II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 143

Liebelei
box 10/1
5. Kt. mmud
Nr. 11
14. Januar 1896

igs=serwachten Sinne, ob nur ein unter tausend Schrecken ge=ausgearbeitete Figuren stellten Frl. König (Mizi Schlager)
und Herr Szika (Christel's Vater) auf die Bretter. Das
den liebtes Folterwerkzeug ihres Gewissens — der Dichter verräth
Publikum bewahrte nach dem vorzüglichen ersten Act mit
er zeigt uns nicht einmal diese Frau, er
lente
es nicht;
lauem Beifall eine abwartende Haltung und rief nach
charakterisirt sie nicht. Wir wissen, daß sie ein schwarzes
hier
den weniger gelungenen beiden letzten mehrfach den
Sammetkleid trug, als der Geliebte bei der letzten Première
inget
elbst- himer ihr in der Loge saß, daß sie nervös, erschöpft, Verfasser vor die Rampen. — Das einactige Moser'sche
einen Gatten Lustspiel: „Die Versucherin“ folgte dem modernen
müde, abgehetzt ist, wie er, daß sie
der
in dem einzigen Augenblick, da wir ihn Dreiacter. Das hätte sie nicht thun sollen. — Die Damen
hat,
ndern
seyen, sich nicht ohne Würde benimmt — voilà] Gündel und Bock und die Herren A. Meyer, Bauer
ie der
Don rönt. Der Freund des jungen Ma es durchschaut den und Strohecker versuchten, diesem verblaßten Unsinn,
zinne Kern dieses Verhältnisses, das im greuen Flackerfeuer einer der in seiner Oberflächlichkeit nach dem tiefgründigen
Schnitzler'schen Stück doppelt verletzend wirkte, frische
hrten Kkurzen Leidenschaft geschmiedet ist und nicht dauernd halten
R. P.
Farben zu leihen. Es wurde gelacht.
Fal= kann und wird. Als ganz moderner, lebenslustiger und
= Mosaik. Um weiteren Mißverständnissen vorzubeugen,
will er Liebe durch
lebenskundiger Mensch, der er ist,
#uten
machen wir darauf aufmerksam, daß das Quartett=Casemble
elche Liebe austreiben; — similia similibus! Er macht den
der Herren Hock, Becker, Dippel und Müller fnicht
eben=gefährlicher Verdüsterung langsam verfallenden Kameraden
zu verwechseln mit Bruck=Quartett, Loge Karl) seine Kammer¬
unkte auf ein Kleines Mädchen“ aufmerksam. Es ist ein halbes
mufikabende im Saale des Dr. Hoch'schen Conservatoriums
tore“! Kind noch, eine Freundin seines „kleinen Mädchens“, Tochter
abhalten wird.
schen eines Violinspielers am „Josefstädter Theater“, ein echtes
29. Januar, Aben
uns von dort ges
elche liebes Wiener Kind, jung und unerfahren, aber treu, zärt¬
Frühjahr nach bee
lai's lich und anhänglich. Ihrer leichtfertigeren Freundin, der
„Gustav=Ado
Mizi, hat die Christel bald gestanden, daß sie den
testen
Bürgerkreisen im
Fritz liebt; wie sie ihn liebt, das kann sie der
dem
bringen. Die Ein
Freundin freilich nicht begreiflich machen. Denn die
tet
Regisseur Victor
fesche Mizi würde sie nicht verstehen; die hat ihre erste
Alfred Austin'
„Enttäuschung“ längst hinter sich und macht sich nun keine
worden, ist ein:
auch unter die Ve
, Illusionen mehr. Die Illusion, daß der Geliebte sie
8zum Traualtare führen wird, hat sich freilich die Christel
er, auch nie gemacht. Der vornehme, reiche Fritz mit seinen
chö= eleganten Bekanntschaften „in den Logen“ steht für das
8 Verbands¬
re von arme Mädel, das von seinem Freiplatz auf der Gallerie
der künstlichen E
biete mit heißen Augen nach ihm ausschaut, viel zu hoch; aber
gestern das Verbe
lieb haben soll er sie, so recht lieb haben, viel lieber, als
von
des deutschen
per, die vornehme Dame im schwarzen Sammetkleid, in die er
Austrag kamen
lischso eifrig hineingesprochen bei der letzten Première. Und
nur wenig Eisle
ito,er hat sie lieb; das frische, anmuthige Kind bringt ihm aus
deshalb schwach,
ert=seinen kleinen Stübchen und Verhältnissen einen weichen
Letzteres war al
ser Duft mit von Jugend, Reinheit und Selbstlosigkeit und —
der Bahn, die
Curven hat. 2
ke- hier hat der moderne Dichter einen Berührungspunkt mit
hatte, war nis
ung dem großen Poeten, wenn er ihn auch nicht ausdrücklich
Davos gegen
aus betont — es ist Duft von dem Duft, der über die lieblichen
Sensburg,
olgt Gestalten Grethchens und Klärchens gebreitet ist, die als
aber vollkomr
esenen die „kleinen Mädchen“ größerer Helden sich in ihrer
Rennen zu
er sich Schlichtheit die geistige Welt erobert haben
die Münchener
zu der verheiratheten Frau ein theidigte die K
achten War die Liebe
e Liebe zu sich ganz bedeu
Gastelkur wildes Aufflackern, so ist
übungen wirk
Sir dierem Kinde ein langsames, stetiges Erwärmen,
Rivglen Hügel
handel das ihm die Ruhe, die Gesundung bringen kann; so fol¬
überhaupt ein
gert der Freund und so denkt — wenn er ehrlich ist — er,
n=
n selbst. Da ertönt mitten in einen vergnügten Abend, den startete nur
Mangels an T
die Freunde in Fritzens Wohnung mit den beiden „kleinen
nicht intact) r
hMädchen“ begehen, die Klingel auf dem Flur, diese Klingel,
gut und win
deren Abwickli
s die er so oft gefürchtet hat, wenn er das Weib des Anderen
Resultate: In
elchem hier in den Armen hielt. Ihr Mann weiß Alles; er ist
burg=Münd
gekommen, die Briefe zurückzufordern und den Verführer
2 Min. 123
ählung vor die Pistole. Fritz hat während der kurzen Auseinander¬
17 Sec. 3.
Falsett=setzung mit dem Gegner die Mädchen und den Freund
1500 Meter.
Jeniger entfernt; da der Fremde weg ist, kommen sie wieder; aber
v. Salzen=Hi
andelt: der alte, heitere Ton will nicht mehr anklingen. Sie
3 Min. 16⅜
hofer=Müng
ammengehen. Von der Straße herauf lassen ihre immer ferner
45⅝ Punkte, :
die Be=tönenden Stimmen die Walzermelodie, die Fritz zuletzt
schweig, E.=:
und gespielt, in das Zimmer klingen. Er aber brütet schweigend vor
tet sich hin. Er weiß, daß er heute doppelt verspielt hat, daß Darmstadt,
s= Alles verloren ist... Dieser erste Act, der hier endet, gehört Kunstlauf
r=zweifellos zum Besten, was die moderne dramatische Lite=96¾ und 50
leratur hervorgebracht hat. Was noch kommt reicht nicht 500 Meter.
1 Min. 32 S
en mehr an den ersten Act; ja der Schluß des Stückes,Meter. Sen
Behne=Frank
in der, viel zu breit, eine einzige Scene zu einem ganzen
13 Min. 196#
nkt Act zerdehnt, verwischt manche zu Anfang schon

