II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 398

5. Liebele
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Lteressante Spielerei aufgefaßt werden, sie hal
einen hohen praktischen Werth, denn es werden
in Hinkunft historische Momente in ihrer ganzen
Naturtreue festgehalten, ja der Verlauf ganzer
Manöver wiedergegeben werden können. Edison
hat an diesem Kunstwerk 8 Jahre lang gearbei¬
tei, und noch glaubt der geniale Erfinder, sein
Ziel nicht ganz erreicht zu haben. Er will
das Kinetoskop mit dem Phonographen in
Verbindung bringen. Man wird dann Bil¬
der besitzen, die sich bewegen und spre¬
chen. —
Gleichzeitig mit dem Kinetoskop
wird ein großer, verbesserter Phonographvor¬
geführt, welcher Declamationen, Gesang= und
Orchestervorträge in außerordentlicher Naturtreue
wiedergibt. Die finteressanten Vorführungen der
beiden Apparate, insbesondere aber des neuen
„Zinetoskops“, werden gewiß eine große Zugkraft
ausüben.
(Kränzchen.) Der Beamten=Cirkel in Hodo¬
lein veranstaltet im 4. Februar l. J. in den
Sälen des Herrn Thomas Makak in Hodolein
ein Elite Kränzchen, wodei die Capelle des 93.
Inf=Regts. die Musik besorgen wird. Die bereits
getroffenen Vorbereitungen lassen einen zahlreichen
Besuch voraussehen. Das rührige Comité bieret
alles auf, um demselben den besten Erfolg zu
sichern.
(Maskenkränzchen in Müglitz.) Morgen
Samstag findet im Saale der bürgerlichen Schie߬
stätte in Müglitz ein Maskenkränzchen statt.
Die Musik besorgt die Müglitzer Stadtcapelle.
(Geistesgestört.) Ein hierorts seit mehreren
Jahren wohnhafter Haufirer aus Ungarn mußte
gestern wegen Anzeichen von Geistesstörung
(Trübsinn) zur Beobachtung seines Geisteszu¬
standes nach Brünn transportirt werden.
(Das „Neue Wiener Journal“ in
Olmütz) Wie wir erfahren, soll das „Neue
Wiener Journal“ welches seit einigen Tagen hier
gratis zugestellt wird, bei dem hiesigen Lesepubli¬
cum sehr günstige Aufnahme finden. Der reiche
und gediegene Inhalt, sowie der für ein hervor¬
ragendes Wiener Tagblatt enorm billige Abonne¬
mentspreis dürfte dem Blatte dauerndern Erfolg
sichern.
Theater.
„Tiebelei.“
Schauspiel in 3 Acten von Arthur Schnitzler.
Der betrogene Ehemann. Die Geschichte ist
alt und ewig neu. Sie spielt überall, spielt alle
Tage. Bald wirds eine Tragödie, bald ists ein
Lastspiel, der Scandal von gestern, über den man
noch morgen spricht, bis er von anderen verdrängt
wird. Der betrogene Ehemann ist auch in dem
gestern aufgeführten Schauspiele des jungen Wie¬
ner Dichters Arthur Schnitzler eines der trei¬
sehen und Benehmen während jener Zeit erzäh¬
„ Mil. euff. Venà 24
benden Motive der Handlung. Ein junger Mann, friun
Fritz Lobheimer hat ein Verbältniß mit einer nischei
verheiratheten Frau. Seine Seele wird von der dung
Sorge beherrscht, daß der betrogene Ehemann jedenkriegs
Moment als Rächer seiner Ehre auftreten könnte. photo,
Um ihn zu zerstreuen, lädt sein Freund zwei! Bild:
ließ d
„kleine süße Mäderl“ aus der Vorstadt ein, mit
Sichei
denen die Freunde in froher Laune den Abend
größer
zubringen wollen. Der leichtblütige Theodor, der
solche Dinge nicht tragisch nimmt, tändelt mit
beschä
Mizi, der ernstere Fritz mit Christine, der Toch¬
welche
ter eines alten Musikers, die jedoch an der Lie¬
wird.
