5. Liebelei
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neeeeneene enen
— Finias uberinto m. unetei —
fgierung have Durchführung gelaugen; ferner stände die Fernhaltung
erklärt und der Lehrer, die an geistlichen Anstalten wirken, von allen
nicht so eng
daß der Mann, dem sie ihr ganzes Herz geschenkt hat,
d die Stärke
gleichzeitig ein Liebesverhältniß mit einer verheiratheten Frau
Wir meinen
unterhält, mit deren Gatten er sich schlagen muß. Aus
im modernen
ihrem kleinen Stübchen im obersten Stockwerk, aus dessen Fenster
nicht einmal man über die Dächer Wiens bis an den dunkelblau schimmernden
braucht, son= Kahlenberg sieht, wo sie mit Notenabschreiben die kümmerlichen
aßt und mit
Einkünfte ihres Vaters zu vermehren sucht und stolz und glück¬
inung gehört
lich ist, ein liebendes Herz gefunden zu haben, ist der von ihr
den blonden
vergötterte Mann hinausgegangen und im Duell gefallen. Erst
Augen dem allmählich erfährt sie das Schreckliche der Katastrophe und kann
inen tieferen
es nicht begreifen, daß ein Mensch, den sie unendlich geliebt
s weiblichem
hat, so handeln konnte und als sie endlich Alles versteht, läuft
trägt einen
sie davon und nimmt sich das Leben. Dieser kleine Hergang ist
Ruhe weich von dem Dichter in Verbindung mit einer andern flüchtig und
liches Register, harmlos verlaufenden Liebesgeschichte mit treuester Wahrung der
der Affekt es Wiener Stimmung und geradezu unheimlicher Wahrheit in der
Deutschland, Beobachtung des Einzelnen dramatisch behandelt worden. Fra#
Muttersprache Sorma hatte die Rolle für Berlin im Deutschen Theater geschaffen und
uspielerinnen,
darin ihre hervorragende Begabung gezeigt. In den beiden
Bezug auf die
ersten Akten konnten wir uns nichts Vollendeteres denken. Aber im
tenden „G“,
dritten Akt steht Fräulein Sandrock noch eine Stufe höher.
seiner vollen
Wenn sie die Nachricht vom Tode des Geliebten erhält, sinkt sie
letzter Zeit
zerschmettert auf einen Stuhl und blickt hilflos um sich. Die
ssprache auf
Finger der linken Hand krümmen sich vor Schmerz krampfhaft
leinzigen vor
zusammen, mit der Rechten zerdrückt sie das Taschentuch. Sie
hen, während
schluchzt an der Brust des alten Mannes, daß es einen Stein er¬
iche zwischen
barmen kann, und bricht immer wieder, wenn sie sich beruhigen will, in
beantworten
lautes Weinen aus. Ein solches erschütterndes Weinen haben
anhören,
wir auf der Bühne lange nicht vernommen. Fräulein Sandrock
über die Art,
wagt dann noch Etwas, was wir keiner ihrer Nachahmerinnen
kncillon haben
empfehlen möchten, das aber bei ihr zu einem originellen Mo¬
mn dreiaktigen
ment der Charakteristik wird. Sie schlägt, als die Anderen sie
ergreifenden
am Weggehen hindern wollen, wie ein ungezogenes Kind mit
die Tochter den Armen um sich, bevor sie davonstürzt. Und trotz dieses
gesellschaftlich äußersten Realismus haben wir in ihrem Spiel keinen Zug
Leidenschaft entdecken können, der gesucht oder übertrieben war. Zum Schluß
nicht an ihre gab sie in dem Einakter „Abschiedssouper“ von Schnitzler aus
zu werden, dessen pikanter Dialogsammlung „Anatole“ das Gegentheil zu der
in und dank= vorausgegangenen Leistung, eine leichte Dame aus der Cou¬
sich heraus,klissenwelt, eine Choristin, die sich von ihrem Freunde bei
Landtage zugedacht. Summa Summarum eine Oppositione#.
Negation der Konservativen, die nicht gründlicher unter der Führung Ober
men
annann
Austern und Champagner trennt, um sich einem „Kollegen“ an=genö
wun
zuschließen, von dessen Liebe sie entzückt ist, obwohl sie es bei
und
ihm nicht so gut haben dürfte. Das Pikante, Freche und Aus¬
gelassene in dieser Rolle, das hohle Plappern und Lustigsein vorü
stell
eines Vogelgehirns waren ebenso überzeugend getroffen wie die
gesta
rührende Sentimentalität der andern und gaben uns die Ueber¬
nati
zeugung, daß die moderne Ewpfindung des Fräulein Sandrock
im Lustigen ebenso vorzüglich wie im Tragischen zum Ausdruck
itali
kommt.
