II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 199

iebelei
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5. LinLSeI
6.
Generalmajocs v. Massow der Oberstlientengnt Budde, bisher 1.bis zur Erledigung
handlungen gelangten
schafter veranlaßte Abberufung Grancens gewesen sei. Man
etatsmäßiger Stabsoffizier im 11. Grenadier=Regiment, ernannt worden,
durchweg beantragte
sagt ja nun allerdings, daß Herr Herbette im Gegensatz zu seiner be¬
der bereits seit einiger Zeit zum Generblstab kommandirt war.
bestätigt wurde. D
häbigen Erscheinung und der kühlen Gemessenheit, die ihm im diplo¬
Pensionirt ist der Oberst von der Marwitz vom 89. Grenadier¬
anberaumt.
watischen Verkehr eigen, zuweilen erwas heftig und leicht erregbor
Die Rei
Rosen gebettet] Regiment in Schwerin, der durch den Oberst v. Bock und
nicht auf
Personal

sein könne;
sein. Es ist auch wahrscheinlich, daß die Abberufungsgerüchte, die schon] Polach, bisher Chef des Stabes des XI. Armeekorps, ersetzt
SIEDETE
EN
KrSST

Jarno und Frau Schneider, nach der sentimentalen von wollen wir nur n
im Mai nach dem August zu fragen. Fritz Lobheimer hat da¬
Herrn Rittner und Frau Sorma, welche aus tiefster sier à la Barrisch
gegen im Herzen seiner Christine ein ernstes Feuer entzündet und
Empfindung schöpfte und die Zuschauer durch Mimik und Ton idas für einen ga
braschung, wenn
sicht nun mit Besorgniß, wie die Flammen ihrer Liebe immer
mächtig ergriff. Hierzu gab man eine Neueinstudirung des
r Nacht treffl
sich
höher emporlodern. Sie hat das Gluck kennen gelernt und fühlt
„Zerbrochenen Krugs“ von Kleist, bei
diesem Tone ge
doch, wie unhaltbar ihre Lage ist, denn sie muß mit ihren Nach¬
Hermann Müller als ein sehr belustigender, von echta
Stühlen, gesch
barn und ihrem Vater, dem alten Geiger, ein beständiges Ver¬
niederländischem Humor erfüllter Dorfrichter Adam zu er¬
durch, ein ewiges
steckspiel treiben. Daneben hat Lobheimer noch eine andere zärt¬
kennen gab.“)
ein Manegensche
liche Beziehung mit einer Dame unterhalten, deren Ehemann
Wenn von französischen Schwänken die Rede ist,
aber jedes feiner
hinter das Geheimniß gekommen ist und sich mir ihm schlagen will.
hot man immer das Gefühl, daß die Tollheit, die darin ge¬
eine so große B
schildert wird, auf ihrem Höhepunkt angelangt sei, und daß es
Die Stimmung der beiden Liebespaare bei einem fröhlichen
Clownkunsten d
eine weitere Steigerung nicht mehr geben könne. Die Pariser
Beisammensein, wobei ein einfaches Abendbrod aufgetragen, gespielt,
Autoren sind aber, wie man zugestehen muß, von einer kaum ständig zu Grun
gesungen und getanzt wird, hat der Dichter mit großer Feinheit
Daugen muß,
glaublichen Findigkeit und Dreistigkeit. Sie schrecken auf dem
festgehalten. Aber die Stunde, in welcher Lobheimer mit
Adolf Ernst=Thä
Gebiete des Erotischen vor keine noch so frechen Kombinationen
dem an seiner Ehre so schwer gekränkten Ehemann sich schlagen
zurück. Schon wiederholt haben wir bei Stücken dieser Art das
muß, rückt immer näher heran. Nun heißt es Abschied nehmen
Bekenntniß ablegen müssen, daß ihr Inhalt einfach nicht wieder¬
von dem nichts ahnenden Mädchen, das mit ihrem alten Vater in
zugeben sei. So steht es auch mit dem neuen Schwank von
einer bescheidenen Dachstube wohnt und über ein Meer von Häusern
der zwar
Feydeau „Hotel zum Freihafen“,
bis zum Kahlenberge hinüberblickt. Auch dieser Gegensatz zwischen
Residenz= Theater sehr belacht worden ist, aber in demselben
der armlichen Musikantenwohnung und dem eleganten Heim des
Die Liebenden nehmen
Maße den guten Geschmack beleidigt hat. Man wußte oft nicht,
Junggesellen ist trefflich durchgeführt.
ob man eine Pautomime bei Renz oder Busch oder ein
unter heißen Thränen Abschied von einander. Im dritten Akt
logisch gegliedertes, mit menschlichen Empfindungen aus¬
ist Lobheimer im Duell bereits gefallen und begraben. Das
Am Verrücktesten
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gestattetes Theaterstück vor sich hatte.
Mädchen erräth mit dem Justinkt der Liebe was vorgefallen ist
geht es im zweiten Akt zu, der in einem Hotel merkwürdiger
und erfährt, daß ihr Liebster bei seinem Todesgange von ihr wie
Art, nämlich in einem solchen vor sich geht wo sich die Paare
von anderen gleichgiltigen Dingen gesprochen habe, daß sie für ihn
zum Genuß verbotener Liebesfreuden zuruckziehen. Daher auch
Sie hört nicht auf
immer nur ein Spielzeug gewesen sei.
der wunderliche Titel. Aber die Mißverständnisse und Ver¬
tröstenden Worte ihres Vaters, sondern eilt in wilder Verzweiflung
wechselungen, die sich hierbei abspielen, sind kaum glaublicher
von dannen um nicht wiederzukehren.
Natur, so daß man nicht versteht, wie die Zeusur, die ihre Nase!
Das kleine Stück ist mit einer Wärme und Wahrheit der
doch in alle möglichen Dinge steckt, diesen Unfug und Unsinn
sie lange nicht auf den
Herzenssprache geschrieben, wie wir
ruhig durchgehen lassen konnte. Ein Hauptspaß besteht darin,
Brettern gehort haben. Schnitzlers Gebiet ist nicht das der all¬
daß ein Bauunternehmer, der mit der Frau eines Architekten
täglichen Moral. Er befaßt sich mit der Schilderung eines
eine Extratour macht, von dem Hausdiener des Hotels durch die
Themas, von dem anständige Frauen den Blick abwenden und
Thür seines Zimmers mit einem Bohrer bearbeitet wird, und
das doch einen wichtigen Abschnitt im Leben der meisten Männer
zwar an einer Stelle, die niemand entbehren kann, die sich aber
bildet. Jugend muß austoben, wie es in unserem Sprichwort
zu Gesellschaftsgesprächen nur wenig eignet. Nach dieser Probe
heißt. Bevor der junge Mann so weit ist, in den Hafen der
Ehe zu gelangen, hat er allerlei Versuchungen durchzumachen!
*) Das von Eugen Zabel besprochene Schauspiel „Liebelei“
und wird die Macht des Weibes in jenen vorubergehenden Ver¬
hältnissen erfahren, die der Dichter mit dem Titel „Liebelei“ ist soeben im Verlage von S. Fischer, Berlin, erschienen. Gleichzeitig
bezeichnet. Das Liebesquarteit wurde im Deutschen Theater brachte derselbe rührige Verlog die schon früher in diesen Blättern behandelte
vortrefflich dargestellt, nach der lustigen Seite hin von Herrn] Komodie „Tedeum“ von Ernst Rosmer heraus.