Liebelei
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—
gebracht werden. Ihre Persönlichkeit konnte man nicht sofort
ialrath
feststellen.
eidt¬
ciums,
Die Bühnen.
eilung
— Goethe=Theater Drittes Gastspiel Adele
Prof.
Sandrock's vom Wiener Burgtheater.
stenten
Gestern spielte Adele Sandrock die Christine in Schnitzler's
in Be¬
„Liebelei“. Dieses schlichte Stück Wiener Leben ist aus der muster¬
Lpektor
giltigen Darstellung des Deutschen Theaters noch mit unverblichenen
aritee,
Farben in der Erinnerung. Es war damals ein schöner
rungs¬
Abend jung=wiener Dichtens und jung=berliner Schauspielkunst.
kaiser¬
Auch der Dialekt=Echtheit, auf welche dieses Stück Wienerthum
aus¬
nicht völlig verzichten kann, wurde die Aufführung im größeren
Viele
Theile gerecht. Nur die Christine wurde von Agnes Sorma
staltete
dialektfrei gegeben. Mit großer, tiefer Wirkung. Auch Ade
t dem
Sandrock ist keine Wienerin und auch ihr fehlte das Hilfsmit..
um
des Dialekts, der in diesem Milieu wie selbstverständlich
mrath
klingen würde. Es giebt Worte und Wendungen, die in der
der
Mundart den Charakter der Situation voller machen, ursprüng¬
licher wirken und fester packen. Vielleicht ist für die Wahr¬
on der
haftigkeit der Schnitzler'schen Figur gerade die vollständig
Seiten
dialektfreie Wiedergabe eine gute Probe. Gestern schien
Char¬
Adele Sandrock im ersten Akte unsicher zu zeichnen.
festlich
Sie fand anfangs nicht recht die Tonart. Aber
wie schnell wuchs diese Christine. Ein stilles Mädchen armer
Grabe
Leute, ohne Talent zum leichten Scherz und nur mit einer
i zum
großen Fähigkeit zu hingebungsvollster Liebe. Das Mädchen,
ein¬
das dem ersten Manne seines Lebens Alles giebt und
iesen¬
schließlich bettelarm ist. Adele Sandrock spielte sich mit ihrer
Christine ins warme Leben hinüber. Wie echt war die heiße
Neigung, die von sieter Angst geschreckt wird, die herzinnerliche
Liebesfreude und die Wehmuth in der unbestimmten Ahnung des
Ausdrucks
des
Die
Schlichtheit
nahen Endes.
Wie
vom Geliebten war erstaunlich.
beim Abschied
3,
weitgeöffneten
aufriß, mit
die Thür
sie nochmals
Augen dem auf Nimmerwiederkehr Davoneilenden nachblickte,
t und
dann langsam die Thür schloß, und an dem Kachelosen zu¬
al
Depu= sammenknickend, sich in ein stilles Weinen verlor,
dritten Aktes ahnen.
pern=1 ließ ihre große Scene des
war, gehört
sie
„Sei Aber nur ahnen. Denn was
ndtl zu. den grandiosen Offenbarungen moderner Schauspielkunst.
Wie ein Druck lastete es auf der Szeue, als sie, von Ahnungen
Selig
getrieben, von den Worten des Vaters gehetzt, hinausstürzen
irden
wollte. Und dann, nach der stummen Botschaft des Freundes,
das Zittern und der schrille und fragende und zugleich
Das
antwortende Ton in dem Worte: „Todt?“
rigen
innere Zerrütteln, Zusammenbrechen und Hineinbohren in den
zrath
Schmerz — wie herb, machtvoll und einfach in der größten
als
Kraft. Und dann das leidenschaftliche Losbrechen nach der
sität.
Erkenntniß, nur eine Liebelei, ein Zwischenspiel gewesen zu sein.
eisen
Der wildeste Ausbruch des Schmerzes in hereinbrechender Gluth.
ten¬
Es giebt wohl keine Schauspielerin deutscher Zunge, die diese*
D.
Szene der Adele Sandrock nachspielt. Der Eindruck war ein
enen
überwältigender und der Beifall ein wahres Tosen. Fräulein
die
Rupricht als Mizi Schlager und Herr Stahl als Fritz Lob¬
der
heimer kamen im Ensemble der Stimmung des Stückes
ller
sehr nahe. Und auf den Ernst folgte schnell die
kans
Szene aus dem Anatol=Cyclus
Farce. Man gab eine
usche
„Abschiedssouper“ von Arthur Schnitzler. Anatol hat,
irzen
mit seiner Geliebten vom Ballett das Abkommen getroffen,
die
daß derjenige, welcher zuerst die Liebe satt bekomme, es rund
heraussagen solle. Bei ihm ist's gerade an der
ann¬
Zeit, aber bei einem Abschiedssouper erfährt er von ihr,
eden
daß sie ihm den Abschied geben wolle. Eine lustige Kleinigkeit.
tern
Adele Sandrock gab die Dame vom Ballet, mit einem
500
indt. realistischen, frischen Humor, wie eine Zeichnung von Th. H. Heine.
er=] Ja, sie ist auch eine prächtige Künstlerin im Humor! Das wollte
aden sie uns wohl erweisen. Sehr flott war der Max des Herrn
N. F.
lach= Willy Grünwald.
telle
des¬
B ar
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gebracht werden. Ihre Persönlichkeit konnte man nicht sofort
ialrath
feststellen.
