II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 94

Liebe
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Ausschnitt aus:
Wiener Zeitung
24
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vom
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Theater.
(Hofburgtheater.) Heute fand das zweit Auf¬
treten des neuen Mitgliedes Herrn Korff mit gutem
Erfolge statt. Mav gab Schnitzlers „Liebelei“
Heimatslust, Lust und Leid bot die vortreffliche Vor¬
stellung. Man fühlte sich und das Burgtheater zu Hause.
Wir sagten uns: so sollte man Wiener Stücke auch in
den Volkstheatern spielen. Vielleicht ginge von der
starken und echten Darstellung ein Ansporn auf das
Schaffen der Wiener Autoren aus. Vielleicht würde
das Volksstück, wenn es bedeutend ist, auch in der
Burg heimisch. Warum greift Schnitzler selbst, der
weitaus Ueberlegene, nicht ins volle Wiener Mittel¬
stand=Leben? Das wäre Gesundung für das Theater
und wohl auch für ihn selbst. In „Liebelei“ ist er
der Murger Wiens, der Schilderer der „Boheme“:
einige Stufen ewpor, und Raimund naht. Andere
Zeit bringt andere Sitten, andere Dichter: Raimund,
der Poet, kehrt wohl nicht so bald wieder, aber
seine Zeit und seine Wiener Nebenmenschen kennt
Schnitzler wie Wenige. Also, die Darsteller sind da,
das sah, hörte und empfand man heute, und der
Für 50 Zeitun
Dichter ist da; wann wird sich echt volksthümliche
„ 100
Wienerisches, Bedeutendes oder doch schön Wirkungs¬
„ 200
500
volles zusammenfinden?
aus.
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1
s 77
Theater= und Kunstnachrichten.
Wien, 25. November.
[Burgtheater.] Herr Korff trat heute zum zweiten¬
male vor das Burgtheater=Publicum und fand wiederum freund¬
liche Aufnahme. Als Fritz in Schnitzter's „Liebelei“ verlieh er
dem leeren Wienen Buben etwas zu viel Erast und Würde und
sicherte so dieser Figur ein Interesse, gegen das sich eigentlich das
sittliche Werthgefühl sträubt, das aber dem Schauspieler zu statten!
kommt. Sein Paul Wedding im Bernstein'schen Einacter „Blau“,
weckte ungemischtes Behagen.,
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