II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 334

bislang ein sträfliches Verhältuiß mit der Frau eines An
Director
nun im Verkehr mit Christine Weiring Beruhigung. Während aber
age“ von
für deren Freundin Mizi Schlager die Liebelei die beste Unterhaltung
git seinen
ist, ist es bei Christine wahre und echte Liebe, was sie für den leicht¬
erfreuen.
sinnigen Fritz Lobheimer empfindet. Zwar fließt in ihren Adern auch
das leichte Wiener Blut, aber sie denkt doch dabei, während die fesche
und wer
Mizi lustig in den Tag hineinlebt, ohne Moral und ohne Qual
Das Gros
iben muß,
Wäbrend einer lustigen Kneiperei in der Wohnung Lobheimer's, an der
drama
die beiden Mädchen theilnehmen, ertönt plötzlich die Flurglocke. Der
des Wohl¬
lustige Theodor Kaiser eilt mit den beiden Mädchen in ein Nebenzimmer
Tietsch
während der Gemahl der Dame, zu der Fritz Lobheimer in einem sträf¬
Tontaglichen Verhältniß steht, das Zimmer betritt und dem Studenten die an
seine Frau gerichteten Liebesbriefe vor die Füße wirft. Das übliche
#ilien¬
2 Theilen,
Duell soll den Schlußeffect in diesem Liebesskandal bildin. Den dunklen
Vereins¬
Schatten des Toves, der nun auf einmal in diese Stimmung voll Lust
ci haben
und Freude hineinfällt, hat der Dichter vortrefflich zu benutzen verstanden.
Der zweite Act zeigt uns Fritz Lobheimer in der Mansarden=Wohnung
Christinens. Arm in Arm steht er mit ihr am Feuster und läßt seine
Blicke uber das Häusermeer Wiens bis zum Kahlenberge schwlifen,
ant „Zum desten Gipsel im Glanze der Abendsonne erglüht. Hier kommt ihn das
80 Textil= Bewußtsein, was ihm Christine ist, daß er an ihrer Seite das Glück
gefunden haben würde, mit dem er so oft gespielt. Er verabschiedet
„Ursachen
sich von Christine auf einen oder zwei Tage. Letztere aber ahn die
n für den
Gefahr, die dem Geliebten droht und will ihn nicht von sich lassen.
tsch. Die
von einen
Endlich gelingt es ihm, das liebende Mädchen zu beruhigen und er folgt
bei dem
seinem Freunde, dem lebenslustigen Theodor Kaiser, um sich nach dem
imten das
Schauplatze des Duells zu begeben, den er nicht lebend wieder verlassen
soll. Im dritten Act erhält Christine die Kunde von dem Tode ihres Fritz,
tagte am
daß er im Duell gefallen ist, um einer Anderen willen. Das durch diese
nach Ent¬
Nachricht selber zu Tode getroffene Mädchen reißt sich aus den Armen ihres
te der Ar¬
en. Eine
verzweifelten Vaters, der sie zu trösten versucht und stürzt fort — in den
t und eine
Tod. Die Handlung ist voll Lebenswahrheit, dabei einfach und natürlich,
feststellen,
ohne jede Künstelei. Der Dichter schiebt die moralisirende Logik gänzlich
ultat einer
bei Seite und fordert nur Mitleid für das in den Tod gegangene Mädchen.
Die gestrige Aufführung des literarisch sehr werthvollen Stünes war
) Personen
enz einen eine ganz vorzügliche. Sämmtliche Darsteller gaben ihr Bestes. Die
“ gehalten Hauptrolle, die der Cbristine, lag in den Händen der Fr. Franck und
####urde von derselben vortrefflich wiedergegeben. Ausgezeichnet verstand
ses die Dame, die Gemüthlichkeit der echten Wienerin, die kleinbürgerliche
Verlegenheit und die heißeste Zärtlichkeit für den Geliebten zur Darstellung

III. zu bringen. Die Schlußscene des letzten Actes, in der Christine den Tod
des Geliebten erfährt; war eine erschütternde Darstellung des feelischen
Acten von
Schmerzes. Frl. Dalldorf wußte die immer lebenslustige Wienerin,
ubeletztem
die nichts tragisch ninmt, bestens zur Geltung zu bringen. Ihre Mizi
Meisters,
Schlager war ein echtes Wiener Kind voll Gutmüthigkeit und Naietät. Mit
jalig hier
recht leb= dem Wiener Dialekt fand sich die Dame ausgezeichnet ab. Heir Hänseler
war völlig in seinem Elemente. Er wußte den seichten, alles ernste
ßlungenen
ten sich inEmpfinden meidenden Studenten Theodor Kaiser ausgezeichnet en
Handlungcharakterisiren. Ebenso wußte der Künstler die Unbehaglichkeit, welche
er von den ihn beim Ueberbringen der Todesnachricht in der Wohnung Christine's
Der alte Vater
erfaßt, vorzüglich zum Ausdruck zu bringen.
