II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 549

Liebe
5. Laesslei box 10/8
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neues Gebäude, Eae der Berg= un
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Allerdings nicht in Oelfarbe; ei Tiobenswerth aus¬
Bezirke: das ist die neue Teleph
langte Taufcapelle hat nunmehr wegzufallen.
geführte Frescomalerei von Rott schmückt das Innungshaus.
„Telephonthurm“. Wer d
Man kann nicht achtlos daran vorbeigehen; es fesselt den
(Rücktritt des Bürgermeisters von Flori#s¬
Postgebäudes, nein, des Postpalais
Blick und man sieht mit Behagen, daß das künstlerische
dorf.) Wie uns aus Floridsdorf berichtet wied, #at
kennt, wird sich sofort eines Uebes
Kleid den Träger charakterisirt. Zehn allegorische Figuren
Herr Anton Schwaiger sein Amt als Bürgermeiter,
uns „localeigenthümlich“ ist. I
sind zwischen den Fenstern gemalt und ihre Thätigkeit
sowie sein Gemeinderathsmandat niedergelegt. Mie ihm
zeigt den Weg, welchen die Feldfrucht nimmt, bis sie durch] Werke für länger als ein paar D
schied auch der liberale Gemeinderath Herr Langeraus

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hintereinander gespielt werden und
mehr als eine Christine in London — wer weiß? Aber
„Können Sie sich „Liebelei“ auf einer englischen
reicheren Stücke den Weg verspery
eine typische Gestalt ist sie gewiß nicht. Bei euch hat sie
Bühne denken?“
dazu bestimmen, dem witzigen
tiefes Mitgefühl erregt, eine echte tragische Gestalt in der
„Das ist eben das Betrübende an dem Ver¬
Guckerl“ die bessere Bühne zu
anspruchslosesten Form von der Welt; bei uns würde sie,
gleiche. Ich kann nicht sagen, daß eure jungen
Director um hunderttausend Guld
sobald der junge Mann an ihrer Seite erscheint, Vor¬
Dramatiker mehr Talent besitzen als die unserigen, durch¬
kritische Scrupel sind bei euch G
stellungen von knallenden Champagnerpfropfen und anderen
aus nicht; unsere literarische Jugend steht, soweit ich aus
Man kann mit dem ruhigsten
überlauten Aeußerungen von Lebensfreude erwecken. Mit
den Werken sehen kann, den Berliner und Wiener
sechsmal in der Woche „Comtesse
anderen Worten: Christine auf dem Boden der höheren
Bühnenstürmern an Können nicht nach. Und doch ist ein
man in der Lage ist, das sieben
Gesellschaftsschichten ist unmöglich, Christine als Tochter
Stück wie „Liebelei“ in englischer Sprache nicht zu
Gebot“ zu bieten“
des Volkes ist in unserer Phantasie nicht von ordinärer,
denken. Kein Engländer könnte es schreiben, kein Eng¬
„Wenn Sie das gemischte R
vulgärer Genußsucht zu trennen.“
länder könnte es aufführen lassen, kein Durchschnitts¬
das ist der technische Ausdruck —
„Was haben Sie sonst an Theaterstücken in Wien
engländer könnte vom Herzen bei einer Aufführung
halten, warum versuchen Sie es
gesehen?“
applaudiren.“
Theater in diesem Sinne zu refor
„Das „Deutsche Volkstheater“, dessen Kräfte mir
„Glauben Sie nicht, daß der Gegenstand selbst
Archer sah mich bei dieser F
zum Theile von ihrem Londoner Gastspiele her bekannt
unenglisch ist, mit anderen Worten — nehmen Sie mir's
un; seine Gedanken, ins Wieneris
waren, fand ich ebenso lehrreich — für meine speciellen
nicht übel! — daß die Thatsache der englischen Prüderie
gelautet: „Sie ahnungsvoller E
Zwecke — als amusant. Ich sah „Das vierte Gebot“ und
ganz allein, abgesehen von jeder Kunstübung und Kunst¬
drückte sich viel literarischer aus
„Comtesse Guckerl“, eine zufällige Zusammenstellung, die
überlieferung, vollkommen ausreicht, um die Unmöglich¬
„Eben diese Frage habe ich
wieder meinen allersündigsten Neid erweckte. Das roh¬
keit eines solchen Stückes zu begründen?“
in Berlin, wie in Wien, studirt.“
gezimmerte, fast kunstlos derbe, aber überaus mächtige
„Allerdings — auch der Stoff macht „Liebelei" zu
„Das ist sehr interessant.
Schauspiel mit seiner revolutionären Tendenz an dem
einem unübersetzbaren Stück, aber nicht weil wir prüder
Ergebnisse Ihrer Studienreise zuf
einen, die leichte, lustige, flotte, von keiverlei Gehalt be¬
sind als ihr, sondern weil unser Leben eine Gestalt wie
„Im Großen und Ganzen j
schwerte Komödie am anderen Abend — es ist ja ein
Christine nicht erzeugt und nicht verträgt. Die
und Tag die ökonomische Seite
wahrer Hochgenuß, an einem und demselben Theater in
Intelligentesten unter unseren Zuschauern würden sagen:
Auge, weil ich das Gefühl habe,
derselben Woche zwei so vortreffliche Stücke sehen zu
Das sentimentale junge Ding scheint nach dem Leben
Reform des englischen Dramas
können! Was ist der Director des Deutschen Volks¬
gezeichnet zu sein — welche seltsame, thörichte Art, diese
nicht die ökonomischen Grundbedin
theaters für ein beneidenswerther Mann! Wenn mir
Wiener Mädchen aus dem Volke!“
von diesem Gesichtspunkte aus haß
der Director eines besseren Londoner Theaters ein
„Sie berühren da einen sehr wesentlichen Punkt, in
Wiener Theater, das Berliner
Lustspiel vom Kaliber der „Comtesse Guckerl“ vor¬
dem sich Wiener von Londoner Art unterscheidet. Meinen
beobachtet und meine Schlüsse gez
legte und mich um meine Wohlmeinung befragte,
Sie, daß eine Liebe wie die Christinens einem Londoner
„Sie machen mich sehr neug
so würde ich aus einer Verlegenheit in die andere ge¬
Kinde nicht zuzumuthen ist?“
wir bald die Früchte Ihrer Studi
rathen. Ich würde dem Londoner Theaterpublicum von
Archer überlegte.
„All in good time.“
Herzen gerne die harmlose Fröhlichkeit und dem Bühnen¬
„Das Leben ist so reich, so unendlich mannigfaltig,
London, im October.
daß es recht schwer ist, apodiktisch zu sagen: solche Dinge leiter den sicheren Cassenerfolg vergönnen; aber der Ge¬
kommen vor oder kommen nicht vor. Vielleicht gibt es danke. daß das Lustspiel wahrscheinlich dreihundert Abende“