5. Liebelei
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Frankfurter Herold-Kleine Chronik.
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—.—
—
—
—
müssen wir doch sagen, diese Künstlerin wird dem
Unterschied zwischen Hoch und Niedrig. Natürlich
sprüng!
Character, ja sogar dem Geist des ganzen Drama's
geschiebt das nicht tendenziös, Schnitaler lässt seine
und w.
gefährlich. Sie ist nämlich viel zu empfindsam und
Meuschen nie predigen, aber durch das was sie thun,
schöner
leidenschaftlich, während ihr Mädchen vor allem
strömt jenes grosse sociale Cefühl, dem nur ein
Geschn
schlicht zu sein hat. Eine feine Geradheit, die
Mal die nahe Zukunft gehört und das man sich un¬
cessiont
aber mit den Ereignissen wächst, macht die eigent.
möglich geben kann, wenn es nicht in Einem Fleisch
Geister
und Blut geworden ist.
liche Aufgabe der Christine zus; es ist durchaus
selbst
keine Lnisenrolle. Frin. Charlotte Boch die ja
Die Handlung hat einen anonymen, dunkeln,
chester
gleichsam schwarzsammten Hintergrund, denn die
genz gut weauern kann, wür hier die einzig richtige
erfunde
unbeilverkündende Gestalt einer Dame in schwarzem
Darstellerin gewesen. Die Mizzi Schlager wurde
sproche
Sammet bildet den Angelpunkt eines melancholischen
von Frin. Auna Bock glänzend gegeben. Von ihr
Beleuel
Gespräches zwischen Fritz Lo heimer und dessen
ging die eigentlich fröhliche Stimmung des I. Aktes
nisten
aus, dessen erste Hälfte sonst leicat farblos verlaufen
„Carlos“ Theodor Kaiser. Nur ist dieses Correctiv
schroffe
könnte. Allmählich werden sich doch auch andere
anders als im Clavigo, persönlich lebenslustig. Er
im erst
hat zwei Mädchen mitgebracht die gedeeikenlose Mizzi
Beobachter über die grossen Vorzüge dieser Acqui¬
zu mer
Schlager und die gedankansch vere Chr. stine Werring.
sition klar, nachdem der Fremdgeschmack daren lange
mit de
genug gedauert hat. Frin. König alz Katharina Binder
Die Erstere will sich nur amüsiren und ist, wie dies
Genies
im zweiten Akte sehr achtsam herausgekehrt wird,
machte Alles recht effectvoll, hat aber hierbei augen¬
Verdi
bereits bei jenen kleinen Männerhass angekommen,
scheinlich den Dichter noch manchesmal überzeichnet.
um 201
der die Leichtfertigkeit beim Weibe doppelt würzt.
Herr Bauer als Liebhaber und auch gleichsam als
zu gre
Wiederum die Christine denkt beständig Allem vor,
Held war sehr gut, allein seine Rolle ist schwer zu
er eine
nie liebt jenen Fritz, weil er der Gebildete ist und
verderben. Aeusserst verdienstvoll spielte dagegen
was ##
Herr Bolz den Freund und Lebenskünstler — Der
sie ferner an seiner Unruhe sein Nichtglücklichsein
einer
herausfühlt. Dies lockt ihre Productivität, wie man
beleidigte Gatte Herr Roll that natürlich seine
stauuli
Wirkung, aber in Wien wo Mitterwurzer diese Episode
das Mitleid in höberem Sinne wohl nennen darf.
fast du
Wie tief ist es z. B. gefasst, wenn sie dem Clavier¬
verkörpert, stürtzt der Mann todtenbleich wie unter
Jedes
spiel ihres Schatzes zuhört, und nachdem es zu Ende
dem ersten Eindrucke der Entdeckung herein. Und
scheint.
das ist etwas ganz Anderes!
ist, nicht etwa entzückt thut, sondern fast wehmüthig
ausbricht: „so mächts ich auch spielen können!“ — Das
enUe
Oper.
unbewusste Bekenntniss, dass wenn sie sich se Lufs
Nur ein
Einen ähnlichen Vorgang wie bei vielen anderen
könnte, sie zu ihm nicht so hingebend, wie zu etwas
Fafstat
Nachahmungen von Operalibretti wird wohl die
Höherem aufblicken müsste. Dieses fortwährende Zurück¬
Felsett
Gegenwart mit dem jüngsten Opus des greisen inperuf
kommen auf sich selbst macht die Christine im Grunde zu
t r
Gius
einer unbequemen Geliebten, aber da Herr Fritz Lob¬
e
leben.?
