Liebelei
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Seite 6. Nr. 257.
wöhnlichen moralischen Erfolge. Derselbe war aber
auch vollkommen berechtigt, den es wird uns da
ein so natürliches und ergreifendes Bild aus dem
alltäglichen Leben vorgeführt, wie es die moderne
Dramen=Literatur nur selten aufzuweisen hat. Der
erste Akt zeigt uns eine muntere leichtlebige Gesell¬
schaft, die im Grunde genommen aus ganz unverdor¬
benen Herzen besteht. Die ganze Konzeption, in wel¬
cher sich das strömmende Leben der Wirklichkeit wi¬
derspiegelt, ist brillant durchgeführt; der Uebergang
aus der sorglosen Freude in den tiefen Ernst, sowie
der Abschluß des Aktes sind glänzend und ergreifend
ausgearbeitet. Auch der Schlußakt in welchen die
Liebe Cbristinen's trotz der erlebten Enttäuschung sich
zur vollen Höhe emporschwingt, ist mit dramatischer
Schärfe ausgearbeitet. — Regie, Inszenirung und
Ausstattung des Stückes machten unserer Theaterlei¬
tung alle Ehre. Was das Spiel anbelangt, wurde
durch dasselbe die Behauptung, daß wir keine mo¬
dernen Schauspieler hätten glänzend widerlegt. Die
Leistungen der Damen Dimitrijevic und
Savic, sowie der Herren Anic, Dimitrije¬
vic und Milan waren glänzend. Herr Fijan
als Fritz lieferte auch in dieser Rolle den Beweis
seiner vollendeten künstlerischen Begabung. Sein
Fritz ist, was Natürlichkeit und einfaches Spiel anbe¬
langt, eine Zacconische Leistung. Die Palme des
Abends gebührt aber Frau Borstnik, die sich in
ihre Rolle förmlich eingelebt hatte. Nach der gestri¬
gen Aufführung dürfte „Liebelei“ eine ehrenvolle
Stelle im Repertoire unseres Landestheaters einneh¬
men. — Dem Drama folgte — gleichfalls als No¬
vität — die Posse „Das Schwert des Damoklos“,
über welche mehr zu sagen, Zeitverschwendung
wäre.
(Theaternachrichten.) Heute Abends gelangt
als Reprise „Wilhelm Tell“ zur Aufführung.
Am
Morgen geht „Die Athenerin“ in Szene.
Freitag bleibt das Theater geschlossen und findet in
Varasdin die zweite Gastvorstellung unseres Dra¬
menpersonals statt. Zur Aufführung gelangt „Der Herr
Direktor“.
(„Primaljstvo.“) Lehrbuch der Geburtshilfe für
Hebammen von Professor Dr. A. Lobmayer. 3.
völlig umgearbeitete Auflage. Agram 1898. Mit 79
Illustrationen. S. 337. (Preis 3 fl.) Das vorliegende
Buch ist für uns Kroaten von entschiedenem Inte¬
resse. Einerseits ermöglicht es überhaupt den Unter¬
richt in der Geburtshilfe an heimischer Stätte. Was
mochten unsere armen Landbewohnerinen wohl alles
ausgestanden haben, wenn sie früher als Hebammen¬
schülerinen an fremde, meist deutsche Lehrstätten wan¬
dern mußten, um sich unter doppelter Mühe das
anzueignen, was ihnen heute in Lobmayer's Lehr¬
buch leichtfaßlich in ihrer eigenen Muttersprache mit¬
getheilt und mundgerecht gemacht wird! Daß der
Lehrerfolg dadurch unvergleichlich größer sein muß,
ist wohl selbstverständlich. Andererseits darf auch
nicht unerwähnt bleiben, daß Lobmayer's Lehrbuch,
nach weiland Dr. Schwarz's Anatomie bis in die
jüngste Zeit, das erste und einzige medizinische Werk
in kroatischer Sprache war. (Erst vor Kurzem er¬
schien Dr. Nemecic's medizinisches Wörterbuch.)
