II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 537

Liebelei
5. Anenenen n4
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vom 1%% 2.
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X
S
Bühne.
K. Düsseldorf, 15. April. Der zweite Aufführungsabend der
FNeien Litterarischen Vereinigung führte den Zuschauer in ein
wesentlich anderes Milien, als der erste. Aus dem schwerblütigen
Norden Ibsens in das leichtlebige Win mit seinen Lebemännern und
Grisetten, die Ar hur Schnitzler mit viel Behagen, aber leider dem alten
Goetheschen Wort entsprechend auch mit recht wenig Witz schildert.
Und wenigstens bei dem Einakter „Abschiedssouper“
Me aus dem
„Anatolcyclus“ häte man etwas Witz verlangen konnen. Es ist die
alte-Anekoote, die schon öfter auch dramatisch behandelt ist, von dem
Liebespaar, das sich versprochen hatte, sich nicht zu betrügen, sondern
sich aufzukündigen, wenn es mit der Liebe zu Ende wäre und das sich
schließlich doch betrügt, aber doch auch programmäßig aufkündigt. Frl.
Clair spielte die temperamentvolle Chansonette Annie Höchst lebenswahr
und wußte selbst in den wenig schönen Szenen der Trunkenheit 2c.
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immer ein künstlerisches Maß zu bewahren. Das Schauspiel „Liehele
von demselben Autor behandelt das ebenfalls nicht ganz neue Motiv
der eblen Grisette, die an ihrer Liebe stirbt. Das Moderne liegt also
auch hier nicht im Gegenstand, sonbern in der Ausführung und diese
ist ja nun allerdings stellenweise recht modern, nämlich soweit sie in
einer realistischen Detailzeichnung das Menschenmögliche leistet. Das
gilt besonders von dem ersten Akt, wo die beiden jungen Leute Fritz
Lobheimer und Theodor Kaiser ihre respektiven Verhältnesse,
Modistin Mizi und die Violinspielerstochter Christine bei sich
empfangen. Da wird denn gegessen, getrunken, geraucht, Musik
gemacht und allerlei Unfug getrieben, was ja recht nett und
manchmal sogar amüsant, aber bei Leibe nicht dramatisch ist.
Dramatisch wird die Sache erst, als ein von Fritz Lobheimer düpierter
Gatte auftritt und dem Verführer seiner Frau eine recht unangenehme ei
Szene macht. Eine Forderung ist die Folge, die Fritz sehr schwer?e
us
trifft, da er in seinem nach wabrer Liebe längst verlangenden Herzen
ein tieseres Gefühl für die rührsame Christel entdeckt hat. Fast den
ganzen zweiten Akt füllt der überaus sentimentale Abschied von ihr
aus und der dritte teilt uns dann die Katastrophe mit. Fritz tst gefallen Es
und Christel stürzt verzweifelt von dannen, „sie kommt nicht wieder“*
ruft ihr armer Vater und damit schließt das Stück. Man sieht, es
find keine neuen Gesichtspunkte oder originellen psychologischen Probleme.
##bier entwickelt werden, nicht einmal zu einer dramatischen Vertiefung:
ko## s, und der Zuschauer kann sich den Verlauf der Handlung ohne
allzugroße Phantasie immer schon im voraus denken. Gespielt wurde
wieder recht gut, wenn auch, wie aus Obigem hervorgeht, die Aufgabe
der Darsteller keine allzuschwere war. Nur Frl. Franziska Wendt,
welche die wahr und innig liebende Christine gab, hatte eine etwas
ernstere Aufgabe, die sie denn auch vortrefflich löste, obwohl gerabe ihrem
künstlerischen Naturell die tragischen Occente weniger eigen sind, als die
naiven. Herr Aßmann gab den leichtsinnigen jungen Lebemann, der
von einer Liebe zur anderen läuft und dem duell nicht übermäßig
schneibig entgegengeht, durchaus angemessen. Herr Schuh war vortrefflich
als Theovor Kaiser und Frl. Lucy Wendt als seine überaus praktisch
denkende Liebste „Mizi“. Sehr gut in Maske und Spiel war auch
Herr de Paula als alter Violinspieler.