II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 95

Liebelei
5. box 10/1
ce##bank-Cffartes, Le boge. V#yre.
— On nous écrit de Vienne: M. Arthur Schnitzler.
a
un jeune écrivain dont le talent original s’était
11-
révélé déjä en un beau roman intitulé: Mou#w.
lad
vient de remporter au Burgtheater un grand suc¬
cès avec une comédie dramatique de la plus haute
Une
Ivaleur: Liebelei (Badinage d Amour). Les trois
actes de M. Schnitzler nous racontent Thistoire
d’une jeune ouvrière viennoise qui apprend la
Uner
de S
trahison de son amant — un jeune homme de la
bonne société — au moment ouf celui-ci est tué en
Sémal
(Tuy-
duel. La piéce est d’un beau developpement psy¬
ferme
chologione et les meilleurs artistes du Burg¬
theater T’ont interprétée avec beaucoup de talent.
Quelques protestations se sont fait entendre à la
55
fin de chaque arte, mais elles ont été couvertes
par les applaudissements. Les journnug sonttrès
sis eßt
enthousiastes et féllcitent M. Schnitzler davoir
deux
tenté cette ressurrection du drame bourgeois
65 ar
(Wiener bürgerliches Drama) qui fleurissait au
commencement de ce siöcle.
74
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HOTRE CARTE DE MADAGASCHR
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Nous rannelong d. nos cienmmn



Theater.
Burgtheater. Zwei Liebesgeschichten an einem Theater¬
abend. Der Italiener Giacosa schildert eine ernste, der Wiener
Schnitzler eire leichtfertige Liebe; und beiden glückt eine starke
Shet
ff= Theaterwirkung. Nur wird sie in Giacosa's „Rehte der Seele“f ein:
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mit seineren Mitteln erreicht. Schon das Problem ist ein zartes, Inse
in
ohne gesucht zu sein: eine Frau, die ihrem Gatten die Treue ohne
der
wahrt, obgleich sie einen andeten liebt, die durch spröde Abwehr schick
bei.
spree
den Liebhaber in den Tod treibt, die aber endlich, als der in
her
ern olinder Selbstgefälligkeit hinlehende Gatte durch einen Zufall in
schw
bliek
das Geheimniß eindringt und Aufschluß darüber fordert, die Rechte
des
frem
auf ihrer Seele gegen den egoistischen Schwächling geltend macht,
liß= ihm das Geständniß ihrer Liebe ins Gesicht schleudert und
Verl
ing ihn verläßt. Diese Handlung spielt sich in einer aller¬
trau
dings überfeinerten Salonsprache, aber mit überzeugender
rde
diese
innerer Wahrheit, mit einer zugleich logischen und dramatischen
des
ab¬
Steigerung ab. — Von Schnitzler's „Liebelei“ läßt sich nicht
(zög
Art
das gleiche sogen. Hier muß sich der widerstrebende Verstand der
schle
der
- allirdings trefflichen — theatralischen Mache gefangen geben.
Elte
irze
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Ein armes Mädchen geht daran zugrunde, daß es die Liebe'ei
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eines jungen Burschen aus reichem Hause für echte Liebe nimmt.
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Gu
Aber weder der frivole Genußmensch noch das leichtgläubige
un¬
nich
Opfer ist voll, konsequent und milieugerecht gezeichnet. Sen¬
der
timentalität auf seiner Seite und Jathos auf der ihrigen
den
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das kommt, wann und wo es der szenische Effelt
Zu
verlangt; aber das ist nicht die Redeweise der jungen Herr, die
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au¬
sich zwischen einem Klubabend und einem Eliteball mit einem
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Vorstadtmädel zerstreuen, und das ist nicht die Denkweise des
Er
ein¬
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Vorstadtmädels, das aus den kleinbütrgerlichen Misèren heraus
etzt
in
will und sich einmal mit „Einem, der's hat“, gütlich thun möchte.
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Ge
Der letzte Akt mit den tragischen Ausbrüchen der betrogenen
cht
ein
Geliebten ist voll falscher Töne. Es ist ja an sich möglich —
ehr
en¬
wenn es auch den thatsächlichen Voraussetzungen bei Schnitzler
Sd
30
nicht entspricht —, daß ein Mädchen sich so hintergehen läßt und
Scherz für Ernst nimmt. Aber die Wienerin, der das
ellt.
passirt, die findet in dem Augendlicke, wo sie endlich Klarheit
ing
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den
gewinnt, ganz andere Worte als eine langathmige, wohlgesetzte
mit
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Deklamation nach dem Muster von Dumas und Sardon. Weit
mit
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besser als die Hauptfiguren sind dem Autor die Nebenfiguren ge¬
ab,
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lungen, gleichsam die ironischen Schatten des tragischen Lichtes.
vor
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ihrt
Der spöttelnde junge Lebemann und die Grisette mit ihrer gleich¬
auf
M
müthigen Weltklugheit, das sind Charaktere, denen Schnitzler ge¬
iese
wachsen ist; wienerisch sind die freilich auch nicht. ] Wi
und
Trotzdem der Kahlenberg im Hintergrunde dunkelt und El
ann
um
manches anheimelnde Dialektwort fällt, ist uns doch das
D,
ken,
Ganze fremd. So stellt man sich das Wiener Volk in jenen
nes
la
gebildeten Häusern vor, wo die Kinder nur französisch
ufer
nit
reden dürfen. — Unter den Darstellern des Abends ist vor allen
men
übt,
Frau Hohenfels zu nennen, die als Giacosa's Heldin Zartheit
cher
und Kraft, weibliche Scheu und wildausbrechenden Grimm in [2
lich
einer Weise einte und mischte, wie nur sie es kann. Einen wenig S
den
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glücklichen Abend hatte Fräulein Sandrock in der Hauptrolle
ar
dem
des Schnitzler'schen Stückes. Man sollte dieser Schauspielerin,
deren Züge sich so leicht ins Unedle verzerren, überhaupt keine
thränenreichen Rollen geben. Ganz vorzüglich und eine wahresw
Rettung für manche schwankende Szene war Fräulein Kallina,
die Einzige, die einen echt wie ischen Zug in das sonst so ge¬
6.3—
er## künstelte Heimischthun des # rachte.
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ben. 1.—
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