5. Liebelei
—
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Berbachtungen, sowie einen photographischen Apparat. —
Mhirte
Uiebrigens ist schon eine stattliche Anzahl Briestauben nach
h da¬
dem höchsten Norden Norwegens abgegangen, um von dort
#rum= behufs Versuchs auf offener See aufgelassen zu werden. Der
erhal# Ballon führt 2100 kg Ballast, ein Boot, Kleider, Gewehre
und Munition für 1500 Schüsse mit sich. — Andrée sowohl
t#' wie seine Reisegenossen, der Meteorologe Nils-Eckholm und
achten 1 der Kavitän Palanger sind sich aller Gefahren wohl bewußt.
n ihn
Möge #s dem kühnen Mann, der durch eigene Energie
und die Opferwilligkeit seiner Landsleute, mis König Oskar
und
an der Spitze, einen so großartigen Plan ins Werk gesetzt
verhör
hat, gelingen, sein Ziel zu erreichen.
annte,
Das „Tivoli“ in andere Hände übergegangen.
Stoß
Eins der bekanntesten Grundstucke in unserer Stadt, das an
zerade
der Zeitzer Straße gelegene Vergnügungs =Etablissement
„Tivoli“, ist aus dem Besitze der Stolpe'schen Erben in den¬
Fhrend
jenigen des Herrn Rechtsanwalt Kretschmer übergegangen.
in der
Wie wir hören, brabsichtigt der neue Besitzer, einen Ausbau
ging
des genannten Etablissements vorzunehmen. So sollen auf
n, die
dem großen, nach der Straße gelegenen Hofe, der durch An¬
lagen eine schönere Gestaltung erfahren würde, zu beiden
ich sie
Seiten geräumige Kokonnaden errichtet werden. Ferner ist
fmerk¬
geplant, den Saal durch Hinzunahme der jetzigen Neben¬
Weges
räumlichkeiten wesentlich zu vergrößern. Wie wir hören, soll
in der
die Leitung resp. Bewirthschaftung des Stadlissements Herr
Bertholy, der Direktor des „Sanssouci“, übernehmen.
gen zu
Theater-Allerlei.
uf dem
s jetzt
Altes Theater. Zum ersten Male: „Liebelei“
etwa
Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler, Vorher
„Gewitterschauer“, Lustspiel von Pailleron-Duncker.
n der¬
Die Aufführung der vorgenannten beiden Srücke wan
e nicht
eine der genußreichsten, wie sie dem Publikum seit lange
„Mitt¬
nicht geboten wurde. Erst kam der französische Bühnen¬
dichter zum Wort, der mit seinem Lustspiel einen zwiefach
kt und
vergifteten Pfeil von dem Bogen seiner Satyre schleudert
Jacket.
und damit geschickt den flüchtigen Wahn der Ehebrecher trifft,
ze und
den er sehr gut als Gewitterschauer charalterisirt. Frau
sen.
Jeanne von Thiais, die ihres Gatten überbrüssig ist, verliebt
sich in „einen Lassen mit unwiderstehlichen Kravatken“ (wie
seines
der empörte Gatte in „Cyprienne“ sagt) und beschließt, mit
erst in
ihm bei Nacht und Nebel durchzugehen. Ein Gewitter und
grischer
ein Schaden am Reisewagen nöthigen die verliebten Flüchtlinge
ab und
in einer Schmugglerherberge einzukehren. Dort holt sie eine
kühldenkende Freundin ein, hält ihnen das Unsiunige ihres Be¬
ügel,
ginnens vor und sagt ihnen auf den Kopf zu, daß ihre Liebe
Jahre
nur ein kurzer Rausch sei. Darob heftiger Widerspruch auf
ondere
beiden Seiten, bis später Gensdarmen kommen, die das Haus
enn er
umzingeln, weil sie Schmuggler darin zu finden hoffen. Der
Entführer glaubt aber im ersten Schreck, der betrogene Ge¬
r aber¬
mahl seiner Geliebten sende die Gensdarmen, und im Anblick
kommt.
der Gefahr, in flagranti ertappt zu werden, zerspringt die
ubjekte
schillernde Seifenblese seiner jämmerlichen Liebe zu Jeanne.
lich zu
Er ist nur um seine eigene Rettung besorgt und Jeanne be¬
ginnt endlich, nachdem der Schleier ihrer Illusionen zerrissen
ist, vollständig klar zu sehen. Wie gesagt, das Stück ist eine
#ler be¬
ganz reizende, graziöse Satyre und verdiente es nicht, daß
h indeß
nach Schluß das Publikum zum Theil recht energisch zischte.
