II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 428

1
5. Lebelei
box 10/5
8

Deutsches Theater in Hoolep's. Repertoirestück auf allen größeren deutschen
Bühnen; inzwischen ist das Stück in's Ita¬
ntsche=Palnische und Rumänische übersetzt E,
Benefizvorstellung für den Geschäftsführer
wörden, und selbst auf den nichtdeutschen
Siegmund Selig. — „Tiebelei“ Schan¬
Bühnen ist ihm der Erfolg treu geblieben.
spiel in drei Akten von Arthur Schnitz¬
ler. — Ein epochemachendes Werk. — Von noch ungleich höherer dramatischer Wir¬
Der Lebens= und Schaffensgang des
kung ist „Freiwild“, das neueste Bühnenwerk sie
Verfassers. — Auch durch die Rollenbe¬
des begabten Verfassers; aber infolge der
setzung ist ein glänzender Erfolg der heu¬
österreichischen Censurverhältnisse sind der de
tigen Dorstellung verbürgt.
Növität alle österreichischen Bühnen ver¬
ei
schlossen, da in dem Stücke ein österreichische:
ko
Aus zweierlei Gründen sollten die Freunde
Offizier, der ein „Theatermädl“ als
si
der deutschen Bühne heute Abend sich so zahl¬
„Freiwild“ betrachtet, von dem Bräutigamg
reich wie nur möglich in Hooley's Theater ein¬
des Mädchens durch eine Ohrfeige, die er inf,
finden: einmäl um dem langjährigen Mit¬
Uniform von dem „Civilisten“ erhält, zum
n
glied der deutschen Bühne in Amerika (Hr.
Duell gezwungen wird, in welchem er, der
Selig kann im nächsten Jahre auf eine vierzig Offizier, den Rächer der Ehre seiner Braut
Jahre umfassende Schauspielertb#tigkeit zu¬
tödtet, so daß der Civilist und das Bürger¬
mädchen als „Freiwild“ gegenüher dem Offi¬
rückschauen), dem vielbewährte: Geschäfts¬
zier erscheinen, dessen Uniform auch seine un¬
führer der Chicago=Milwauk er Bühne An¬
erkennung für sein redlich reges Streber,
sauberen Passionen schützt.
das er, im Dienste der deutschen Schauspiel¬
Schon aus diesen tuMittheilun¬
kunst, allzeit bekundet, zu zollen, und dann,
gen über den Inhalt der Schnitzler'schen Büh¬
um in einem seiner Werke die Bekanntschaft
nenwerke geht hervor, daß der Verfasser ein
eines verheißungsvollen Wiener Bühnendich¬
echter Dichter der neueren Zeit ist, ein Berufe¬
ters zu machen, auf den zur Zeit, in der näm¬
ner, in dessen Poesie eine Seele wohnt, voller
lichen Weise, wie auf Sudermann in Berlin,
Mitleid für die Bedrängten und voll güti¬
die Augen der ganzen literarischen Weli ge¬
ger Liebe. Man kann sich wirklich aufrich¬
richtet sind.
#tig freuen auf die geistige Bekanntschaft mit
diesem Bühnendichter, die uns der heutige
Theaterabend vermitteln wird.
Die Aufführung verspricht eine durchaus
gelungene zu werden, da die Rollen=Besetzung
eine vielversprechende ist und die Regjekunst
des Herrn Werbke sich unzweifelhaft auch an
dieser interessanten Novität bewähren wird.

Die Parthien und ihre Inhaber sind:

Hans Weiring. Brolinspieler am Josefstädter Theater,
Ferdinand Welb
Christine, seine Tochter Agnes Bnenger
Mizi Schlager, Modistin Martha Sandow
Katharina Binder, Frau eines Strumpfwirkers.
25

Victoria Welb=Markham
Lina, ihre Tochter Anna Rotthmeier
0
Fritz Lobheimer Georg Carl
Theodor Kaiser Carl Holty

Ein Herr Hermann Werbke
Ein Diener Adolf Beyer
-4
Ort: Wien. Zeit: Gegenwart
Regie Hermann Werbke.

Arthur Schnitzler.
—.—
Taubsumene Klägerin
Dr. Arthur Schnitzler, praktischer Arzt aus
Beruf und durch Erziehung, aber Dichter
E
aus tiefinnigster Neigung, stammt väter¬
licher= und mütterlicherseits aus angesehen¬
sten Wiener Familien. Wenn sorgfältigste
Erziehung, Wissen, Gemüth und Charakter
ein Menschenkind in die richtigen Bahnen zu ster
leiten vermögen, bei ihm hat es an solcher bef.
Leitung und an dem durchschlagenden Er= jie
folge derselben gewiß nicht gefehlt. Abge= ge¬
sehen hiervon aber war der stete Contact, in we
welchem er seit seinen ersten Jünglingsjah= we
ren durch die im Hause seines Vaters ver¬ g
kehrende Elite der Ritter vom Geiste und I
von der Feder mit diesen und speciell mit g
einer erlesenen Schaar von Wiener Künst= pe
lern sich befand, ausschlaggebend dafür, daß h.
seine literarischen Neigungen neben dem Stu¬
dium der Medizin, auf welchem sein Vater g
behärrlich bestand, immer tiefer Wurzel bei il
ihm schlugen.
Sein Vater, der Universitätsprofessor Dr. n
Johann Schnitzler, als Spezialist für Krank= u.
1