E. 3.
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neeeeneene enen
— Finias uberinto m. unetei —
fgierung have Durchführung gelaugen; ferner stände die Fernhaltung
erklärt und der Lehrer, die an geistlichen Anstalten wirken, von allen
nicht so eng
daß der Mann, dem sie ihr ganzes Herz geschenkt hat,
d die Stärke
gleichzeitig ein Liebesverhältniß mit einer verheiratheten Frau
Wir meinen
unterhält, mit deren Gatten er sich schlagen muß. Aus
im modernen
ihrem kleinen Stübchen im obersten Stockwerk, aus dessen Fenster
nicht einmal man über die Dächer Wiens bis an den dunkelblau schimmernden
braucht, son= Kahlenberg sieht, wo sie mit Notenabschreiben die kümmerlichen
aßt und mit
Einkünfte ihres Vaters zu vermehren sucht und stolz und glück¬
inung gehört
lich ist, ein liebendes Herz gefunden zu haben, ist der von ihr
den blonden
vergötterte Mann hinausgegangen und im Duell gefallen. Erst
Augen dem allmählich erfährt sie das Schreckliche der Katastrophe und kann
inen tieferen
es nicht begreifen, daß ein Mensch, den sie unendlich geliebt
s weiblichem
hat, so handeln konnte und als sie endlich Alles versteht, läuft
trägt einen
sie davon und nimmt sich das Leben. Dieser kleine Hergang ist
Ruhe weich von dem Dichter in Verbindung mit einer andern flüchtig und
liches Register, harmlos verlaufenden Liebesgeschichte mit treuester Wahrung der
der Affekt es Wiener Stimmung und geradezu unheimlicher Wahrheit in der
Deutschland, Beobachtung des Einzelnen dramatisch behandelt worden. Fra#
Muttersprache Sorma hatte die Rolle für Berlin im Deutschen Theater geschaffen und
uspielerinnen,
darin ihre hervorragende Begabung gezeigt. In den beiden
Bezug auf die
ersten Akten konnten wir uns nichts Vollendeteres denken. Aber im
tenden „G“,
dritten Akt steht Fräulein Sandrock noch eine Stufe höher.
seiner vollen
Wenn sie die Nachricht vom Tode des Geliebten erhält, sinkt sie
letzter Zeit
zerschmettert auf einen Stuhl und blickt hilflos um sich. Die
ssprache auf
Finger der linken Hand krümmen sich vor Schmerz krampfhaft
leinzigen vor
zusammen, mit der Rechten zerdrückt sie das Taschentuch. Sie
hen, während
schluchzt an der Brust des alten Mannes, daß es einen Stein er¬
iche zwischen
barmen kann, und bricht immer wieder, wenn sie sich beruhigen will, in
beantworten
lautes Weinen aus. Ein solches erschütterndes Weinen haben
anhören,
wir auf der Bühne lange nicht vernommen. Fräulein Sandrock
über die Art,
wagt dann noch Etwas, was wir keiner ihrer Nachahmerinnen
kncillon haben
empfehlen möchten, das aber bei ihr zu einem originellen Mo¬
mn dreiaktigen
ment der Charakteristik wird. Sie schlägt, als die Anderen sie
ergreifenden
am Weggehen hindern wollen, wie ein ungezogenes Kind mit
die Tochter den Armen um sich, bevor sie davonstürzt. Und trotz dieses
gesellschaftlich äußersten Realismus haben wir in ihrem Spiel keinen Zug
Leidenschaft entdecken können, der gesucht oder übertrieben war. Zum Schluß
nicht an ihre gab sie in dem Einakter „Abschiedssouper“ von Schnitzler aus
zu werden, dessen pikanter Dialogsammlung „Anatole“ das Gegentheil zu der
in und dank= vorausgegangenen Leistung, eine leichte Dame aus der Cou¬
sich heraus,klissenwelt, eine Choristin, die sich von ihrem Freunde bei
Landtage zugedacht. Summa Summarum eine Oppositione#.
Negation der Konservativen, die nicht gründlicher unter der Führung Ober
men
annann
Austern und Champagner trennt, um sich einem „Kollegen“ an=genö
wun
zuschließen, von dessen Liebe sie entzückt ist, obwohl sie es bei
und
ihm nicht so gut haben dürfte. Das Pikante, Freche und Aus¬
gelassene in dieser Rolle, das hohle Plappern und Lustigsein vorü
stell
eines Vogelgehirns waren ebenso überzeugend getroffen wie die
gesta
rührende Sentimentalität der andern und gaben uns die Ueber¬
nati
zeugung, daß die moderne Ewpfindung des Fräulein Sandrock
im Lustigen ebenso vorzüglich wie im Tragischen zum Ausdruck
itali
kommt.
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