Fräulein Rudolfi spielte die Entführte in allen Theilen
mit der richtigen Charakterisirung einer schönen, launischen
len an
Frau, und Herr Stephany kontrastirte daneben sehr gut
Thier¬
als Geck. Wenn er gegen das Ende hin in den gar nicht
Gens¬
zu motivirenden weinerlichen Ton verfiel, so machte dies
eipziger
seinem Geschmack wenig Ehre. Fräulein Mancke spielte die
igen ge¬
Frau von Castelli, die nüchterne, erfahrene Freundin, mit
er hier¬
bestem Erfolg. Eine schöne, abgerundete Leistung bot auch
ein bei
Frä##ein Dalldorf als die anmuthige Wirthin der Schmuggler¬
zen zu
herberge. Die genannte Dame erwirbt sich mit jeder neuen
wenn
Rolle ein höheres Maß von Gunst beim hiesigen Publikum.
Hunde¬
Das Hauptereigniß des Sonntag=Abends war natürlich die
ch kräf¬
auf den Einakter folgende Erstaufführung des Arthur Schnitz¬
ichlichen
ler'schen modernen Dramas „Liebelei.“ Der Autor, ein
m wird
Wiener Arzt, dem man ein riesiges Glück bei den Frauen
mt des¬
nachsagt, ist ein feiner Beobachter und Kenner des mensch¬
dagegen
lichen Gemüths. Er kennt die Wienerinnen von Grund auf,
fahrern,
die lachenden und die weinenden, und er hat uns in seinem
nug be¬
Schauspiel ein Stück Wiener Leben vorgeführt, wie es nicht
rderung
lustiger und andererseits auch nicht trauriger gedacht werden
den
kann. Fritz und Theodor, zwei „junge Leute“, wie sie der
Autor nennt, haben zwei blühende junge Mädchen an sich
gefesselt, Mizi und Christine heißen sie, von denen die
igt
erste ein leichtlebiges, skrupelloses Ding ist, das nicht an
den
morgen denkt, während Christine eine tief angelegte Natur ist,
welche ihren Theodor mit aller Kraft ihrer reinen Seele liebt.
Rhode¬
Und dieser Theodor, der es nicht gern hat. wenn Christine
ihn fragt, wenn sie liebevoll in seinem Innern forscht —
es ge¬
dieser Theodor hat inzwischen auch noch ein Techtelmechtel
#ß und
mit einer verheiratheten Frau. Der Gatte dieser Frau kommt
schäft in
dahinter und fordert Theodor zum Duell. Und während
en der¬
Christine zwei — drei Tage seiner Rückkunft von einer ihr
#nbruch
vorgeredeten Reise harrt, bettet man den im Duell gefallenen
jungen Mann bereits ins kühle Grab. Die Wirkung der im
er
dritten Akt folgenden Enthüllung ist eine gewaltige, tief¬
erschütternde, die den krassesten Gefühlsleugner mit sich fort¬
reißt. Kein übertriebenes Pathos, kein sentimentales Jam¬
mern stört das Ebenmaß der dramatischen Vorgänge; nur
er drei
reine Naturlaute find es, die uns der feinsinnige Dichter zu
huldigt,
Gehör bringt, sei es im lustigen ersten oder im tragischen
haben,
i#e woh= dritten Akt.
Unsere Darsteller übertrafen bei Weitem meine Erwar.
gnet es
—
box 10/4
Berbachtungen, sowie einen photographischen Apparat. —
Mhirte
Uiebrigens ist schon eine stattliche Anzahl Briestauben nach
h da¬
dem höchsten Norden Norwegens abgegangen, um von dort
#rum= behufs Versuchs auf offener See aufgelassen zu werden. Der
erhal# Ballon führt 2100 kg Ballast, ein Boot, Kleider, Gewehre
und Munition für 1500 Schüsse mit sich. — Andrée sowohl
t#' wie seine Reisegenossen, der Meteorologe Nils-Eckholm und
achten 1 der Kavitän Palanger sind sich aller Gefahren wohl bewußt.
n ihn
Möge #s dem kühnen Mann, der durch eigene Energie
und die Opferwilligkeit seiner Landsleute, mis König Oskar
und
an der Spitze, einen so großartigen Plan ins Werk gesetzt
verhör
hat, gelingen, sein Ziel zu erreichen.
annte,
Das „Tivoli“ in andere Hände übergegangen.
