Liebe
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seine Schester, die alte
Für den Spielplan des Nationaltheaters ist ein
der Kabarettdiva, wenn sie beim neuen Metier bleibt, eine
kniefällig um Verzeihung
Werk Schnitzlers unter allen Umständen Zierde und Ge¬
große Schauspielerin werden. Das Publikum nahm sie
herrlich vor allem Glück
winn. Seine Aufführung verrät die Absicht, das Inter¬
heute schon als vollwichtig. Am lautesten klang der
ne und echter Frohsinn
esse des großen Publikums kräftiger anzuregen. Es ist
Applaus freilich nach dem mit feinster Empfindung ge¬
gemütlichen Szenen in
zumindest ein Anfang. Auch die äußeren Umstände
sungenen Liedchen aus Schumanns „Dichterliebe“.
Und welche Kunst der
waren danach, der Premiere von „Liebelei“ den Anstrich
Die Aufführung war sorgsam vorbereitet, litt aber an
klen Grunde dieser Souper¬
einer lokalen Sensation zu verleihen. Das Nationaltheater
allzu großer Gründlichkeit. Man war zu sehr bemüht,
krama auf! Wie ausgelöscht
holte sich für die Darstellung der Hauptrolle eine junge
„Stimmungen“ herauszuarbeiten. Das führte zu Dehnun¬
freundliche Licht und der
Künstlerin direkt vom Kabarett. Man muß sie nicht erst
gen von Szeuen, Gesprächen, Umarmungen. Insbesondere
vorher auf der Bühne
vorstellen. Die Kabaretts sind ja besser besucht als die
im zweiten Akte, über den die Darstellung so rasch als
und rasch ausgeschlafen
Theater. Und Vilma Medgyaßay galt als die ungarische
möglich hinauskommen müßte. Auch ein ganz ungewohn¬
ie Vorahnungen des kom¬
Yvette Guilbert. Ihr künstlerischer Stammbaum reicht
tes Lampenfieber war zu merken. Alle hatten sies; sogar
vie schwarze Schleier auf
übrigens weiter zurück. Bis in die Operette, wo sie mit
die Moderateurlampe, die nicht brennen wollte, Eduard
ser Dichter, daß er unserem
kleiner Stimme und großem Darstellungstalent allerlei
Ujhäzi vielleicht ausgenommen, der gleich der Prima¬
ie Chance einräumt, der
Unsinn entschuldigte. Auf dem Brettel bot sie noch mehr
donna seinen Auftrittsapplans bekam und dann den
isgehen. Er suggeriert uns
Illusion. Sie hatte eine Art des Gesangsvortrages, die
alten Weiring so still und tief und versonnen sprach,
uns darüber aufzuklären,
allerlei verborgene dramatische Schätze vermuten ließ.
wie er bei Schnitzler im Buche steht. Für den Frohsinn
zum Tode verurteilt oder
Direktor Töth wollte diese Schätze heben. Und heute
sorgten Herr Dezsö und Frau Vizväri: er mit frisch zu¬
das im Leben bisweilen
spielte die Künstlerin die Christine Weiring. Das weiche,
langender Laune als Dori Kaiser, sie mit wirksamer
unkle, quälende Vorgefühl
empfindsame, hingebende, vertrauensvolle Wiener Mädel,
Grisettenkeckheit als Schlager Mizzi. Für die Sentiments
vermuten, daß der Dichter
diese passive Heldin, die in ihrer unendlichen Liebe auf¬
des Fritz Lobheimer mußte als Ersatzmann — Herr
den Verhältnissen solcher
geht und an ihrer Leidenschaft untergeht. Als Rolle nicht
Odry ist immer noch leidend — Herr Méßäros antreten.
Er schreit sich in keinerlei
allzu dankbar, weil es keine Künste zu zeigen, nur wenige
Ein sehr nützlicher Schauspieler, dem es leider an kräf¬
das Moralisieren mit kost¬
Töne anzuschlagen gibt. Die aber müssen rein klingen.
tiger Persönlichkeit fehlte. Auch Herr Gyenes traf nicht
er, die ihre Jugend auch
Zwei Akte lang laviert das Mädel zwischen allerlei stär¬
den harten, scharfen Ton des Gatten. Der ist in dem
bt ein merkwürdiger Dichter.
keren Strömungen, zum Schlusse erst gewinnt das hüb¬
Stück die einzige Rolle, die auf den Schauspieler ange¬
ktivität, hält sich gar nicht
sche Puppengesicht Charakter. Zu Bravourleistungen fehlt
wiesen ist. Jedes ihrer Worte muß schneiden wie ein
icht, läßt die Leute reden,
die Gelegenheit, aber Anlässe: rein Menschliches durch¬
Fallbeil und sollen die Todesahnungen Fritzens begrün¬
en ist. Nur die im zweiten
schimmern, schließlich hell aufleuchten zu lassen, sind vor¬
det sein, so muß zumindest die Erscheinung des Rächers
handen. Gleichwie es in der Natur keine Sprünge gibt,
ämentalität, die allerdings
Illusion gewähren. Die bissige Strumpfwirkerin wird von
gehört, wirkt heute bereits
so geschehen auch auf dem Theater keine Wunder. Uns
Frau Keczeri recht brav verkörpert. Sie ließ keine Masche
ues Bad zur Sommerszeit.
