II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 207

iebelei
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5. An ien sheeche ich
Nr. 63.
4. März 1896.
Fremden-Blatt.
Wien, Mittwoch
Seite 14.
konzerte theilzunehmen, wird unsere Stadt, die er seit mehr als 25 Jahren
nicht gesehen hat, wohl sehr verändert finden. Er besuchte Wien zum letztenmale
ein dreister Faschingsulk, der stellenweise in brutale und fast dumme
im Jahre 1868 und trat hier als Komponist, Dirigent und Klavierspieler sowohl
Rohheit übergeht; der Autor hatte den Ehrgeiz, die englische Pantomime
in einem Gesellschaftskonzerte als in einem Kammermusikabende Hellmesberger's
zu übertrumpfen, aber sein guter, gallischer Geist blieb lebendig und
auf. Damals führte er seine Ouverture zu „König Manfred, ein Klavierquintett
machte gerade die beiden Akte, auf die es Feydeau ersichtlich nicht an¬
und die Variationen über ein Händel'sches Thema vor; diesmal gilt seine An¬
kam, zu den besten des Stückes. Der zweite dagegen versagte, obwohl
wesenheit hauptsächlich der Vorführung seiner neuen der Gesellschaft der Musik¬
freunde gewidmeten Symphonie. Nach dieser wird Dr. Reinecke, der als Mozart¬
er auf einem Korridor spielt, der zu beiden Seiten von Hotelzimmern
Spieler einen außerordentlichen Ruf genießt, Mozart's Krönungskonzert spielen.
flankirt ist, obwohl er die wildesten Gliederverrenkungen, die wahn¬
Neben ihm treten im Gesellschaftskonzerte Frau Olga v. Türk=Rohn, Frau
sinnigsten Requisitenspäße und gepfeffertsten Zötchen bringt. Mit der
Eisela Körner, Herr Anton Sistermans, der die Hauptpartie in Schn¬
Kunstübung eines Labiche und den Gepflogenheiten der Pariser
mann's „Faust“ singt, Herr August Körner und Herr Max Edelbucher als
Komödienmacher aus jener Zeit, da die urgallische Posse in Blüthe
Solisten auf.
Für das morgen Donnerstag im großen Musikvereinssaale unter dem
stand, hat Feydeau's Affentheatertechnik nichts zu thun. Aber billig er¬
Protektorate der Frau Gräfin Kielmansegg stehende Wohlthätigkeitskonzert
staunen muß man doch darüber, daß dieser Lustigmacher Sr. Hoheit
des Ferienkolonienvereines für kränkliche und unheilbare Kinder
des Pöbels bei so traurigem Werk noch so viel sprühenden Witz, so
(ohne Unterschied der Religion) wurde folgendes Programm festgesetzt: Prolog,
verfaßt von Moriz v. Gutmann, gesprochen von Herrn Kutschera; Vorträge
viel ursprüngliche Komik verfeuert. Richard Nordhausen.
des Pianisten Roderich Baß und des Kammervirtuosen Rossi; Lieder, ge¬
sungen von Frat v. Türk=Rohn; Deklamationen von Herrn Kutschera;
Theater und Zunst.
Lieder, gesungen von Frl. Pagin; Bottesini: Konzert für Violine und Kontra¬
baß, die Herren Rossi und Simandl; Humoristische Vorträge von Fräulein
— Im Hofoperntheater kommt Donnerstag „Walther von der
Niese. Die Begleitung der Gesangs= und Instrumentalvorträge hat Herr Sig¬
Vogelweide“ mit den Damen Schläger, Walker und Elizza und den Herren
mund Grünfeld übernommen. Zu diesem Elitekonzert, eines der glänzendsten
Winkelmann, Neidl, Grengg, Horwitz und Schittenhelm zur Aufführung.
dieser Saison, sind bereits sämmtliche Cercle= und Parterresitze vergriffen; die
fl. und 3 fl., Galeriesitze
Die Sängerin Fräulein Sedlmayer aus Breslau, die in diesem
noch in weniger Anzahl vorhandenen Logensitze à
à 2 fl. und 1 fl., Parterre=Entrée à 50 kr. sind in Rosé's Musikalienhandlung
Monat in der Wiener Hofoper als Gast auftritt, wird im Anfang des Sommers
und am Konzertabende an der Kasse zu haben.
im königlich ungarischen Opernhause in Budapest in italienischer Sprache
Heute Mittwoch, Abends halb 8 Uhr, findet im kleinen Musikvereinssaale
gastiren.
das zweite (letzte) Konzert der Klaviervirtuosin Fräulein Klotilde Kleeberg
Der Kapellmeister Dr. Felix vom Carl=Theater war während
aus Paris statt.