heimer, momentan in einer noch schärferen Zwick¬
dass
mühle sitzt, so ist ihm dieses Mädchen schon Labsal
über
und Erholung. Wie nun der tödtlich beleidigte Gatte
wenn
jener Dame im schwarzen Sammet, eintritt, die hübsche
einer
Freude von vorher sich langsam verdästert, Todes¬
Hand
ahnungen aufsteigen, in die noch von der Strasse
jeue
herauf die Lieder der Mädchen hineintönen, Alles
Komt
dies lässt sich nur mit einem Wort wiedergeben —
hat.
es ist gedichtet. Im zweiten Akt erleben wir
Herr
auch eine wirklich machtvolle Gestalt, es ist der
kämp.
Vater der Christine, und an Bedeutung und Ursprüng¬
komp
lichkeit dürfte man in neueren Dramen wohl schwer¬
zu Sc
lich seines Gleichen finden. Dieser Mann, der seine
schm
verstorbene Schwester so gut behütet hat, dass sie
zu f
vor Unglück aber auch vor — Glück bewahrt Ne¬
siche
blieben ist. der nachträglich Gewissenskämpfe darüber
nur
besteht und es durch jedes Wort hindurchblicken
lässt, dass er seiner Tochter nicht im Wege stehen
will! Alle Details dieses Aktes: die ältere boshafte
Platz
Frau aus dem Volke. die Entschlossenheit Christine's,
Weib
ihr süsses Geheimniss auch nicht ein Mal auf dem
den
Wege einer gemüthichen Planderei Preis zu geben,
schaf
u.s. w., u.s. w., sind ungemein reizvoll getroffen. Und
Takte
dann die Ankunft des Geliebten, der Beiden Zusammen¬
Titell
sein! Der Zuschauer, der von dem schmerzlichen Ende
bereits erfüllt ist, kann sich von dieser Scene so
Sorgt
wenig lesreissen, wie das nech ahnungslose Mädchen
selbet Der dritte Akt, der hier leider zu rasch
dem
wiederbeginnt, denn es liegen zwei furchtbare Tage
hübse!
dazwischen, ist bereits hier im Eingang geschildert.
Anna
Es sei nur nuch die Art erwähnt, wie Schritzier uns
Defini¬
selbst mit der Katastrophe bekannt macht. Christine
positi
steht nachdenklich bei Seite, als der Vater bangen
thatsi
Blickes hineinstürzt und leise sich selbst zuruft:
worde
„Sie weiss noch von Nichts?“ Nicht immer fühlt
das
man es s0 stark, dass Kunst Kürze ist!
das s
Hoffentlich lässt sich unser junger Poet von
schrei
einem Theaterbeifall nicht einlullen. Die Wenigen,
Ergüs
welche wirl.lich mitempfunden haben, loben das Stück
zahlre
als: „menschlich“. Die Vieien welche mitgeklatscht
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Frankfurter Herold-Kleine Chronik.
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müssen wir doch sagen, diese Künstlerin wird dem
Unterschied zwischen Hoch und Niedrig. Natürlich
sprüng!
Character, ja sogar dem Geist des ganzen Drama's
geschiebt das nicht tendenziös, Schnitaler lässt seine
und w.
gefährlich. Sie ist nämlich viel zu empfindsam und
Meuschen nie predigen, aber durch das was sie thun,
schöner
leidenschaftlich, während ihr Mädchen vor allem
strömt jenes grosse sociale Cefühl, dem nur ein
Geschn
schlicht zu sein hat. Eine feine Geradheit, die
Mal die nahe Zukunft gehört und das man sich un¬
cessiont
aber mit den Ereignissen wächst, macht die eigent.
möglich geben kann, wenn es nicht in Einem Fleisch
Geister
und Blut geworden ist.
