II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 510


Lieb
5. Aeneennnnen

Für

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L-o. Freudig, ja mit Bewunderung und mit Verwunde¬
rung sei anerkannt, daß die ununterbrochenen Gastspielfahrten
an Frau Sorma bis jetzt nicht den geringsten
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usgendt.“ Im Gegentheil, sie ist kün
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zurückgekehrt, als sie von uns gegan
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re Nora hat dies am Mittwoch Abend am
hre Beatrice in „Jephtas Tochter“
re.
in Schnitzlers „Liebelei“ bewiesen. Sie bot in
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beiden Stücken vollendete Kunstleistungen, eine zur Natur ge¬
Da war nichts Virtuosenhaftes, nichts,
wordene Kunst.
was auf den äußeren Effekt hinzielte; es schien, als
ob
wirklich
sie in den Rollen aufgehe, als ob
weinte, als ob sie wirklich lachte; jeder Ton, jede Miene war
echt. Und dabei diese Einfachheit! In dem Ausbruche der
wildesten Leidenschaft und des brennendsten Schmerzes blieb sie
treu in dem Charakter und wirkte durch die Schlichtheit, mit
der sie Alles zum Ausdruck brachte, um so erschütternder.
Nach dem letzten Akt in „Liebelei“ ging ein tobender Beifalls¬
sturm durch das Haus, und an die zehn Mal mußte die ge¬
feierte Künstlerin sich dem ergriffenen und begeisterten Publikum
zeigen. Den Abend leitete das einaktige Lustspiel „Jephtas
Tochter“ von Felice Cavalotti, bearbeitet und ins
Jephta
Deutsche übertragen durch Alfred Halm, ein.
gelobte, — was selbst Denen, die mit der biblischen Geschichte
nicht auf besonders vertrautem Fuße stehen, bekannt sein dürfte, —
daß er, falls er siegreich aus seinem Feldzug wiederkehre, das
erste weibliche Wesen, welches ihm bei seiner Rückkehr begegne,
den Göttern opfern wolle. Die Erste war seine Tochter. Sie
erbat sich zwei Monate Zeit, um sich auf den Tod vorzu¬
bereiten. Auf Grund diesec tragischen biblischen Geschichte
erbat sich Beatrice, die junge Gattin des Grafen Alberti, von
diesem zwei Monate Frist. nach welcher Zeit sie erst ihm
ganz angehören wolle. Sie benutzt diese Frist, um
ihn ganz und für alle Zeit zu gewinnen. Ihre Ehe war eine
Konvenienzheirath gewesen, und die Liebe des Grafen gehörte
einer Anderen. Sie aber will ihrer selbst wegen geliebt sein
und nicht geopfert werden. Ihre Zeit wendet sie trefflich an.
Der Verfasser zeigt uns das letzte Kapitel dieses mit
weiblicher List und weiblicher Herzenswärme geführten Kampfes,
zeigt uns ihren Sieg über das Herz ihres Mannes und über
ihre Nebenbuhlerin, die beschämt von dannen zieht. Das Lust¬
spiel ist recht geschickt gemacht und zeugt von poetischem
Empfinden. Nur spielt sich Alles zu rasch und zu plotzlich
ab, um wahr zu erscheinen. Für einen Einakter ist der Vor¬
wurf selbst zu bedeutend und zu komplizirt. Der Erfolg hängt
von der weiblichen Hauptrolle ab, und diese ist für Frau
Sorma wie geschrieben. Sie hat Gelegenheit, viele Register
ihrer Kunst darin aufzuziehen. Ihr Lachen, das in seiner
Herzlichkeit und Natürlichkeit ansteckend wirkte, ihr Schmollen!
und Weinen, ihr kokettes Spiel mit ihrem Gatten, das geistige
Duell mit ihrer Nebenbuhlerin und schließlich die aus tiefstem
Herzen kommende Liebeserklärung — das war Alles gleich vortreff¬
lich ausgeführt und wirkte faszinirend. Ihr Mienenspiel, ganz
besonders aber das Spiel ihrer Augen ist so beredt, daß auch
Jemand, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist,
verstehen dürfte. Und dann der süße Wohllaut ihrer Stimme!
Auch diese hat durch die Anstrengungen ihrer Gastreisen er¬
freulicher Weise nicht gelitten. Unterstützt wurde Agnes Sorma
im ersten Stücke nicht zum Besten. Ihr Partner, Herr Halm,
war recht nüchtern. Es wirkte befremdend, daß um ihn solch
Wesen und so heißer Damenkrieg entbrannt sein sollte. In
Bezug auf Mimik spielt Herr Halm den Diplomaten: in seinem
Gesicht war auch nicht das Geringste abzulesen. Besser da¬
gegen war die Unterstützung in „Liebelei“. Hier verdient
Herr Jarno ganz besonders rückhaltslose Anerkennung. Sein
Theodor Kaiser war wie aus einem Guß und von einer
frappirenden Lebenswahrheit. Auch Herr Halm war hier
als Liebhaber Fritz besser am Platz, als in dem vorher¬
gehenden Lustspiel. Sehr gut, in unverfälschtem Wiener
Dialekt und mit guter Charakteristik spielte Elvira Clemens!
die Mizi Schlager. Herr Pagay als Weiring verdarb nichts.
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