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5. Jn en .
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Die Gegenwart.
ten, der so viel von des Lebens Bitternisse:.
heiten, von denen wir in der Bearbeitung für Berlin dies Mal freilich
zärtlich geliebten Kinde das bischen Jugendglück
kaum ein winziges Tröpfchen zu schmecken bekamen. Was in dieser
Beziehung das Pariser Original bietet, geht auch für Kindesblick klar
ihr in seiner Schwäche und Haltlosigkeit auch
Den übrigen Personen des Stückes sind wir
aus dem Titel und der simplen Handlung hervor. Ein Provinzveilchen
niet, wenn nicht bei andern Dichtern, so doch
läßt sich vom Galan heimlich mit auf den Oper=Maskenball nehmen,
gewinnt ihrem Wesen auch keine neuen Seiten
im „Hôtel zum Freihafen“ quartiert sich das Pärlein ein, und es ist
oft sich in der liebevollen, geist= und poesie¬
selbstverständlich, daß dort gleichzeitig eine Anzahl guter Bekannter der
Zuständlichen. Er ist kein Zeichner, er ist ein
Beiden logirt. Nicht genug daran: der Gatte des Weibchens ist officiell
nah Paris befohlen worden, um ein spiritistisches Räthsel zu lösen, das
sätte er seinem Stoffe machtvollere, ergreifendere
klopfgeisterhaft dem Freihafen=Hôtel aufgegeben worden ist; so schläft der
können, aber über gefährliche Tiefen gleitet
Gemahl unter einem Dache mit seiner Eheliebsten. Der zweite Akt stellt
seines Könnens wohl bewußt ist, mit leichtem,
Iich dann als ein einziger, wie ein Kreisel zu immer verrückteren Sprüngen
ffort. Rauheiten und Roheiten, die der große
angepeitschter Requisitenscherz dar: ein Hötelcorridor, auf den alle Zimmer
vermeiden dürfen, tauchen in diesem Liede aus
ihre Gespenster schauen manchmal secundenlang
münden; Alexander und Pansa, die beständig auf der Treppe liegen
und an Gelenkigkeit jeden Clown beschämen würden, wenn sie es nicht
schon an rasender Komik thäten — schlimmer, lustiger und wilder, sollt'
Erstlingswerk eines Autors zu knüpfen, der
man meinen, könnte es nicht kommen, aber der Wirbelspaß, über dessen
chnittenen Charakterkopf und das Gepräge ur¬
Einzelheiten man sich Anfangs vor Lachen ausschüttete, mußte zuletzt er¬
ohnehin ein gefährliches Unterfangen. Welche
müden, ja anekeln, und die am besten gefüllten Knallerbsen versagten
ch nicht an den ersten Schritt, den Fedor
ganz. Unglaublich wenig wählerisch in seinen Mitteln, stellenweis be¬
krithat! Freilich war er kein junger Mann mehr,
schämend ordinär — auf diese Censur darf Herr Feydeau wohl An¬
“ aufführen ließ, freilich hatte er sich schon
spruch mechen, originell ist er in seinem Marionetten=Schwank so wenig
andern Talentmordanstalten einigermaßen aus¬
gewesen, wie Bisson im „Hals über Kopf“. Es erinnert der Aufbau des
verdiente sein Wurf hohen Respect — wenn
zweiten Aktes gar zu sehr an die stammverwandte Idee in Fernand's
t, so lagen doch sicher über zwölf da! Leider
Ehecontract, und der Notar, der bei Regenwetter zu stottern beginnt,
ben dem Premièren=Erfolg eine ziemlich gute
ist eine recht triste Parodie der Helden Bisson's, denen jede unerlaubte
einer Fixigkeit wieder abgesetzt, die überall
Liebschaft organische Störungen bringt. In die Arenen der goldenen
Theater nicht, verblüfft hätte. Und Herr
Stadt Rom, deren man sich jetzt auch in Nichtgladiator=Kreisen gern
an dem materiellen Mißerfolge weniger dem
wieder zu erinnern scheint, hätte die neue Pariser Schwankkunst besser
u ungeduldigen Herrn Director als sich selber
als auf unsere modischen Bühnen getaugt.
vom literarischen Schauspiel, und schrieb eine
Aber die Moser und Schönthan sind Kerle
Masse; wer's ihnen nachmachen will, muß mit
sein als es der Verfasser des „Thrones seiner
——3-
siese nahe Verwandtschaft mit Kotzebne ist eine
gerfertige Possentechnik nicht mit auf die Welt
Herr v. Zobeltitz hat im Schweiße seines An¬
Akte ausgetüftelt und hat so lange an ihnen
—
erflächlich betrachtet, die lüderliche Gewandtheit
imitirten. Dann jedoch ging ihm der Athem
r, als er durchaus den Abend füllen und vier
Die Mär von Christian XXVIII., Graf von
Be
Freiherr von Brasewitz und zur Linden ist,
Ackerman
ganz erfreulich an. Für den jungen Erb¬
ehrwürdigen Monarchen von Hegenau zur
schon all
t#es sich darum, ob er wirklich Jemand von
sein erste
der lieber der Souveränität entsagen und sein
zu seinen
ßtesse ist heirathen will. Denn wenn er das
Trüdchen ihm unebenhürtig geworden und er er offen!