belei, wie Mizi sie auffißt, keinen Gefallen fin¬
Steue
det und Fritzens Liebelei mit echter Liebe erwi¬
Steut
dert. Die Scene, die lustspielmäßig begon¬
wild.
nen, wird schwül in dem Momente, wo der
Milli
Ehemann erscheint um Fritz zu fordern.
dem E
Im Duelle wird dieser getödtet. Sein Tod und
die zuerst geahnte, dann erreichte Gewißheit, daß! Ein (
Einko
er für eine Andere den Tod erlitten, daß sie
selbst aber ihm nichts gewesen als ein Zeitvertreib
de S
müßiger Stunden, treibt auch Christine in den
Tod. In dieser letzten Scene, in welcher der wärti
Aufschrei echten Gefühls gehört wird, findet der übecc
Dichter auch großen warmen Ton und reißt die geeigr
Hörer mit sich fort. In den ersten Scenen ergötzt hande
er uns durch die außerordemtliche feine Detail= des
zeichnung der Junggesellenwohnung und der Dach=zwisch
kammer des Mufikers. Hier fühlt man, daß der Dichter erst e
wahrhaft Geschehenes, wirklich Erlebtes schildert, die g
und dieses Gefühl hebt uns hinweg über die
heikle Situation, die zum Schlusse sich gewitter= „Blo
haft entlädt. Das fesselnde Schauspiel fand auf Bat
unserer Bühne eine ungemein gelungene Dar¬
stellung, um welche alle Mitwirkenden in gleichem; heute
Masse sich verdient machten. Frl. Monatil drei !
spielte das kleine Vorstadtmädel, welches weiß, Adorj
daß die Liebelei nicht ewig dauert, und dem es
deßhalb keinen tieferen Kummer verursacht, ob
dieselbe im August oder schon im Mai endet, mit
melde¬
natürlicher Fröhlichkeit und launigem Uebermuthe.
Abend
Der leichte Ton, den sie anschlug lieh in Verbin¬
Früh
dung mit dem Anfluge von Wiener Dialect ihrer
broche
Gestalt volle Glaubhaftigkeit. Gleich leicht und
kohaft spielte Herr Jensen den Theodor. Das ganze
ernste Paar fand in Herrn Wallisch und Frl. Gener
Schubert vortreffliche Repräsentanten. Die #ieng
Letztere spielte besonders die Scene, wo ihre echte! dracht
des K
Liebe vor dem Grabe der Liebelei steht, mit er¬
Offic
schütternder Macht. Sie zeigte hier wieder einmal
Sold
die volle Kraft ihres Talents. Den Musiker Weiring,
bewuz
eine echte typische Wiener Figur, spielt Herr Haller
Das
mit dem gutmüthig rührenden Accente der Men¬
Wa
schenseele, der nichts Menschlichts fremd ist. Er
war
will, daß seine Tochter einmal glücklich sei, nach
Im
dem er gesehen, wie seine Schwester in glücklosem
mus.
Leben dahinfiechte. Den Ehegatten spielte Herr
Galli
Schwartze sehr wirksam; di. Klatschbase wurde
von Frl. O'Lynch recht natürlich verkörpert. Das
Zusammenspiel war ein sehr gutes. Die Darsteller
wurden vielfach durch stürmischen Beifoll und
Hervorruf geehrt.
Vom Jage.
(Der Sterbetag des Kronprinzen.) Se. porti
Majestat der Kaiser erschien gest ru um 7 Uhrjder
Fruh in der Wiene Kapuzinerkirche und begab eine:
Sa
sich in die Gruft, wo er am Saige weiland des
Kronprinzen Rudolf ein stilles Gebet verrich= Col