instudirten,
Christine's wurde von Herrn Körner sehr gut gespielt, desgleichen die
der an den
Strumpfwirkersfrau Katharina Binder von Frl. Lauterbach. —
acter,
Dem Drama voran ging, gleichfalls als Novität. Pailleron's einactiges
Lustspiel „Gewitterschauer“ in der deutschen Beardeitung von
nder
Dora Duncker. Im Vordergrunde der Handlung steht die Entführung
iffen,
der von ihrem Gatten vernachlässigten Frau v. Thiais durch Herrn
vendet.
v. Nohant. In einer Gewitternacht langt das Paar in einem einsam
ie auf
gelegenen Wirthshause unweit der Grenze an und sucht dort Unterkunft
zier¬
vor den Unbilden des Wetters. Der Wagen, in welchem das Paar seine
aber
Flucht unternommen, hat Schaden gelitten und muß reparirt werden.
Zurigen Der Wirth übernimmt die Ausführung dieser Reparatur, will sich aber die
Gelegenheit, solch vornehme Gäste gehörig zu rupfen. nicht entgehen
iy annt.
lassen und verschiebt die Reparatur auf den folgenden Tag, statt sie gleich
in Geist
vorzunehmen. Inzwischen ist die Flucht des Paares von der Freundin
##niges
Jeanne's v. Thiais, der Frau v. Castelli, bemerkt worden. Sie setzt den
reitzviel
Flüchtigen nach und überrascht sie in dem einsamen Alpen=Wirthshause.
Jund
Sie sucht Jeanne v. Thiais zur Rückkehr zu bewegen. Doch fallen alle
Aus¬
ihre Worte auf unfruchtbaren Boden. Nun schließt sie die Flüchtlinge ein
Miuline
laun, fast und beobachtet dieselben. Der Gewitterregen wird immer stärker, ebenso
die Erregung des Herrn v. Unsant und der Frau v. Thiais. Sie wollen
ich Sachsen
fliehen und sehen vom Fenster aus, daß ihr Wagen verschwunden ist,
Voschein,
ebenso finden sie das Zimmer verschlossen. Mehrere auf das
um lachen.
issen hll, ist Haus zukommende Gendarmen, die Schmugglern auf der Spur sind,
8 Stickes, erhöhen die Aufregung des Paares. Louis v. Nohant entpuppt sich als
ein großer Hasenfuß, der seine Dame im Augenblicke der Gefahr im
igerin und
Stiche läßt. In diesem Augenblicke tritt Frau Castelli wieder ein und
Gemallin
findet nun Jeanne v. Thiais geneigt, ihr zu folgen. Der „Ehrenmann“
eine ganze
Louis v. Nohant bleibt zurück und wird zum Gespätt der Wirthsleute.
tblütheuthee
Die Rollen derselben befanden sich bei Herrn Krauf (Gastwirth
durch die
Cabasse) und Frl. Dalldorf (dessen Frau) in den besten Händen.
usik aus¬
Letztere wußte die muntere Wirthin vorzüglich zu charakterisiren. Ebenso
Allerdings
war der unbeholfene und steife, aber doch stets nach Gelderwerb lüsterne
en, wie in
Wirth des Herrn Krause trefflich gezeichnet. Frl. Rudolfi wußte
zelingt ihm
die empfindsame und unverstandene Frau v. Thiais sehr gut wiederzugeben.
ortreißender
Von ihrem Partner, Herrn Stephani (Louis v. Nohant), läßt sich
Walzertacte
Süßlichkeit nicht dasselbe sagen. Seine Bewegungen und Gesten sind noch genau
komischenlso steif und eckig, wie vor den Ferien. Die Rolle der Frau v. Castelli
Sane un
K