II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 462

5. Liebe
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Die M##ng aus Haduna, wonach der deuische Kreuzer
n chrenden Truppen
„Geier“ in den Hafen eingelaufen sei, ohne die amerikanischen
###buin. Den¬
Empfang bereitet. Die
Schiffe zu größen, während er den Spaniern die üblichen Ehren
wird überall ein
selben erhielten einen dreimonatlichen Sold ausgezahlt.
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losbricht ... So war auch die Schlußsz.ne der Sandrock von einer
von Rosselino sind Hauptstücke. Das Kabinet James Simon
Wuth und Gluth, die alles niederwarf.
Die Wiener Schauspielerin wurde in der „Liebelei“ von den
enthält italienische und deutsche Bilder und Robbien. Zu jedem der
Herren Stahl, Wehrlin und Helmuth=Bräm und von
Kabinete gehört ein Glasschrank mit Kleinbronzen. Die Wände
sind mit Gobelins geschmückt. In der letzten Abtheilung, etwas
Fräulein Rupricht sehr gut unterstützt.
In dem folgenden Einakter „Abschiedssouper — ebenfalls
zu sehr im Dunkeln, um ganz zu wirken, hängt ein Porträt
von Schnitzler, aus seinem Anatolcyklus — halfen ihr Herr
einer Bayreuthischen Fürstin von Lucas Cranach aus könig¬
Bira und Herr Grunwald. Das Stückchen ist eine kleine liebens¬
lichem Besitz; in der Wiedergabe der vornehmen, etwas leidenden
würdige Frechheit. Ein Lebemann will seiner Balletdame den Ab¬
und ernsten Dame höchst überraschend für den Meister, eine der
schied geben. Ihm fällt es schwer, das letzte Wort zu sprechen. Aber
Perlen der Ausstellung. Die Rückwand füll' ein Schrank mit
es kommt garnicht dazu. Denn sie selbst, viel kuragirter als er, giebt
Majoliken.
ihm ihrerseits den Laufpaß, weil sie einen Anderen gefunden hat.
Tritt man von hier in den Korridor, der an der Straßenseite
Man möchte der Sandrock beinahe böse sein, daß sie ihrer Christine#
liegt, so fesseln den Blick zunächst die herrlichen Glasfenster von
der himmlischen Liebe, die irdische Liebe Annies folgen ließ. Das war ein
H. Baldung Grien, die aus der Anktion Douglo für unser
bischen Virtuosenthum, nur um zu zeigen, was alles man spielen
Museum erworben worden sind. In dem Gang, der kleinere Bilder
kann. Und sie spielt das kleine Laster mit der Naivetät einer Ver#
enthält, ist eine Handzeichnung von Dürer besonders zu erwähnen.
dorbenheit, die längst jenseits von Gut und Böse steht, sehr amüsant
Dann gelangt man in das Kabinet v. Kaufmann, das der nordi¬
Aber das können viele andere auch und vielleicht noch humorvoller#
schen Kunst gewidmet ist. Namentlich köstliche Bilder der alten Nieder¬
Wir wützten andere Rollen für sie: Medea, Sappho und Aehnliche
länder, eines Rog. van der Weyden und Memmling, sind hier
Wie es heißt, wird sie die Hero spielen, vorher aber die „Eva“ vo#
zu finden.
Richard Voß und zwar am nächsten Dienstag.
bs. Das Belle=Alliance=Theater hat gestern sehr viel ver¬
F. E. Adele Sandrock gab gestern im Goethe=Theater vor
sprochen und noch mehr gehalten. Auf dem Theaterzettel stand:
Einem überfüllten und im lautesten Beifall unermüdlichen Hause zwei
Wein, Weib, Gesang“, große Posse mit Gesang und Tanz in
Wiener Rollen in zwei Stücken von Arthur Schnitzler. Ihr
fünf Bildern von Wilhelm Manstädt. Anfang 8 Uhr — Ende
Spiel erneute nur wieder die schon gewonnenen Eindrücke. Man fand
nach 10. Nun wohl — es war alles reichlich und in Uebermaße
#nur bestätigt, daß sie eine Künstlerin ersten Ranges sei, die so bedeutend
vorhanden. Man sah wirklich sehr viele Weiber — fast so viel wie
ist, daß sie ihre Rollen ganz falsch, mit herrischer Verachtung des vom
im Olympiatheater — aber nicht ein einziges Weib — es gab sehr
Mutor gewünschten Gebildes nehmen kann und doch immer die Macht über
viel Gesang — wenn auch kaum einen originellen Ton — und auch
die Gemüther behält. Diese Christine in Schnitzlers Liebelei“
der Wein fehlte nicht — wie dieser freilich war, das ist schwer vom
kist ein kleines verliebtes Wiener Mädel ohne alle Ahnung von dem
Zuschauerraum aus zu beurtheilen.
