
auf den wohlgepflegten Garten, der durch die Kunst der
Menschenhände noch reich erhaltene Reste des blühenden,
duftenden Sommers zeigt. Es ist, als hätten hier drinnen
die Vorboten des nahen Winters, deren herrschsüchtiges,
croberndes Treiben ich draußen beobachten konnte, alle Macht
verloren, so sehr sie auch rütteln mögen am wohlverwahrten
Thore, sich den Einlaß zu erstürmen.
Rechts eine Glasthüre in das Stiegenhaus. Man bleibt
unwillkürlich stehen, wenn man es betritt, wie immer, wenn
man sich einer originellen Idee, die in glücklicher Form
durchgeführt erscheint, gegenübersieht. Trophäen, aus Kranz¬
schleifen zusammengestellt, sie hängen das ganze, reiche Geländer
entlang hera“ Zeichen einer sieghaften Kunst. Und wie
Alles in diesem Hause harmonisch und künstlerisch zusammen¬
klingt, ist es auch das Eusemble dieser mit reicher Malerei
Die heutige Nummer umfaßt