II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 533

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5. 11
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Ausschnitt aus: 7/64 Terure
Bee
vom 7/87)
Herr Jaruo hat sich gegen das Ende seiner so erfolgreichen
Sommerdirektion verpflichtet gefühlt, Arthur Schnitzler's „Liebelei“
noch in seinen Spielplan aufzunehmen. Der reiche Beifall nach der
gestrigen Aufführung hat bewiesen, daß das Publikum ihm dafür
Dank weiß. Es giebt heutzutage wenig gastirende Künstlerinnen,
welche die Christine, diese so einfache und schlichte, und in ihrer
schlichten Beicheidenheit so echte und wahre Mädchengestalt nicht
spielen. Vor wenigen Monaten hatte Adele Sandrock das
Experiment unternommen sie uns vorzuführen. Was ihr,
der Heroine mit gewaltigem Schritt und dem Medusenantlitz
mit Aufbietung aller der erfahrenen Künstlerin zu Gebote
stehenden Bühnentechnik nicht gelungen ist, das erreichte gestern
Hansi Niese mit den denkbar einfachsten Mitteln: Man
glaubte ihr ihre Christine. Und darauf kommt es gerade bei dieser
Rolle so sehr an; dieses einfache Mädchen aus dem Volke kann nicht
mit schauspielerischer Kunst allein, es muß mit vollstem Gefühl und
inneriter Ueberzeugung gespielt werden. Vielleicht gab Hausi Niese die
Cbristine etwas zu ernst, aber schließlich brachte sie gerade dadurch den
Gegensatz des wahrhaft liebenden Mädchens gegenüber dem flatterhaften
Liebhaber, der keine Liebe, nur Liebelet kennt, zu packendem Ausdruck.
Ueberwältigend war ihr Schmerz, als sie den Tod des von ihr Ge¬
liebten erfährt. als ihr kund wird, daß er um eine andere den Tod
hat leiden müssen. Für die Bitterniß der so schmählich in ihrer ehr¬
lichen Liebe Getäuschten fand sie ergreifende Töne. Das ganze Spiel
war, wie man es bei dieser Künstlerin nicht anders gewöhnt ist, bis
in die kleinste Einzelheit durchdacht. Herr Walden, welcher den
Fritz spielte, brachte die innere Haltlosigkeit, die kühle Blasirtheit und
die dazwischen zuweilen aufblitzende Idee von einer wahren Liebe,
endlich die inneren Qualen beim Hereinbrechen der Katastrophe sehr
gut zum Ausdruck. Herrn Jarno's lustiger Theodor Kaiser ist in
Für
Berlin genügend bekannt. Eine vorzügliche Leistung in Spiel und fire
o. Maske bot Herr Link als Christinen's Vater, und Fräulein Krißk).
war eine so lustige und fesche Mizi, wie sie nur an der schöneng ar¬
G. S. aus
blauen Donau umherlaufen kann.
100.—
„ 1000
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J
vom 2
Neues Theater.
Zum ersten Mgle= „Liebelei“ Schau¬
spiel in deer Aufzügen von Arthur Schnitzler. Hierauf:
„Abschiedssouper“. Schwank in einem Aufzug
von Arthur Schnitzler. — Das Trio: Hansi Niese,
Adolf Link und Josef Jarns vereinte Mittwoch seine
Schnitzlers
gemeinsamer Witkung
Kräfte zu
beiden bühnengerechten Stücken „Liebelei" und „Ah¬
schiedssouper“. Das „Abschiedssouper“ steht
seit längerer Zeit auf dem Repertoire des Theaters am
Schiffbauerdamm. Frl. Niese spielt die Annie nach
kecker Soubrettenart und nicht ohne Eindruck zu machen.
Für die Christine in der „Liebelei“ ist sie zu derb in
Erscheinung und Stimme, zu sehr Naturkind, um die
träumerisch weiche und sentimentale Mädchenseele über¬
zeugend darzustellen. Es wird sich schwerlich eine feschere
Sennerin finden als Fräulein Niese, aber Christine ist
ein zartes Stadtkind mit einem unerschöpflichen Fonds
hingebender Liebe; und für dies Geschöpf, das ganz
Empfindung, Weichheit und Aufopferung ist, zeichnet die
Wiener Schauspielerin die Linien zu stark und grob. Immer¬
hin war der Versuch anerkennenswert. Fräulein Niese lieferte
den Beweis, daß sie selbst in Rollen, die ihr keineswegs
günstig liegen, standhalten kann, und mehr bedarf es
nicht, um ihre schauspielerische Ehre zu retten. Das
Ensemble war recht gut in „Liebelei“. Frl. Krip war
ganz brauchbar in der Rolle der leichtfertig frivolen
Modistin, Herr Jarno stellte mit untrüglicher
inelusive
Für 50 Zei Sicherheit eines flotten jungen Lebemann auf die
Bühne, und Herr Adolph Link war ausgezeichnet als
Porto.
100
Zahlbar
alter ehrlicher Violinspieler. Die Vorstellung war gut
200
im Voraus.
besucht; das Gastspiel der beliebten Wiener Künstlerin
500
neigt sich dem Ende zu und übt daher um so stärkere
„ 1000
Anziehungskraft.
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