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ciums,
Die Bühnen.
eilung
— Goethe=Theater Drittes Gastspiel Adele
Prof.
Sandrock's vom Wiener Burgtheater.
stenten
Gestern spielte Adele Sandrock die Christine in Schnitzler's
in Be¬
„Liebelei“. Dieses schlichte Stück Wiener Leben ist aus der muster¬
Lpektor
giltigen Darstellung des Deutschen Theaters noch mit unverblichenen
aritee,
Farben in der Erinnerung. Es war damals ein schöner
rungs¬
Abend jung=wiener Dichtens und jung=berliner Schauspielkunst.
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Auch der Dialekt=Echtheit, auf welche dieses Stück Wienerthum
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nicht völlig verzichten kann, wurde die Aufführung im größeren
Viele
Theile gerecht. Nur die Christine wurde von Agnes Sorma
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dialektfrei gegeben. Mit großer, tiefer Wirkung. Auch Ade
t dem
Sandrock ist keine Wienerin und auch ihr fehlte das Hilfsmit..
um
des Dialekts, der in diesem Milieu wie selbstverständlich
mrath
klingen würde. Es giebt Worte und Wendungen, die in der
der
Mundart den Charakter der Situation voller machen, ursprüng¬
licher wirken und fester packen. Vielleicht ist für die Wahr¬
on der
haftigkeit der Schnitzler'schen Figur gerade die vollständig
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dialektfreie Wiedergabe eine gute Probe. Gestern schien
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Adele Sandrock im ersten Akte unsicher zu zeichnen.
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das dem ersten Manne seines Lebens Alles giebt und
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schließlich bettelarm ist. Adele Sandrock spielte sich mit ihrer
Christine ins warme Leben hinüber. Wie echt war die heiße
Neigung, die von sieter Angst geschreckt wird, die herzinnerliche
Liebesfreude und die Wehmuth in der unbestimmten Ahnung des
Ausdrucks
des
Die
Schlichtheit
nahen Endes.
Wie
vom Geliebten war erstaunlich.
beim Abschied
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aufriß, mit
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Augen dem auf Nimmerwiederkehr Davoneilenden nachblickte,
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dann langsam die Thür schloß, und an dem Kachelosen zu¬
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dritten Aktes ahnen.
pern=1 ließ ihre große Scene des
war, gehört
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„Sei Aber nur ahnen. Denn was
ndtl zu. den grandiosen Offenbarungen moderner Schauspielkunst.
Wie ein Druck lastete es auf der Szeue, als sie, von Ahnungen
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getrieben, von den Worten des Vaters gehetzt, hinausstürzen
irden
wollte. Und dann, nach der stummen Botschaft des Freundes,
das Zittern und der schrille und fragende und zugleich
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antwortende Ton in dem Worte: „Todt?“
rigen
innere Zerrütteln, Zusammenbrechen und Hineinbohren in den
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Kraft. Und dann das leidenschaftliche Losbrechen nach der
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Erkenntniß, nur eine Liebelei, ein Zwischenspiel gewesen zu sein.
eisen
Der wildeste Ausbruch des Schmerzes in hereinbrechender Gluth.
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Es giebt wohl keine Schauspielerin deutscher Zunge, die diese*
D.
Szene der Adele Sandrock nachspielt. Der Eindruck war ein
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überwältigender und der Beifall ein wahres Tosen. Fräulein
die
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heimer kamen im Ensemble der Stimmung des Stückes
ller
sehr nahe. Und auf den Ernst folgte schnell die
kans
Szene aus dem Anatol=Cyclus
Farce. Man gab eine
usche
„Abschiedssouper“ von Arthur Schnitzler. Anatol hat,
irzen
mit seiner Geliebten vom Ballett das Abkommen getroffen,
die
daß derjenige, welcher zuerst die Liebe satt bekomme, es rund
heraussagen solle. Bei ihm ist's gerade an der
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Zeit, aber bei einem Abschiedssouper erfährt er von ihr,
eden
daß sie ihm den Abschied geben wolle. Eine lustige Kleinigkeit.
tern
Adele Sandrock gab die Dame vom Ballet, mit einem
500
indt. realistischen, frischen Humor, wie eine Zeichnung von Th. H. Heine.
er=] Ja, sie ist auch eine prächtige Künstlerin im Humor! Das wollte
aden sie uns wohl erweisen. Sehr flott war der Max des Herrn
N. F.
lach= Willy Grünwald.
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