Herr Anton Simonelli gibt am 9. d. M. Abends im Bösendorfer¬
der ersten Aufführungen der Operette „Der Gouverneur“ wegen eines Konfliktes
Saale einen Liederabend zu wohlthätigem Zwecke.
mit der Direktion aus dem Verbande der Leopoldstädter Bühne getreten. Nun ist
Man schreibt uns aus Baden, 3. d.: „Comtesse Guckerl“ wurde
noch vor der Abreise des Direktors Jauner eine Versöhnung zustande gekommen,
gestern am hiesigen Stadttheater zum erstenmale bei ausverkauftem Hause auf¬
und Dr. Felix übernimmt vom Mai angefangen wieder sein Amt. Wie es heißt,
geführt und vom Publikum freundlichst aufgenommen. Fräulein Gusti Brand
in der Titelrolle, sowie die Mitwirkenden wurden durch lebhaften Beifall aus¬
wird in dieser Saison noch eine Operette von Felix im Carl=Theater zur Auf¬
gezeichnet.
führung gelangen.
Frau Julie Kopacsi=Karezag ersucht uns zu konstatiren, daß
(Volksthekter =Abend.) Fräulein A. v. Schönerer, Eigen¬
ihr sogenanntes „Auftreten“ im Theater in der Josefstadt am vorigen
thümerin und Direktrice des Theaters an der Wien, sowie Hofoperndirektor
W. Jahn haben in liebenswürdigster Weise die Mitwirkung der Damen Frl.
Samstag durch einen merkwürdigen Zufall bewirkt wurde. Die Künstlerin be¬
Vergé, Ellend, Schleinzer, der Herren Girardi, Hofkapellmeister Baier, Godlewsky,
suchte im letzten Zwischenakte einige Bekanute auf der Bühne, sie überhörte das
Zulka, Pohl und Pagin für den Volkstheater=Abend gestattet.
gegebene Glockenzeichen, der Vorhang wurde rasch aufgezogen und nun blieb ihr
(Volkskonzert des Wiener Männergesangvereines.)
nichts Anderes übrig, als sich unter die tanzenden Paare zu mischen. Frau
Bei dem heute Mittwoch im großen Musikvereinssaale stattfindenden Volks¬
Kopacsi ist bis zum April 1897 engagirter Gast des Carl=Theaters.
konzerte des Wiener Männergesangvereines haben ihre Mitwirkung freundlichst
zugesagt Konzertsängerin Frau Olga v. Türk=Rohn und Kammervirtuose
Aus Berlin wird uns telegraphirt: Herzog Alfred von Sachsen¬
Herr Arnold Rosé. Die Chöre, die der Verein zur Aufführung bringt, gehören
Coburg=Gotha ernannte den königlichen Hofopernsänger Franz Naval
zu den besten seines reichen Repertoires, wie Schubert's „Das Dörschen",
von der Berliner Hofoper, einen Schüler des Wiener Konservatoriums, nach
Brahms' „Wiegenlied", Herbeck's „Werner's Lied aus Welschland",
dessen mit außergewöhnlich glänzendem Erfolge beendigten Gastspiele am Hof¬
Kremser's „Wenn der Vogel naschen will“ Engelsberg's „Heini von
Steier“ Mendelssohn=Bartholdy's „Festgesang an die Künstler" und
theater in Gotha zum herzoglich sächsischen Kammersänger.
Anderes. Karten in der Vereinskanzlei (1. Bezirk, Canovagasse 4, Halbstock) von
Die Direktion des Stadttheaters in St. Pölten ist laut Gemeinde¬
4 bis 7 Uhr Nachmittags und Abends an der Kasse.
Ausschußbeschlusses vom 2. März 1896 für die Spielzeit 1896/97 Herrn Franz
Idsef Graselli, Mitglied des Josefstädter Theaters in Wien, verliehen worden.
(Repertoire des Hofburgtheaters.) Donnerstag den 5. März: „Die
Im Deutschen Volkstheater wird heute das Lustspiel
Samstag
Freitag den 6.: „Maria Stuart“. —
Rose“. „Freudlose Liebe“. —
„Untreu mit Frau Odilon und den Herren Christians und Giampietro,
den 7., zum erstenmal: „Der G’wissenswurm“. — Sonntag den 8., Mittags
sowie „Die Venus von Milo“ von Paul Lindau gegeben.. — Morgen gelangt
halb 2 Uhr: „Der Sohn der Wildniß". Abends: Der G’wissenswurm". —
als volksthümliche Vorstellung bei ermäßigten Preisen Anzengruber's Volksstück
Montagden 9.: „Ein Winterwärchen“ — Dinstag den 10.: „Der G’wissenswurm“.
„Das vierte Gebot“ mit Herrn Tyrolt als Schalanter und den Herren
(Repertoire des Hofoperntheaters.) Donnerstag den 5. März: „Walther
Eppens, Giampietro, Liebhardt, Martinelli, Russeck und Sachs, sowie den Damen
Freitag den 6.: „Der Evangelimann“. — Samstag
von der Vogelweide".
Bauer, Gribl, Martinelli und Zampa in den übrigen Hauptrollen zur Dar¬
den 7.: „Die goldene Märchenwelt". (Anfang halb 8 Uhr.) — Sonntag den 8.:
tellung. — Samstag den 7. d. kommt das Lustspiel „Zirkusleute“ von
„Margarethe“ (Faust).
