II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 213

5. Liebelei
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. Seleleigung des Offieiers=Ehrekrathes von einigermnaßen anders darstellen würde, es ist insbesondere schauungen entsprechen
dem Bezirksgerichte der Innern Stadt Wien zu vierzehn möglich, daß dem zweiten Spruche des Ehrenrathes neue, bei vor den ordentlichen
unglücklichen Christine, l#
1 sofern sie das Zeug zum Soldaten haben, wie der brave
Sorma, die ihr mit der
kleine Junge, der den Preußen in dem Treffen bei Henners¬
Feuilleton.
gerecht wurde und sich
dorf den Weg zeigte, und wenn ihr Vater ein tapferer
Kampf mit den Schwier
Reitersmann war. In dem ersten Stücke verwerthete
Berliner Theaterbrief.

weghalf.
Wildenbruch die bekannte Erzählung des thüringischen Can¬
Berlin, Ende März.
didaten, dem Friebrich die Barschaft wiedergibt, welche ihm
Je weniger erfreulich
der Uebereifer der königlichen Zollbeamten confiscirte, zu
Die Sonne lacht freundlich zu den Fenstern herein,
richten, desto tröstlicher i
einem trotz der Kürze noch zu breiten Rührstücke. Dieses
im Thiergarten grünt und sprießt es seit Wochen schon, und
ihn äußere Umstände t
hatte aber wenigstens das Verdienst, Frau Niemann=Raabe
die frischen Blättertriebe sagen uns, daß es nicht mehr an
sein. In dieser Lage
Gelegenheit zur Bethätigung ihrer ebenso großen wie liebens¬
der Zeit sei, mit feierlicher Miene über die Winter=Ernte
bliner's „Frau Arneck“
würdigen Kunst zu bieten. Auf diese Hilfe mußte „Der Junge
der Bühnen zu berichten, sondern höchstens Nachlese zu
Tizian.“ Diese Damen,
von Hennersdorf“ verzichten, und so konnte ihm auch König
halten. Auch die Ereignisse an den Theatern in diesem
haben sehen können, in
Friedrich's Beistand nichts nützen.
Winter sind auf Nachlese gestimmt. Der Winter hat wenig
führungen das Versäumt
Neuheiten von ernsterem Gehalt oder bleibendem Werthe
gegangen; der Letzteren
Einen soliden, anhaltenden Erfolg hatte im Deutschen
gebracht; als Zugstücke haben sich, auf dem Repertoire
ersten Hälfte ihres Dasei
Theater Arthur Schnitzler's Schauspie. „Liebelei“ durch
erhalten — Herr v. Wildenbruch verzeihe die Zusammen¬
es blieb uns versagt, die
seine scharfe, bald herbe, bald humoristische Schilderung aus
stellung, welche sich durch die Thatsachen ergibt — die
zu prüfen.
dem Wiener Leben und den resoluten Zug, der es kenn¬
„Tolle Nacht“ von Freund und Mannstädt, deren 200.
zeichnet. Wir können uns über diesen Erfolg des begabten
Ernstere Beachtung
Aufführung dem Director des Central=Theaters Ge¬
Wiener Cchriftstellers nur aufrichtig freuen, wenn wir uns
Stücke, die eigentlich beid
legenheit zu einem großen Jubelfestmal gab, und
Problemdramen fallen. D
auch ernsten Bedenken dagegen nicht verschlossen. Sein
Wildenbruch's „König Heinrich“. Man wird kaum an¬
Drama macht es nicht leicht, sich darüber klar zu werden,
von einem jungen Dicht#
nehmen dürfen, daß diese allerdings charakteristischen
ob man es mit einem naiven Maler der Wirklichkeit oder
Jahre durch ein Drama
Erfolge die nächste Zukunft der dramatischen Dich¬
mit einem ausgesuchten, früh entwickelten Raffinement zu
Manier Aufsehen erregte
tung in Deutschland vorzeichnen sollen. Der heitere,
thun hat, welches in klugem Anempfinden der Natür¬
wachrief, die aber nicht g
anspruchslose Schwank wie zum Beispiel noch jüngst die
lichkeit manche ihrer besten Farben und Töne zu ent¬
Stück war Paul Lin
„Höllenbrücke“ von Wolff und Jaffé im Hoftheater, und
lehnen verstand. Auch kann man sich nicht verhehlen,
welches in diesem Blatt
das dröhnende, rollende Pathos behalten immer eine gewisse
daß es im Grunde eine recht traurige Moral ist,
Aufführung, die der
Wirkung auf die Masse, ohne daß sie bessere Kost ver¬
aus der heraus der Autor durch den Raisonneur
ging, erwähnt word
schmähen würde, wenn sie ihr geboten wird. Bei seinen
des Stückes, den blasirten Theodor Kaiser, den Freund des
schlaf“ erzählt eine
späteren Darbiekungen in diesem Winter verließ Herrn
unglücklichen Helden und durch den Vater der armen Chri¬
Einsamkeit eines
still
v. Wildenbruch im Lessing=Theater das Glück, das ihm auf
stine die Befriedigung der Sinnlichkeit den armen Mädchen
Mädchen, des
der Bühne des Berliner Theaters gelächelt hatte. Er
gewissermaßen als die Glückseligkeit der Enterbten empfehlen
beraubt, zwische
brachte an Einem Abend zwei Stücke, den Einacter
läßt. Schnitzler's Stück bot zugleich die erfreuliche Gelegen¬
und einem stän
„Jungfer Immergrün“ und ein größeres Volksstück, „Der
heit zu einigen schauspielerischen Leistungen, die bleibende
lobt hat, ohne
Junge von Hennersdorf“, beide aus der Zeit Friedrich's
Anerkennung verdienen und deren wir, obschon sie seinerzeit
weil eben kein
des Großen entnommen, eines platter als das andere.
unmittelbar nach der Aufführung erwähnt wurden, gerne
der Pension hat
Wildenbruch zog diesmal wieder das Register des preußi¬
noch einmal gedenken. Gisela Schneider, eine Vollblut= welt, die jetzten
schen Patriotismus von rein dynastischer Färbung auf. Die
Wienerin, die Gattin ihres Collegen Nissen vom Deutschen oder einenhne
Hohenzollern als Vorsehung alles Guten und Rührenden
Theater, bewies, wie seinerzeit in Rosner's Ledeum", die Da kommt ein
sind in beiden Stücken das Grundmotiv. Friedrich der
frische, lebendige Heiterkeit und Gewecktheit der lebensfrohen
und der Bräut
Große versorgt hungernde Candidaten und treu am Bräu¬
Mädchen der Donaustadt, und es ist nur zu bedauern, daß
gefundenen Mann, d
tigam hängende alte Mädchen, ist das Facit von „Jungfer
ihr so wenig die Möglichkeit geboten ist, sich von dieser sich rasch erholt und
Immergrün“, und er macht sogar uneheliche Kinder ehrlich, Seite zu zeigen. Die Rolle ihrer tragischen Partnerin, der Schriftsteller, der um
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