1
5. Liebelei
box 10
SL S
Insertionspreis¬
Die 3-spalt. Petit¬
zeile od deren Raum
f. Geschäfts-Annone.
25 Pf., für finanzielle
Inser.50 Pf. Anzeigen
nehmen an: unsere
Exped., sow. sämmtl.
Hkrarter Hereidl.
Annoncen-Bureaux.
Redaction u. Expedition
Frankfurt am Main,
Trutz No. 43.
s Kleine ChroniK. (XVIII. Jahrgang.) Erpedltion in Geria
Jägerstrasse 1.
1896.
Frankfurt am Main, Freitag 17. Januar
——
tungen, Frauen etc. etc. und die letzteren, ] von seit Jahren her, plötzlich gar nicht mehr
kennen will. Hoffentlich findet St. Cère nech
vielleicht noch die unaufgehellteste Partie
Zeit, sich an seinen Collegen zu rächen,
seiner Robinsonade, wollen wir, um Niemand
eichen
wir wünschen dies etwa nicht aus Theil¬
im Unglück zu verletzen, mit Schweigen
g vor,
nahme für ihn, die nur Sentimentalität be¬
übergehen. Anfangs der 80er Jahre erschien
1 und
deuten bannte, sondern aus gesunder
ein Mann Namens Armand in Leipzig, sprach
aufen.
Schadenfreuus gegenüber seinen neuesten
von seinem reichen Vater, der ihn um jeden
bung
Verleugnern. Dieses dreiste Umkahren von
Preis rehabilitiren wolle und ihm deshalb
war,
gestern zu heute, ist ein weiteres gefährliches
eine gerade in Verlegenheit befindliche
ischen
Zeichen für die sittliche Verderbniss unserer
Wochenschrift kaufen werde. Man würde
cherte
lieben Nachbarn. Eine solche Angst um
diesem angeblichen Pariser übrigens gar
rossen
das eigene liebe Ich, das sichere Erwarten
nicht so leicht geglaubt haben, ohne dessen
als in
eines kurzen Gedächtnisses bei jenem feinen
intime Beziehungen zum französischen Con¬
sich
Pöbel, der heute an der Seine die vile multi¬
sulat; sowohl dieses, wie später in München
ormen
tude vorstellt, findet man sonst nur unter den
die Gesandtschaft natte mit merkwürdigster
hatte,
ärgsten Despotieen oder zu Zeiten einer
Leichtgläubigkeit Herrn Armand aufge¬
uf ihn
völligen Auflösung allen Characters wie z. B.
nommen und gefördert. Schliesslich gab es
Worte
in den spätrömischen Jahrhunderten. Und
in Leipzig einen grossen Eclat. Jener
ntniss
und
auch noch ganz andere Leute zerfetzen
Fremde, welcher immer davon anree!
#iesen
gegenwärtig St. Cère, die nach dem Zeug¬
.000
nisse Goldmann's in der Frankfurter Zeitung
siger
sonst bei ihm die feinsten Liqueure und
r in
die theuersten Cigarren geraucht haben.
inem
Was wird nun kommen, wenn alle die
ähig¬
Schwindler von heute oder richtiger die
Pfuschmakler des Schwindels aus Frankreich
berg,
endgiltig ausgetrieben sein würden? Nichts
der
nur
weiter, als neue Pfuschmahler und neue
Schwindler! Die Maitressen, Gemälde, Pferde
chen
sind
wandern einfach in die Hände der neuen
lenn
Schwelger, die, um sich in die warmen
Plätze zu setzen, doch die bisherigen In¬
üre;
haber erst daraus vertreiben müssen. Es
de¬
ist eine grossartige Zerstörung, in die sich
utor
streng genommen das Frankreich von heute
nach
befindet. Da doch die Theater, die Bälle,
isten
die Course ruhig weiter „arbeiten“ — was
nem
übrigens auch in den schrecklichsten Tagen
ends
der grossen Revolution der Fall war — so
nzen
nimmt unser Alltagsauge diese Selbstver¬
der
zehrung nicht recht wahr. Und dennoch
laftet
passt auf die heutigen französischen Zustände
Fall.
das bekannte Jesaias-Wort: „Vom Fuss¬
ballen bis zum Haupt keine heile Stelle!“
#n in
#n in
ahen
Kunst und Literatur.
leint.
Schauspiel.
und
S. v. H. Das Publikum war recht ergriffen, ver¬
säumte dabei das Händeklatschen nicht und war un¬
tolle,
mittelbar darauf so heiter wie etwa nach einer Beerdi¬
sinne
gung — die eigentlich auch ernst zu nehmen ist. Eine
acht.
Viertelstunde später ging der Vorhang von Neuem
utsch
empor, auf der soeben durch Schmerzen geheiligten
Hof¬
Stätte wälzte sich eine Narrensposse, und Personen,
tigen
die kurz vorher gestorben waren, setzten eine Mühe
5. Liebelei
box 10
SL S
Insertionspreis¬
Die 3-spalt. Petit¬
zeile od deren Raum
f. Geschäfts-Annone.
