II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 155

kennen will. Hofsehe ch=Cnggen
vielleicht noch die unaufgehellteste Partie
Zeit, sich an seinen Collegen zu rächen,
seiner Robinsonade, wollen wir, um Niemand
eichen
wir wünschen dies etwa secht aus Theil¬
im Unglück zu verletzen, mit Schweigen
g vor.
nahme für ihn, die nur Sentimentalität be¬
übergehen. Anfangs der 80er Jahre erschien
and
deuten könnte, sondern aus gesunder
ein Mann Namens Armand in Leipzig, sprach
aufen.
Schadenfreude gegenüber seinen neuesten
von seinem reichen Veter, der ihn um jeden
ibung
Verleugnern. Diescs dreiste Umkehren von
Preis rehabilitiren wolle und ihm deshalb
war,
gestern zu heute, ist ein weiteres gefährliches
eine gerade in Verlegenheit befindliche
ischen
Zeichen für die sittliche Verderbaiss unserer
Wochenschrift kaufen werde. Man würde
cherte
lieben Nachbarn. Eine solche Angst um
diesem angeblichen Pariser übrigens gar
rossen
das eigene liebe Ich, das sichere Erwarten
nicht so leicht geglaubt haben, ohne dessen
als in
eines kurzen Gedächtnisses bei jenem feinen
intime Beziehungen zum französischen Con¬
sich
Pöbel, der heute an der Seine die vile multi¬
sulat; sowohl dieses, wie später in München
ormen
tude vorstellt, findet man sonst nur unter den
die Gesandtschaft hatte mit merkwürdigster
hatte,
ärgsten Despotieen oder zu Zeiten einer
Leichtgläubigkeit Herrn Armand aufge¬
uf ihn
völligen Aufiösung allen Characters wie z. B.
nommen und gefördert. Schliesslich gab es
Worte
in den spätrömischen Jahrhunderten. Und
in Leipzig einen grossen Eclat. Jener
tniss
auch noch ganz ändere Leute zerfetzen
icsen 1 Fremdecher immer dave#Srar und
gegenwätig St. Cère, die nach dem Zeug¬
.000
nisse Gol mann's in der Frankfurter Zeitung
siger
sonst bei ihm die feinsten Liqueure und
r in
die theuersten Cigarren geraucht haben.
inem
Was wird nun kommen, wenn alle die
ähig.
Schwindler von heute oder richtiger die
Pfuschmakler des Schwindels aus Frankreich
berg,
endgiitig ausgetrieben sein würden? Nichte
der
weiter, als neue Pfuschmakler und neue
nur
Schwindler! Die Maitressen, Gemälde, Pferde
chen
wandern einfach in die Hände der neuen
Schwelger, die, um sich in die warmen
ienn
Plätze zu sctzen, doch die bisherigen In¬
üre;
de- haber erst daraus vertreiben müssen. Es
utor # ist eine grossartige Zerstörung, in die sich
streng genommen das Frankreich von heute
befindet. Da doch die Theater, die Bälle,
nach
die Course ruhig weiter „arbeiten“ — was
isten
übrigens auch in den schrecklichsten Tagen
inem
der grossen Revolution der Fall war — so
#en18
nimmt unser Alltagsauge diese Selbstver¬
nzen
zehrung nicht recht wahr. Und dennoch
der
passt auf die heutigen französischen Zustände
laftet
das bekannte Jesaias-Wort: „Vom Fuss¬
Fall.
ballen bis zum Haupt keine heile Stelle!“
#n in
ahen

Kunst und Literatur.
leint.
Schauspiel.
und
S. v. H. Das Publikum war recht ergriffen, ver¬
säumte dabei das Händeklatschen nicht und war un¬
tolle,
mittelbar darauf so heiter wie etwa nach einer Beerdi¬
sinne
gung — die eigentlich auch ernst zu nehmen ist. Eine
acht.
Viertelstunle später ging der Vorbang von Neuem
utsch
empor, auf der soeben durch Schmerzen geheiligten
Hof¬
Stätte wälzte sich eine Narrensposse, und Personen,
tigen
die kurz vorher gestorben waren, setzten eine Mühe
tt er
darein, durch ihre komischen Talente lachen zu
hloss¬
machen. Dies ist kurz gesagt das Stück Barbarei,
rasch
dessen thatsächlichem Vorgang ein ganzes gefülltes
icken
Haus beiwohnte, mit — Vergnügen beiwohnte.
der
Schnitzler und Moser in einem Athemzuge!
Paris
Jedech es soll hier von des Ersteren „Liebelei“
erung
gesprochen werden; einem grossen Drama, trotzdem es
inzig¬
äusserlich enge Verhältnisse darstellt, keine Heroen son¬
80 in
dern Menschen giebt, und den Schwung der Seele, deren
der
stolze Entrüstung in diesem besondern Falle, bewüsst
laben
und richtig, nur durch die Sprache der Gradsinnig¬
nicht
keit ausdrückt. Genau genommen, geht hier der
lorme
ganze Conflict zwischen Ehrlichkeit und Lüge vor
aro“,
sich, und das Tragische liegt keineswegs darin, dass
ichge¬
einem einfachen Mädchen ihr Geliebter unversehens
im Duell getödtet wird, nicht ein Mal in dem Um¬
ver¬
stand, dass es wegen eines andern Weibes, einer
eichs
n die
Dame geschieht, sondern dass jenes Mädchen gar
nicht begreifen kann, wie man ihr — der nach der
Ichen
eigenen Meinung hierbei wichtigsten Person, die
lacht.
ganze Sache so nebenbei und erst nach dem Begräbniss
iehen
mittheilt. Diese letzte Scene, in der ein Kind aus
t des
dem Volk sich wie unversehens aufbäumt gegen
at, 80
die alte Gunst der Convenienz, bildet den
erung
Gipfelpunkt des ganzen Stückes. Alles was vorher
kommt, mit einer so beneidenswerthen Meisterschaft
ie Art
sfeder “ es auch gestaltet ist, zielt gleichsam nur auf diesen