itro= angelegte Linie. In der Wohnung des alten Musikers,
einem des Vaters der Christel, spielen die beiden letzten Acte.
Mitth
k seine Ihr Inhalt ist kurz erzählt: Man klatscht bereits über
Unter= das Verhältniß Christel's zu Fritz, und eine gefällige
Ehr= Freundin, die naturlich den „Mann mit reellen Absichten“
Aus=schan irgendwo für die Christel kalk gestellt hat, trägt den Heutigenein
selheiten. i Rtatsch an's Ohr des Vaters. Der aber ist ein seltsamer= Spazierftürre
Schirme wer
us auf Kanz: er hat vor Jahren einmal eine hübsche, lebens¬
one des freudige Schwester vor aller Gefahr und allem illegitimen
ind das Glück „beschützt“, und als er sie viele, viele Jahre so ge¬
eine der treulich „beschützt“ hatte, da war schließlich nichts mehr zu Preuss. Le
Steb.=T.i
schließen „beschützen“, da ist sie als kümmerliches altes Jüngferchen
Tüchtige Ver
in seinen Armen gestorben. Er aber, der biedere, brüder¬
werden
ehumorsliche Beschützer, hat in ihren brechenden Augen den grau¬
Falstaff samen Vorwurf gelesen: „Warum hast Du mich nie jung
Das renoi
orbscene sein lassen, nie glücklich?“ Den Vorwurf will er nicht
„Zum Bil
andlung zum zweiten Mal in geliebten Augen lesen; die Christel
27 Neue
Episode liebt, die Welt klatscht, er weiß beides und läßt's geschehen.
aare, das Dann kommt Fritz, um Abschied zu nehmen. Er ahnt,
daß er nie wiederkommt. Und er kommt nicht wieder. Er
rsüchtige
ist draußen im Walde erschossen worden und sie haben
gefunden