Wer vieles bringt, bringt Jedem etwas — von diesem Stand¬
Ernst der Dinge und schon ganz und gar glücklich, wenn sie nur ihr
punkt scheint der Dichterkomponist ausgegangen zu sein. Das ist
Köpfchen an Fritzens Schulter legen kann. Sie will nur geliebt und
an sich eine löbliche Idee, aber daß hierdurch erst gegen 12 Uhr
geherzt sein, sonst nichts. Sie hat nur einen Lebensdrang: das
der Schlußvorhang fiel, kühlt die Begeisterung für die Idee etwas
ist die Liebe; sie hat nur einen Gott: das ist der
ab. Warum machte es sich der Dichter aber auch nicht leichter?
sentimentalen Klavierspiel.
dem
Student mit
halbgrüne
Er bringt ein Varieté auf die Bühne, er führt uns die Clownkunst¬
Ein bischen tiefer und innerlicher als der Durchschnitt ist sie wohl.
stücke eines Cirkus vor — das konnte er sich doch ersparen — das
Das zeigt der Schluß, der errathen läßt, daß sie um ihrer Liebe
alles war ja draußen im Garten in den Zwischenpausen noch dazu
willen sogar den Sprung in die Donau wagen könnte. Agnes
bei herrlicher Abendluft zu genießen.
Eine Posse will nicht auf Handlung und Zusammenhang geprüft
Sorma, mit ihrem warmen Herzen und ihrer lachenden Weltlust,
lacht das Publikum und amüsirt es sich, so erfüllt sie ihren
sein —
hat damals im „Deutschen Theater“ das Verliebtsein gewiß an¬
Zweck. Das hatte die Posse in den drei ersten Bildern in hohem
muthiger gegeben, ganz wie der Wiener Dichter Christinchen gesehen
Maße erreicht; ein sogar stürmischer Beifall forderte zweimal den
haben mag. Adele Sandrock aber dichtete sich ihre Christine
Dichter vor die Rampe. Als aber dann im vierten und fünften
noch einmal für sich. Streng und greß, im Blick schon
Bilde die Situationen so an den Haaren herbeigezogen folgten, da
einen Schatten des kommenden tragischen Ereignisses, schreitet
ging selbst dem beifallspendenden Publikum der Athem aus. Freilich,
sie einher. Ihr ganzes Talent ist ja auf das Kritische gestellt; kein
uuch die Vorgänge der ersten drei Bilder sind so dünn und faden¬
scheinig, daß man kaum von einem Inhakt sprechen kann. Eine ver¬
Ton liegt ihr besser als der des Hohnes; ihre „Francillon“ hatt¬
heirathete Frau wünscht ihre kompromittirenden Briefe an den Ge¬
etwas vm der Erinnye an sich So wächst sie auch als Christine weit
liebten zurück und stürzt sich dabei in neue Liebeshändel — ihr Mann,
über das Maß der Rolle hinaus. Wie eine finstere Anklägerin steht
ein Blumenhändler, knupft während der Abenteuer seiner Frau mit
sie da: „oh, ihr jammervollen Männer, die ihr nur liebelt, wo wir
einer Tänzerin ein Verhältniß an und schreibt ebenfalls Briefe kom¬
lieben! Oh, ihr verruchten sozialen Zustände, die ihr zwei Herzen
pcomittirender Art.
nicht zusammen kommen laßt, die doch zusammen gehören.“ In dieser
Im Laufe des Stückes wird uns Berlin in allen möglichen und
Größe des Stils, in diesem hohen geistigen Standpunkt lag der be¬
unmoglichen Bildern gezeigt, und Kuplets, die übrigens fast alle bei
ängstigende Reiz ihres Spiels. Und dann noch in etwas Anderem,
einer gefälligen, wenn auch nicht neuen Musik interessiren, an allen
möglichen und unmöglichen Stellen gesungen. Dabei ist aber
rein Aeußerlichem, was aber den moralischen Inhalt erst
immer das Ganze entschieden von Humor gewurzt.
klar macht, weil es ihm die rechte Form giebt. Das ist die wunder¬
Hilft der Regisseur noch nachträglich mit dem Blaustift nach und
volle Vorsicht ihres Spiels. Ihr langsames Vorbereiten der großen
macht bei den letzten beiden Akten tabula rasa, so haben vielleicht
Augenblicke ist unübertrefflich. Sie könnte immer mehr geben als sie
wirklich giebt, dem Besuv gleich, der zumeist nur durch einen Rauch=I Manstädt und Direktor Dröscher einen Treffer gethan. Herr Blumen¬
strom des verzehrende Feuer des Inneren verräth. Aber wenn erlreich hat mit großem Geschick auf kleinem Raum die Menschenmassen zu