nken Hand heirathen, as nber=der=Papa=Graf,
Flichtersent.
urchaus nicht will und unter keiner Be¬
stian XXVIII, entscheidet sich für die Comtesse
erwärmer
und das ist um so vernünftiger von ihm,
nach alle
nehin ein Telegramm eintrifft, dem zu Folge
wird und
tirt hat. Der Geisteskampf des präsumptiven
und Trauring abwägt, wird mit gutem Humor
schichte i
wirklicher Komik erfüllt ist die Scene, in der Chri¬
bleße St
eines echten zukünstigen Unterthanen erfreuen
hen, der daheim dem Schlächtergewerbe obliegt.
geben, de
Hegenau's wie um Lippe zwei Linien zanken,
Zügen a
otzer, Streber und Kleber, hastig an den neue
dings m
ha ferner das gesammte Officiercorps die bevor¬
des guten Kameraden freundschaftlichst ironisirt,
rung ein
Bedeutendes in der Verspottung seiner neuen
ringste z
sich allerhand witzelndes, liberales Geplauder,
hier —z
n anhörte, so seicht es war und so wenig funkel¬
muteten. Doch reichte entweder die satirische
digen Pl.
hin, den Gegenstand behend genug zu wenden,
sich nicht ausgiebig genug — kurz und gut, Herr
höthigt, im weiteren Verlauf der Sache weder
Einigermaßen amüsant darf vielleicht noch die
riedensliga und ihrer ältlichen Vorsitzenden ge¬
nGarnisenstädtchen aufgethan hat und Chri¬
Al
e28 Mann Contingent stellen muß, in beweg¬
bestellun
en sofortiger Abrüstung darlegt. Was aber
zu adres
Situationen im Stücke vorkommt, bringt den
All
ltste Situation; eine mehrfach gestörte Whist¬
er schließlich in den Stall getrieben werden,
bänder,
utpaare — außer Christian und Trude — sind
an die R
nangenehmer Erinnerung.
kter hat mit seinem neuesten Schwanke, dem
aus der verwegenen Feder Georaes Feydlau's.
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Beziehung das Pariser Original bietet, geht auch für Kindesblick klar
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Den übrigen Personen des Stückes sind wir
aus dem Titel und der simplen Handlung hervor. Ein Provinzveilchen
niet, wenn nicht bei andern Dichtern, so doch
läßt sich vom Galan heimlich mit auf den Oper=Maskenball nehmen,
gewinnt ihrem Wesen auch keine neuen Seiten
im „Hôtel zum Freihafen“ quartiert sich das Pärlein ein, und es ist
oft sich in der liebevollen, geist= und poesie¬
selbstverständlich, daß dort gleichzeitig eine Anzahl guter Bekannter der
Zuständlichen. Er ist kein Zeichner, er ist ein
Beiden logirt. Nicht genug daran: der Gatte des Weibchens ist officiell
nah Paris befohlen worden, um ein spiritistisches Räthsel zu lösen, das
sätte er seinem Stoffe machtvollere, ergreifendere
klopfgeisterhaft dem Freihafen=Hôtel aufgegeben worden ist; so schläft der
können, aber über gefährliche Tiefen gleitet
Gemahl unter einem Dache mit seiner Eheliebsten. Der zweite Akt stellt
seines Könnens wohl bewußt ist, mit leichtem,
Iich dann als ein einziger, wie ein Kreisel zu immer verrückteren Sprüngen
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angepeitschter Requisitenscherz dar: ein Hötelcorridor, auf den alle Zimmer
vermeiden dürfen, tauchen in diesem Liede aus
ihre Gespenster schauen manchmal secundenlang
münden; Alexander und Pansa, die beständig auf der Treppe liegen
und an Gelenkigkeit jeden Clown beschämen würden, wenn sie es nicht
schon an rasender Komik thäten — schlimmer, lustiger und wilder, sollt'
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schämend ordinär — auf diese Censur darf Herr Feydeau wohl An¬
“ aufführen ließ, freilich hatte er sich schon
spruch mechen, originell ist er in seinem Marionetten=Schwank so wenig
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gewesen, wie Bisson im „Hals über Kopf“. Es erinnert der Aufbau des
verdiente sein Wurf hohen Respect — wenn
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Liebschaft organische Störungen bringt. In die Arenen der goldenen
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wieder zu erinnern scheint, hätte die neue Pariser Schwankkunst besser
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siese nahe Verwandtschaft mit Kotzebne ist eine
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Herr v. Zobeltitz hat im Schweiße seines An¬
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