liche Aufgabe der Christine zus; es ist durchaus
selbst
keine Lnisenrolle. Frin. Charlotte Boch die ja
Die Handlung hat einen anonymen, dunkeln,
chester
gleichsam schwarzsammten Hintergrund, denn die
genz gut weauern kann, wür hier die einzig richtige
erfunde
unbeilverkündende Gestalt einer Dame in schwarzem
Darstellerin gewesen. Die Mizzi Schlager wurde
sproche
Sammet bildet den Angelpunkt eines melancholischen
von Frin. Auna Bock glänzend gegeben. Von ihr
Beleuel
Gespräches zwischen Fritz Lo heimer und dessen
ging die eigentlich fröhliche Stimmung des I. Aktes
nisten
aus, dessen erste Hälfte sonst leicat farblos verlaufen
„Carlos“ Theodor Kaiser. Nur ist dieses Correctiv
schroffe
könnte. Allmählich werden sich doch auch andere
anders als im Clavigo, persönlich lebenslustig. Er
im erst
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sition klar, nachdem der Fremdgeschmack daren lange
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genug gedauert hat. Frin. König alz Katharina Binder
Die Erstere will sich nur amüsiren und ist, wie dies
Genies
im zweiten Akte sehr achtsam herausgekehrt wird,
machte Alles recht effectvoll, hat aber hierbei augen¬
Verdi
bereits bei jenen kleinen Männerhass angekommen,
scheinlich den Dichter noch manchesmal überzeichnet.
um 201
der die Leichtfertigkeit beim Weibe doppelt würzt.
Herr Bauer als Liebhaber und auch gleichsam als
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Wiederum die Christine denkt beständig Allem vor,
Held war sehr gut, allein seine Rolle ist schwer zu
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nie liebt jenen Fritz, weil er der Gebildete ist und
verderben. Aeusserst verdienstvoll spielte dagegen
was ##
Herr Bolz den Freund und Lebenskünstler — Der
sie ferner an seiner Unruhe sein Nichtglücklichsein
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herausfühlt. Dies lockt ihre Productivität, wie man
beleidigte Gatte Herr Roll that natürlich seine
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Wirkung, aber in Wien wo Mitterwurzer diese Episode
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fast du
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verkörpert, stürtzt der Mann todtenbleich wie unter
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spiel ihres Schatzes zuhört, und nachdem es zu Ende
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das ist etwas ganz Anderes!
ist, nicht etwa entzückt thut, sondern fast wehmüthig
ausbricht: „so mächts ich auch spielen können!“ — Das
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unbewusste Bekenntniss, dass wenn sie sich se Lufs
Nur ein
Einen ähnlichen Vorgang wie bei vielen anderen
könnte, sie zu ihm nicht so hingebend, wie zu etwas
Fafstat
Nachahmungen von Operalibretti wird wohl die
Höherem aufblicken müsste. Dieses fortwährende Zurück¬
Felsett
Gegenwart mit dem jüngsten Opus des greisen inperuf
kommen auf sich selbst macht die Christine im Grunde zu
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Gius
einer unbequemen Geliebten, aber da Herr Fritz Lob¬
e
leben.?
heimer, momentan in einer noch schärferen Zwick¬
dass
mühle sitzt, so ist ihm dieses Mädchen schon Labsal
über
und Erholung. Wie nun der tödtlich beleidigte Gatte
wenn
jener Dame im schwarzen Sammet, eintritt, die hübsche
einer
Freude von vorher sich langsam verdästert, Todes¬
Hand
ahnungen aufsteigen, in die noch von der Strasse
jeue
herauf die Lieder der Mädchen hineintönen, Alles
Komt
dies lässt sich nur mit einem Wort wiedergeben —
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es ist gedichtet. Im zweiten Akt erleben wir
Herr
auch eine wirklich machtvolle Gestalt, es ist der
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Vater der Christine, und an Bedeutung und Ursprüng¬
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lich seines Gleichen finden. Dieser Mann, der seine
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verstorbene Schwester so gut behütet hat, dass sie
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vor Unglück aber auch vor — Glück bewahrt Ne¬
siche
blieben ist. der nachträglich Gewissenskämpfe darüber
nur
besteht und es durch jedes Wort hindurchblicken
lässt, dass er seiner Tochter nicht im Wege stehen
will! Alle Details dieses Aktes: die ältere boshafte
Platz
Frau aus dem Volke. die Entschlossenheit Christine's,
Weib
ihr süsses Geheimniss auch nicht ein Mal auf dem
den
Wege einer gemüthichen Planderei Preis zu geben,
schaf
u.s. w., u.s. w., sind ungemein reizvoll getroffen. Und
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dann die Ankunft des Geliebten, der Beiden Zusammen¬
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dazwischen, ist bereits hier im Eingang geschildert.
Anna
Es sei nur nuch die Art erwähnt, wie Schritzier uns
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selbst mit der Katastrophe bekannt macht. Christine
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steht nachdenklich bei Seite, als der Vater bangen
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Blickes hineinstürzt und leise sich selbst zuruft:
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