□
nisse man
lichen Par
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hoch genue
Zwecke in
Lehrbuch
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wöhnlichen moralischen Erfolge. Derselbe war aber
auch vollkommen berechtigt, den es wird uns da
ein so natürliches und ergreifendes Bild aus dem
alltäglichen Leben vorgeführt, wie es die moderne
Dramen=Literatur nur selten aufzuweisen hat. Der
erste Akt zeigt uns eine muntere leichtlebige Gesell¬
schaft, die im Grunde genommen aus ganz unverdor¬
benen Herzen besteht. Die ganze Konzeption, in wel¬
cher sich das strömmende Leben der Wirklichkeit wi¬
derspiegelt, ist brillant durchgeführt; der Uebergang
aus der sorglosen Freude in den tiefen Ernst, sowie
der Abschluß des Aktes sind glänzend und ergreifend
ausgearbeitet. Auch der Schlußakt in welchen die
Liebe Cbristinen's trotz der erlebten Enttäuschung sich
zur vollen Höhe emporschwingt, ist mit dramatischer
Schärfe ausgearbeitet. — Regie, Inszenirung und
Ausstattung des Stückes machten unserer Theaterlei¬
tung alle Ehre. Was das Spiel anbelangt, wurde
durch dasselbe die Behauptung, daß wir keine mo¬
dernen Schauspieler hätten glänzend widerlegt. Die
Leistungen der Damen Dimitrijevic und
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seiner vollendeten künstlerischen Begabung. Sein
Fritz ist, was Natürlichkeit und einfaches Spiel anbe¬
langt, eine Zacconische Leistung. Die Palme des
Abends gebührt aber Frau Borstnik, die sich in
ihre Rolle förmlich eingelebt hatte. Nach der gestri¬
gen Aufführung dürfte „Liebelei“ eine ehrenvolle
Stelle im Repertoire unseres Landestheaters einneh¬
men. — Dem Drama folgte — gleichfalls als No¬
vität — die Posse „Das Schwert des Damoklos“,
über welche mehr zu sagen, Zeitverschwendung
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(Theaternachrichten.) Heute Abends gelangt
als Reprise „Wilhelm Tell“ zur Aufführung.
Am
Morgen geht „Die Athenerin“ in Szene.
Freitag bleibt das Theater geschlossen und findet in
Varasdin die zweite Gastvorstellung unseres Dra¬
menpersonals statt. Zur Aufführung gelangt „Der Herr
Direktor“.
(„Primaljstvo.“) Lehrbuch der Geburtshilfe für
Hebammen von Professor Dr. A. Lobmayer. 3.
völlig umgearbeitete Auflage. Agram 1898. Mit 79
Illustrationen. S. 337. (Preis 3 fl.) Das vorliegende
Buch ist für uns Kroaten von entschiedenem Inte¬
resse. Einerseits ermöglicht es überhaupt den Unter¬
richt in der Geburtshilfe an heimischer Stätte. Was
mochten unsere armen Landbewohnerinen wohl alles
ausgestanden haben, wenn sie früher als Hebammen¬
schülerinen an fremde, meist deutsche Lehrstätten wan¬
dern mußten, um sich unter doppelter Mühe das
anzueignen, was ihnen heute in Lobmayer's Lehr¬
buch leichtfaßlich in ihrer eigenen Muttersprache mit¬
getheilt und mundgerecht gemacht wird! Daß der
Lehrerfolg dadurch unvergleichlich größer sein muß,
ist wohl selbstverständlich. Andererseits darf auch
nicht unerwähnt bleiben, daß Lobmayer's Lehrbuch,
nach weiland Dr. Schwarz's Anatomie bis in die
jüngste Zeit, das erste und einzige medizinische Werk
in kroatischer Sprache war. (Erst vor Kurzem er¬
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