II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 758

Liebelei
5. SELEL, box 11/2
es auch Hern Eugen Dumonts Fritz Lobheimer.
Schon um der Gegenspieler willen (Frl. Berger als
6/ Theater und Mlusik.
Mizi Schlager und Herr Ekert als Tbeodor
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Kaiser, die ohne besonderen Aufwand von Nuancen
M. S. In den Kammerspielen des Deut¬
frisch und lustig drauflos agierten) wäre dem
schen Theaters wurde gestern (Honnerstag)
Liebespaar ein weniger schmerer Ton zu empfehlen.
Artur Schniglers bekanntes Sch uspiel, Ziebelei
Ganz schnitzlerisch war Hans Pagayl Schnitz
zum ersten=Mäle aufgeführt. Hat der ungewöhn¬
lerisch und wienerisch bis in die Fingerspitzen und
liche Rahmer dem liebenswürdigen Bilde aus dem
menschlich bis in das letzte Falthen seines
Wiener Alltagsleben, dieser
fast möchte
Musikantengemüts. So liebt ein einsamte
ich sagen — niedlichen Tragödie des lieb¬
wertesten unter allen modernen Dramatikern! Vater seine Tochter, mit einer solch hellen Gütigkeit
des Hergens, und ein Wiener Varer spricht so über
zu einer tieferen Wirkung verholfen? Ich
das Glück der Jugend, für die es eine Sünde
fürchte, es war nicht in dem Maße der
nicht geben kann, solange die Sonne scheint..
Fall, wie es beabsichtigt war. Als der Vorhang
Herr Steinrück in der kurzen Episode des be¬
zum letzten Male fiel, sah man zwar „in manchem
trogenen Ehemannes war sehr gut, und Frau
Aug:“ die bewußte „Träue der Rührung glänzen“
Pagay als Katharina Binder fand den rechten
aber es schien mir doch, als hätten die
tragischen Vorgänge auf der Szene den Seelen] Wiener Ton. Die Regie führte Herr Bernauer.
keine rechte Erschütterung gebracht, als wehte dem
Höret trotz aller Kunst, die er staunend besah,
ein kühler, erkältender Hauch entgegen. Woran
moch#e das nur liegen? Wor### möchte es nur
fehlen? Vielleicht an dem, was das feinste ist in
der Schnitzlerschen Stück... An dem Hellen
und Lebensfrohen, das in ihm ist und nicht recht
herauskommen wollte. Freilich, die Weiring¬
Christin', das süße Wiener Mädel, das die
erste Liebe zu stark gepackt hat, die i
vier empfindsam; aber es müßte
gar
wohl dennoch zu merken sein, wie lieb und köst¬
lich und süß und bezaubernd sie ist, wenn ihre
lugen lachen und leuchten, wie sie lachten
der Fritz Lobheimer
und leuchteten,
sie zum erstenmal auf den Mund küßte.
Und das war in der Darstellung Lucie
merken,
Höflichs vielleicht zu wenig zu
Die vortreffliche Künstlerin, die die Todesschauer
des letzten Aktes — welch ein Schrei war das,
der für einen Augenblick die Herzen erbeben ließ —
virtuos herausbraihte, die die Verzweiflung einer
verratenen Mädchenseele mit großer, von Wort zu
Wort steigender Kraft und Anschaulichkeit ent¬
hüllte, hatte ihre Rolle von vornherein
allzudeutlich auf tragische Wirkungen angelegt.
Und das soll man bei Arthur Schnitzler nicht, der
ein wenig spielerisch ist — wäre er sonst so
liebenswürdig? — und von der Darstellung einen
leichten Zug ins Spielerische verlangt. Daran fehlte