Kranz v. Schönthan zur ersten Aufführung. Die Rollenbesetzung des vom
(Repertoire des Deutschen Volkstheaters.) Donnerstag den 5. März,
Mutor perstnlich inszenirten Stückes ist folgende: Gräfin Lehrbach — Frau Keller;
bei ermäßigten Preisen: „Das vierte Gebot". — Freitag den 6.: „Comtesse
Robert — Herr Christians: Baron Bultara — Herr Wallner; Kasimir Lan¬
Sonntag
Guckerl“ — Samstag den 7., zum erstenmale: „Zirkusleute“.

— Herr Tyrolt; Lilli — Fräulein Retty; Frau Lindemann — Fräulein
den 8., Nachmittags halb 3 Uhr: „Hasemann's Töchter. Abends halb 8 Uhr?
dowski
Rampa;: Direktor Petermann — Herr Liebhardt: Agent Lehfeld — Herr Weiß;
„Zirkusleute“. — Montag den 9.: „Die Venus von Milo". Hierauf: „Untreu“.
Ein Kellner — Herr Broda; Steinberg — Herr Retty; Ein Thierarzt — Herr
(Repertoire des Theaters an der Wien.) Donnerstag den 5. März,
Weidinger: William — Herr Schamberg; Bülow — Herr Amon; Fernandez —¬
unter persönlicher Leitung des Komponisten, zum erstenmale: „Mister Menelaus .
Sonntag
Fräulein Kalmar. — Sonntag Nachmittags halb 3 Uhr wird bei ermäßigten
Freitag den 6. und Samstag den 7.: „Mister Menelaus“
Preisen das Volksstück „Hasemann's Töchter“ von Adolf L'Arronge gegeben.
den 8.: Nachmittags halb 3 Uhr, bei bis über die Hälfte ermäßigten
Im Theater an der Wien gelangt heute Mittwoch die
Preisen: „Der Probekuß“. Abends halb 8 Uhr: „Mister Menelaus“.
Millöcker'sche Operette „Der arme Jonathan“ mit Fräulein Reichsberg
(Repertoire des Raimund=Theaters.) Donnerstag den 5. März:
von Budapest in der Partie der Harriet als Gast zur Aufführung. — Morgen
Wohlthätigkeitsvorstellung, veranstaltet vom Verein deutscher Bühnenmitglieder
Donnerstag geht die Novität „Mister Menelaus“, komische Operette in drei
Oesterreichs zum Besten armer Schauspielerkinder unter gefälliger Mitwirkung
Akten (mit Benützung eines fremden Sujets) von Pius Rivalier und A. Krakauer,
Hofschauspielers Herrn Karl v. Zeska und der Fr. Marie Schwarz
des
Freitag
Musik von Josef Bayer, unter persönlicher Leitung der Komponisten zum
„Wohlthätige Frauen, Lustspiel in vier Akten von L'Arronge.
Samstag den 7., zum erstenmale: „Der Schönheitspreis“
erstenmale in Szene.
den 6.: „Heimat“. —
Im Raimund=Theater kommt heute Mittwoch der lustige
v. Weinzierl.
Volksstück in vier Akten von Karl Costa, Musik von Max
Wiener Schwank „Der kleine Mann“ von C. Karlweis zur Wiederholung. —
Sonntag den 8., Nachmittags halb 3 Uhr: „Der Pfarrer von Kirchfeld“.
Montag den 9.: „Bruder
Morgen Donnerstag findet als Wohlthätigkeitsvorstellung zum Besten armer
Abends halb 8 Uhr: „Der Schönheitspreis“
Schauspielerkinder eine Aufführung des Lustspiels „Wohlthätige Frauen“
Martin“ — Dinstag den 10.: „Der Schönheitspreis“.
von Adolf L'Arronge unter gefälliger Mitwirkung des k. k. Hofschauspielers
(Repertoire des Carl=Theaters.) Donnerstag den 5. bis inklusive
Herrn Karl v. Zeska und der Frau Marie Schwarz statt. — Samstag den
Samstag den 7. März: „Eine tolle Nacht“. — Sonntag den 8., Nachmittags
7. März gelangt zum erstenmale „Der Schönheitspreis“, Vollsstück
halb 3 Uhr, volksthümliche Vorstellung bei ermäßigten Preisen: „Wiener
mit Gesang in vier Akten von Costa, Musik von Max v. Weinzierl, mit
Humor“, Quoblibet in vier Abtheilungen. (Herr Ludwig Gottsleben als Gast.)
den Damen Furlani, Marlist, Niese, Reinhardt und Werthheim, sowie den
Abends halb 8 Uhr: „Eine tolle Nacht“.
Wiröben, Godai, Böstl, Kirschner, Kreith, Frug, Lucas, Schild¬
#h#aters in der Josefstadt.) Donnerstag den 5. März,