25 Pf., für finanzielle
Inser.50 Pf. Anzeigen
nehmen an: unsere
Exped., sow. sämmtl.
Hkrarter Hereidl.
Annoncen-Bureaux.
Redaction u. Expedition
Frankfurt am Main,
Trutz No. 43.
s Kleine ChroniK. (XVIII. Jahrgang.) Erpedltion in Geria
Jägerstrasse 1.
1896.
Frankfurt am Main, Freitag 17. Januar
——
tungen, Frauen etc. etc. und die letzteren, ] von seit Jahren her, plötzlich gar nicht mehr
kennen will. Hoffentlich findet St. Cère nech
vielleicht noch die unaufgehellteste Partie
Zeit, sich an seinen Collegen zu rächen,
seiner Robinsonade, wollen wir, um Niemand
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wir wünschen dies etwa nicht aus Theil¬
im Unglück zu verletzen, mit Schweigen
g vor,
nahme für ihn, die nur Sentimentalität be¬
übergehen. Anfangs der 80er Jahre erschien
1 und
deuten bannte, sondern aus gesunder
ein Mann Namens Armand in Leipzig, sprach
aufen.
Schadenfreuus gegenüber seinen neuesten
von seinem reichen Vater, der ihn um jeden
bung
Verleugnern. Dieses dreiste Umkahren von
Preis rehabilitiren wolle und ihm deshalb
war,
gestern zu heute, ist ein weiteres gefährliches
eine gerade in Verlegenheit befindliche
ischen
Zeichen für die sittliche Verderbniss unserer
Wochenschrift kaufen werde. Man würde
cherte
lieben Nachbarn. Eine solche Angst um
diesem angeblichen Pariser übrigens gar
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das eigene liebe Ich, das sichere Erwarten
nicht so leicht geglaubt haben, ohne dessen
als in
eines kurzen Gedächtnisses bei jenem feinen
intime Beziehungen zum französischen Con¬
sich
Pöbel, der heute an der Seine die vile multi¬
sulat; sowohl dieses, wie später in München
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tude vorstellt, findet man sonst nur unter den
die Gesandtschaft natte mit merkwürdigster
hatte,
ärgsten Despotieen oder zu Zeiten einer
Leichtgläubigkeit Herrn Armand aufge¬
uf ihn
völligen Auflösung allen Characters wie z. B.
nommen und gefördert. Schliesslich gab es
Worte
in den spätrömischen Jahrhunderten. Und
in Leipzig einen grossen Eclat. Jener
ntniss
und
auch noch ganz andere Leute zerfetzen
Fremde, welcher immer davon anree!
#iesen
gegenwärtig St. Cère, die nach dem Zeug¬
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nisse Goldmann's in der Frankfurter Zeitung
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sonst bei ihm die feinsten Liqueure und
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die theuersten Cigarren geraucht haben.
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Was wird nun kommen, wenn alle die
ähig¬
Schwindler von heute oder richtiger die
Pfuschmakler des Schwindels aus Frankreich
berg,
endgiltig ausgetrieben sein würden? Nichts
der
nur
weiter, als neue Pfuschmahler und neue
Schwindler! Die Maitressen, Gemälde, Pferde
chen
sind
wandern einfach in die Hände der neuen
lenn
Schwelger, die, um sich in die warmen
Plätze zu setzen, doch die bisherigen In¬
üre;
haber erst daraus vertreiben müssen. Es
de¬
ist eine grossartige Zerstörung, in die sich
utor
streng genommen das Frankreich von heute
nach
befindet. Da doch die Theater, die Bälle,
isten
die Course ruhig weiter „arbeiten“ — was
nem
übrigens auch in den schrecklichsten Tagen
ends
der grossen Revolution der Fall war — so
nzen
nimmt unser Alltagsauge diese Selbstver¬
der
zehrung nicht recht wahr. Und dennoch
laftet
passt auf die heutigen französischen Zustände
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das bekannte Jesaias-Wort: „Vom Fuss¬
ballen bis zum Haupt keine heile Stelle!“
#n in
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Kunst und Literatur.
leint.
Schauspiel.
und
S. v. H. Das Publikum war recht ergriffen, ver¬
säumte dabei das Händeklatschen nicht und war un¬
tolle,
mittelbar darauf so heiter wie etwa nach einer Beerdi¬
sinne
gung — die eigentlich auch ernst zu nehmen ist. Eine
acht.
Viertelstunde später ging der Vorhang von Neuem
utsch
empor, auf der soeben durch Schmerzen geheiligten
Hof¬
Stätte wälzte sich eine Narrensposse, und Personen,
tigen
die kurz vorher gestorben waren, setzten eine Mühe