II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 459

5. Liebelei
ZeLaSL box 10/6
Dem Dilet
und es wird obendrein eine andere Form geplant I bildenden K
Pridat=ceiegramm Aufschluß:
London, 20. Mai, 10 Uhr 57 Min. Abends. als die des Helmholtz=Denkmals. Damit entfällt] ist, wie uns
(Von unserem K.=Korrespondenten.)
die Möglichkeit, die beiden Werke in Beziehung zu sondere Al
Gladstones Grabstätte wird jedenfalls der noch einander zu stellen, und man konnte daher auf den 1 spricht in
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stattgesunde
Tragödin Sandrock in tiefem Seelenschmerz — nicht
diesen Umst
Kunst und Wissenschaft.
Schnitzlers leichte Person. Im Anfang fehlt der
J. K. Im Gocthe=Theater spielte Adele 1 Figur der Liebreiz, die Anmuth der Erscheinung] zu haben,
Josef Kain¬
und des Wesens, die reine Fröhlichkeit des Herzens
Sandrock als dritse Gastrolle die Christine in
den Leim.
und später das Temperament, die wild und ur¬
Arthur Schnitzlers bekanntem Schauspiel: „Liebe¬
dem Knieri¬
sprünglich aufwallende Leidenschaft. Die Künstlerin
lei“. Trotzdem das Publikum der Künstlerin led¬
schaffen un
haften Beisall spendete, muß ich rückhaltslos ge=entwickelt den Charakter nicht, sie zeigt uns nicht,
auf sich zu
stehen, daß ihre Leistung mich enttäuscht hat. Ichtwie die anfangs leichtherzig begonnene Liebelei
bummelten
gestehe einer genialen Menschendarstellerin gern sich zu einem innigen Herzensbündniß umgestaltet,
erzielte in d
das Recht zu, eine Rolle aus ihrer Individualität wie Christinens Liebe mit elementarer Gewalt
wächst, ihr ganzes Wosen umwälzt und aus dem
W. R. §
heraus frei zu gestalten. Aber dieses Recht ist
sorglosen, leichtherzigen Kind ein tief und rein
mehr die E
nicht unbegrenzt, es wird überschritten, sobald die
empfindendes Mädchen macht. In der Schilde¬
Garten erstr
eigenartige Auffassung und Ausarbeitung einer
rung dies Entwickelung aber liegt die Aufgabe
loser Flam
Gestalt den Charakter der Dichtung verzerrt und
der Rolle und der Reiz des Stückes — und daher
zückt von
deren innerstem Wesen widerspricht. Und so
hat mich die Leistung Adele Sandrocks, die diese
den phante
stehl's um diese Christine des Frl. Sandrock. Aus
Bedingungen durchaus nicht erfüllt, trotz aller treff¬
Gärtnor un
dem feschen, sonnigen Weaner Madel, über dessen
lichen Einzelheiten bitter enttäuscht. — Die heimischen
mit grüner
liebreizender Anmuth und frischem Geplauder der
Mitglieder mühten sich redlich, den intimen Cha¬
Erde, mit
melancholische Fritz seine unangenehmen Ehe¬
rakter des Werkes zu wahren. Ganz ausgezeichnet
einem wel
bruchs=Erfahrungen vergessen, das sein Herz mit
spielte Frl. Rupricht die skrupellose Mizi
Und in die
Frohsinn und Heiterkeit erfüllen soll und das
Schlager, mit frischer, schneidiger Fröhlichkeit,
Singen und
auch schließlich diese Mission redlich erreicht,
mit Humor und Laune stellte Herr Wehrlin den
Lust wäre.
macht die Wiener Künstlerin ein ernstes Weib,
flotten Theodor dar, und in der Partie des alten
eines seriöse
dessen Jugendlichkeit nur hin und wieder in einem Ton,
Violinspielers Weiring bewährte sich Herr Hell¬
bühne treiber
in einem süßlich=naiven Augenaufschlag hervortritt.
muth=Bräm als tüchtiger Charakteristiker. Die
künstler ihr m
Wie dieses reife Mädchen mit den abgemessenen,
ungemein schwierige und gefährliche Rolle des
meidliche Ko
würdevollen Bewegungen, mit den unheilahnenden
betrogenen Ehemannes im ersten Akt gab Her¬
einen Tanz¬
Blicken, der düsteren Sentimentalität, die über
Jessen mit großem Geschick. Den Beschluß des
bristen, Mini
ihrem Wesen und ihren Worten lagert, einen
Abends machte eine kleine Bluette, ebenfalls aus
liche Künstler
solchen Eindruck auf den jungen Lebemann aus¬
der Feder des talentvollen Herrn Schnitzler.
Ensemble ein
üben kann, erschoint ebenso unverständlich wie ihr
„Abschiedssouper“ nennt sich der gewagte
aufführen.
steter Umgang mit der dirnenhaften Freundin und
kleine Scherz, der in ziemlich witzigen Worten,
gespielt, auch
ihre ganze Lebensart. Etwas ungemein Strenges,
aber nicht gerade originell schildert, wie eine kecke
geführt, nur
Starres haftet dieser Christine an, ein erkältender
Halbweltdame von einem ihrer bisherigen
ist. Sie heiß
Hauch strömt von ihrem Wesen aus. Und so
„Freunde“ Abschied nimmt, um künftig nur der
konsequent führt Frl. Sandrock diese merkwürdige
wahren Liebe zu leben. Frl. Sandrock spielte
als Posse mit
Auffassung durch, daß selbst im Verkehr mit ihrem
diese offenherzige Dame mit derbem, scharf
bezeichnet. A
alten Vater, keine lebhafte, warme Herzlichkeit
geht, dürft¬
charakterisirendem Humor, ohne jede Spur der
Christinens Benehmen durchbricht, daß selbst im
starren Sentimentalität aus der vorher dar¬
siebenmal W
zärtlichsten Geplauder mit dem Geliebten kein
gestellten Rolle. Die Herren Bira und Grunwald!
Einej junge,
lauter, unbesangen fröhlicher Ton sich ihren Lippen
unterstützten die hier mit Recht lebhaft gefeierte
Frau läuft
entringt. Auch im höchsten Affekt, als Christine
Künstlerin aufs Beste. Beide Stücke waren vom
nach, dem
den Tod des im Duell gefallenen Fritz erfährt,
Herrn Oberregisseur Jelenko sehr gut in Szene!
Briefe geschr'
wahrt die Künstlerin mit bewunderungswürdiger
gesetzt, eine Leistung, die bei der jetzt vom Per¬
unterdessen
Energie diesen falschen Grundton ihrer Auffassung.
sonal und der Regie geforderten Schnellarbeit
eine Köchin
Sie ist bekümmert, erschüttert, sie weint bitterlich,
doppekt anerkennenswerth ist.
digen Unterof
aberihre Starrheit löst sich nicht in wildem Schluchzen
die bald in
#t Im Deutschen Theater ist die Nestroysche
auf. Alles ist verhalten und gedämpft. Gewiß,
kostüm und
Posse „Lumpacivagabundus“ wieder auf
wie realistisch und wahr sie das macht, ist vor¬
Cireusartistim
den Spielplan genommen worden, nachdem eine
trefflich — aber es widerspricht direkt dem Bilde
der gegebenen Gestalt, und wir sehen hier die Neubesetzung des Knieriem durch Guido Tielscher 1 muntere Liede

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