II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 83

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Fder Jungezechen in Kinniniß gesetzt.
wissen. Gut! Nur muß ich ein wenig vorbauen, denn man be¬
Ursache, daß das
Die „Narodny listy“ veranstalten aus Anlaß der greift die armen Kunstknechte erst, wenn man ihre Patrone kennt,
s an Auregungen Aufhebung des Ausnahmszustandes morgen ein Bankett. 1 die Mäcene.
kst. Ich glaube, die
ehr diese aber unsere Kunst schädigen, wissen doch nur wir.
Ein anderer Besuch wird gemeldet, die Künstlerin weist
schwer genug er¬
Es ist ordentsich ein Gefühl des lähmenden Schreckens, wenn
ihn für heute ab, wir sind ja so gut im Plauschen drin, daß
Tod jedenfalls be¬
man auf der Bühne steht und emporblickt in die schwindelnde
es wirklich schade wäre, gerade jetzt abzubrechen.
ehen, gewiß, man
Höhe der Gallerie, wenn man denkt, Dein Ton soll da
Nun muß ich erzählen über dies und das, was das letzte
Geeignetere, aber
hinaufdringen, ohne zu zerflattern und von all' dem weiten
Jahr den Wiener Bühnen gebracht an neuen Stücken und neuen
beispielsweise die
Raum verschlungen zu werden. Jede Intimität ist verloren
Kräften. Sie hört aufmerksam zu natürlich daß Alles, was
jungen Person
gegangen; nicht nur mit dem Publicum, nein, auch mit der
mit ihrer Kunst im Zusammenhange steht, ihr besonderes
kuß, die doch auch
Aufführung selbst. Bin ich im alten Hause vor meinem
Interesse besitzt. Sie ist sehr wohrwollend in ihrem Urtheile,
ein ganz fremdes
Spiegel gestanden, um letzte Hand an meine Toilette zu legen,
ich habe aus ihrem Munde so viel Lob über Colleginnen
Aufgabe einer ziel¬
habe ich jedes Wort vernommen, das auf der Bühne gesprochen
gehört, wie es sonst selten der Fall ist.
wo sie hingehören,
wurde und bin so stets in die nothwendige Stimmung
Die Odilon ist ihr besonderer Liebling, sie setzt mir
e Hand zu gehen,
hineingekommen. Jetzt ist die Entfernung eine so große
auseinander, welcher Gewinn ein Engagement dieser lieb¬
wir von der alten
geworden, daß man ganz unvermittelt in's Ensemble eintritt.
reizenden Schauspielerin für die Burg wäre, auch Herrn Maran
e's. Der hat das
Auch unser früher entwickelter Humor hinter den Coulissen
glaubt sie noch in einer anderen Umgebung wiederzusehen.
ließ uns kaum zu
ist arg mitgenommen, man sieht sich ja kaum mehr wo
Endlich haben wir alles Theatralische gründlich erledigt.
sihn auf und bitte
anders, als in der Nähe des Souffleurkastens. Bei aller
Frau Wolter ist ja auch Hausfrau, Herrin eines Heim, das
ieht mich an mit
Raumverschwendung ist kein rechter Platz vorhanden, weil
an und für sich eine Sehenswürdigkeit ist. Ihre Räume
nd zwar noch sehr
Alles so complicirt und großartig eingerichtet ist, daß ein
bilden eine Art öffentliches Testament des Grafen
haben.“ Ich hatte
ganzer Auflauf entsteht, wenn eine Coulisse verschoben wird.
O'Sullivan, sie zeugen von seinem erlesenen Geschmack, von
ge nach der Auf¬
Uebrigens wer weiß, ob wir uns trotz all' dieser Mängel
dem Verständniß des geübten Sammlers. Sein Bild auf
e auf seinem ge¬
wieder in den alten Kasten einleben könnten, ich fürchte nur,
Leinwand und in Marmor tritt uns in verschiedenen Lebens¬
herrschte er mich
unsere künstlerische Tradition ist drüben geblieben. Schule
altern entgegen, am lebendigsten in seinem von Canon's
war ganz per¬
gibt es ohnedies keine mehr, die Jungen wollen ja gleich
Hand ausgeführten Porträt. Dieser Meister ist überhaupt
Meister sein, zumindest in der Kunst, uns recht rasch aus
durch eine Reihe seiner besten Schöpfungen vertreten. Die
Ven Mrckach
dem Weg zu räumen. Und doch sind wir nur dadurch etwas
Gräfin lacht freundlich über meine Idee, sie möchte doch zu
Pausen in der
geworden, daß wir in unseren damaligen Meistern unsere
Gunsten ihrer Gäste einen Katalog der Haussammlungen
ie Parole, und was
Vorbilder sahen, von ihnen gelernt haben, freilich in anderem
herstellen lassen, ich aber habe das ganz ernstlich gemeint,
Dingelstedt,
Sinne, als dies heute geschieht. Copie und Imitation spielen
denn daß ich Kataloge von öffentlichen Sammlungen in der
eben im Augenblick eine viel zu große Rolle, auf die Urwüchsigkeit
üde, wie gelang¬
Hand gehabt, die einen weit geringeren künstlerischen Werth
nen schlanken Fin¬
des Talentes wird weniger Gewicht gelegt, als darauf, daß
repräsentirten, ist gewiß.
wie ein schlafender
der A. es nur ja dem B. recht abguckt, so gut wo möglich,
Noch ein Besuch im Wintergarten, der im Glanze einer
daß, wenn er einmal an die Reihe kommt, man den Abgang
Wort und kurzem
„festlichen“ Beleuchtung doppelt verführerisch und lockend
des Anderen gar nicht fühlt.
seiner liebens¬
winkt, und wir stehen wieder im Stiegenhause.
en Glätte. Wir
Ja, die Verhältnisse sind schwierige geworden für uns,
Stunden sind vergangen, seitdem ich es betreten, und
n unsere Direc¬
und ich muß Ihnen gestehen, daß ich vor meinem Debut
doch wird es mir recht schwer, endlich an Abschied zu denken.
uf unser Wachsen
kaum mehr Angst gehabt habe, als jetzt vor meinem Wieder¬
Bis auf die unierste Treppe hinab folgt mir der freund¬
Hand und haben
auftreten. Ich wähle dafür die Hermione im „Winter¬
liche Gruß der Hausfrau nach.
dies heute wieder
märchen“, es spielt dabei auch etwas Aberglaube mit. Es
Draußen aber ist es finstere Nacht geworden, vereinzelte
nden wäre. Sie
ist das jene Rolle, in der ich eigentlich in Berlin entdeckt
Tropfen fallen, es ist bitter kalt. Das alles vermag mir ein
st ja genug über die
wurde, auch war es die letzte, die ich vor meiner Erkrankung gewisses Behagen, welches ich aus dem „Wolterheim“ mit¬
ben worden, wie gespielt habe.“
genommen, nicht zu zerstören. Moriz Baumfeld