Stoß
Eins der bekanntesten Grundstucke in unserer Stadt, das an
zerade
der Zeitzer Straße gelegene Vergnügungs =Etablissement
„Tivoli“, ist aus dem Besitze der Stolpe'schen Erben in den¬
Fhrend
jenigen des Herrn Rechtsanwalt Kretschmer übergegangen.
in der
Wie wir hören, brabsichtigt der neue Besitzer, einen Ausbau
ging
des genannten Etablissements vorzunehmen. So sollen auf
n, die
dem großen, nach der Straße gelegenen Hofe, der durch An¬
lagen eine schönere Gestaltung erfahren würde, zu beiden
ich sie
Seiten geräumige Kokonnaden errichtet werden. Ferner ist
fmerk¬
geplant, den Saal durch Hinzunahme der jetzigen Neben¬
Weges
räumlichkeiten wesentlich zu vergrößern. Wie wir hören, soll
in der
die Leitung resp. Bewirthschaftung des Stadlissements Herr
Bertholy, der Direktor des „Sanssouci“, übernehmen.
gen zu
Theater-Allerlei.
uf dem
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Altes Theater. Zum ersten Male: „Liebelei“
etwa
Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler, Vorher
„Gewitterschauer“, Lustspiel von Pailleron-Duncker.
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e nicht
eine der genußreichsten, wie sie dem Publikum seit lange
„Mitt¬
nicht geboten wurde. Erst kam der französische Bühnen¬
dichter zum Wort, der mit seinem Lustspiel einen zwiefach
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vergifteten Pfeil von dem Bogen seiner Satyre schleudert
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und damit geschickt den flüchtigen Wahn der Ehebrecher trifft,
ze und
den er sehr gut als Gewitterschauer charalterisirt. Frau
sen.
Jeanne von Thiais, die ihres Gatten überbrüssig ist, verliebt
sich in „einen Lassen mit unwiderstehlichen Kravatken“ (wie
seines
der empörte Gatte in „Cyprienne“ sagt) und beschließt, mit
erst in
ihm bei Nacht und Nebel durchzugehen. Ein Gewitter und
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ein Schaden am Reisewagen nöthigen die verliebten Flüchtlinge
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in einer Schmugglerherberge einzukehren. Dort holt sie eine
kühldenkende Freundin ein, hält ihnen das Unsiunige ihres Be¬
ügel,
ginnens vor und sagt ihnen auf den Kopf zu, daß ihre Liebe
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nur ein kurzer Rausch sei. Darob heftiger Widerspruch auf
ondere
beiden Seiten, bis später Gensdarmen kommen, die das Haus
enn er
umzingeln, weil sie Schmuggler darin zu finden hoffen. Der
Entführer glaubt aber im ersten Schreck, der betrogene Ge¬
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mahl seiner Geliebten sende die Gensdarmen, und im Anblick
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der Gefahr, in flagranti ertappt zu werden, zerspringt die
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schillernde Seifenblese seiner jämmerlichen Liebe zu Jeanne.
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Er ist nur um seine eigene Rettung besorgt und Jeanne be¬
ginnt endlich, nachdem der Schleier ihrer Illusionen zerrissen
ist, vollständig klar zu sehen. Wie gesagt, das Stück ist eine
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ganz reizende, graziöse Satyre und verdiente es nicht, daß
h indeß
nach Schluß das Publikum zum Theil recht energisch zischte.
Fräulein Rudolfi spielte die Entführte in allen Theilen
mit der richtigen Charakterisirung einer schönen, launischen
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Frau, und Herr Stephany kontrastirte daneben sehr gut
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als Geck. Wenn er gegen das Ende hin in den gar nicht
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zu motivirenden weinerlichen Ton verfiel, so machte dies
eipziger
seinem Geschmack wenig Ehre. Fräulein Mancke spielte die
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Frau von Castelli, die nüchterne, erfahrene Freundin, mit
er hier¬
bestem Erfolg. Eine schöne, abgerundete Leistung bot auch
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Frä##ein Dalldorf als die anmuthige Wirthin der Schmuggler¬
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Das Hauptereigniß des Sonntag=Abends war natürlich die
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Wiener Arzt, dem man ein riesiges Glück bei den Frauen
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lichen Gemüths. Er kennt die Wienerinnen von Grund auf,
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die lachenden und die weinenden, und er hat uns in seinem
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Schauspiel ein Stück Wiener Leben vorgeführt, wie es nicht
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morgen denkt, während Christine eine tief angelegte Natur ist,
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dieser Theodor hat inzwischen auch noch ein Techtelmechtel
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Christine zwei — drei Tage seiner Rückkunft von einer ihr
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erschütternde, die den krassesten Gefühlsleugner mit sich fort¬
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mern stört das Ebenmaß der dramatischen Vorgänge; nur
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reine Naturlaute find es, die uns der feinsinnige Dichter zu
huldigt,
Gehör bringt, sei es im lustigen ersten oder im tragischen
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i#e woh= dritten Akt.
Unsere Darsteller übertrafen bei Weitem meine Erwar.
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