genugt es vollständig, daß die debütierende Künstlerin
fallen. Die Aufführung wird bei den Wiederholungen
ing der Katastrophe macht
die Umrisse ihrer Rolle tadellos sehen ließ, daß man
sicher gewinnen. Das Premierenpublikum bereitete dem
n glaubt wieder an die
ihr die Rolle aus den beredten Augen lesen konnte. Das
Werke eine sehr warme Aufnahme und erwies dem an¬
freut sich seiner als einer
Wort kommt noch ein wenig zu kurz. Im dritten Akte,
wesenden Dichter reiche Ehren. Dr. Schnitzler hatte nach
wo das arme süße Mädel in seiner namenlosen Ver¬
tenden Erscheinungen, die
allen Aktschlüssen für rauschenden Beifall zu danken.
sieueren Strömungen zuge= zweiflung aus sich herausfährt, gab es auch eine starke
Abschlagszahlung auf die Zukunft. Uebers Jahr kann aus;
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seine Schester, die alte
Für den Spielplan des Nationaltheaters ist ein
der Kabarettdiva, wenn sie beim neuen Metier bleibt, eine
kniefällig um Verzeihung
Werk Schnitzlers unter allen Umständen Zierde und Ge¬
große Schauspielerin werden. Das Publikum nahm sie
herrlich vor allem Glück
winn. Seine Aufführung verrät die Absicht, das Inter¬
heute schon als vollwichtig. Am lautesten klang der
ne und echter Frohsinn
esse des großen Publikums kräftiger anzuregen. Es ist
Applaus freilich nach dem mit feinster Empfindung ge¬
gemütlichen Szenen in
zumindest ein Anfang. Auch die äußeren Umstände
sungenen Liedchen aus Schumanns „Dichterliebe“.
Und welche Kunst der
waren danach, der Premiere von „Liebelei“ den Anstrich
Die Aufführung war sorgsam vorbereitet, litt aber an
klen Grunde dieser Souper¬
einer lokalen Sensation zu verleihen. Das Nationaltheater
allzu großer Gründlichkeit. Man war zu sehr bemüht,
krama auf! Wie ausgelöscht
holte sich für die Darstellung der Hauptrolle eine junge
„Stimmungen“ herauszuarbeiten. Das führte zu Dehnun¬
freundliche Licht und der
Künstlerin direkt vom Kabarett. Man muß sie nicht erst
gen von Szeuen, Gesprächen, Umarmungen. Insbesondere
vorher auf der Bühne
vorstellen. Die Kabaretts sind ja besser besucht als die
im zweiten Akte, über den die Darstellung so rasch als
und rasch ausgeschlafen
Theater. Und Vilma Medgyaßay galt als die ungarische
möglich hinauskommen müßte. Auch ein ganz ungewohn¬
ie Vorahnungen des kom¬
Yvette Guilbert. Ihr künstlerischer Stammbaum reicht
tes Lampenfieber war zu merken. Alle hatten sies; sogar
vie schwarze Schleier auf
übrigens weiter zurück. Bis in die Operette, wo sie mit
die Moderateurlampe, die nicht brennen wollte, Eduard
ser Dichter, daß er unserem
kleiner Stimme und großem Darstellungstalent allerlei
Ujhäzi vielleicht ausgenommen, der gleich der Prima¬
ie Chance einräumt, der
Unsinn entschuldigte. Auf dem Brettel bot sie noch mehr
donna seinen Auftrittsapplans bekam und dann den
isgehen. Er suggeriert uns
Illusion. Sie hatte eine Art des Gesangsvortrages, die
alten Weiring so still und tief und versonnen sprach,
uns darüber aufzuklären,
allerlei verborgene dramatische Schätze vermuten ließ.
wie er bei Schnitzler im Buche steht. Für den Frohsinn
zum Tode verurteilt oder
Direktor Töth wollte diese Schätze heben. Und heute
sorgten Herr Dezsö und Frau Vizväri: er mit frisch zu¬
das im Leben bisweilen
spielte die Künstlerin die Christine Weiring. Das weiche,
langender Laune als Dori Kaiser, sie mit wirksamer
unkle, quälende Vorgefühl
empfindsame, hingebende, vertrauensvolle Wiener Mädel,
Grisettenkeckheit als Schlager Mizzi. Für die Sentiments
vermuten, daß der Dichter
diese passive Heldin, die in ihrer unendlichen Liebe auf¬
des Fritz Lobheimer mußte als Ersatzmann — Herr
den Verhältnissen solcher
geht und an ihrer Leidenschaft untergeht. Als Rolle nicht
Odry ist immer noch leidend — Herr Méßäros antreten.
Er schreit sich in keinerlei
allzu dankbar, weil es keine Künste zu zeigen, nur wenige
Ein sehr nützlicher Schauspieler, dem es leider an kräf¬
das Moralisieren mit kost¬
Töne anzuschlagen gibt. Die aber müssen rein klingen.
tiger Persönlichkeit fehlte. Auch Herr Gyenes traf nicht
er, die ihre Jugend auch
Zwei Akte lang laviert das Mädel zwischen allerlei stär¬
den harten, scharfen Ton des Gatten. Der ist in dem
bt ein merkwürdiger Dichter.
keren Strömungen, zum Schlusse erst gewinnt das hüb¬
Stück die einzige Rolle, die auf den Schauspieler ange¬
ktivität, hält sich gar nicht
sche Puppengesicht Charakter. Zu Bravourleistungen fehlt
wiesen ist. Jedes ihrer Worte muß schneiden wie ein
icht, läßt die Leute reden,
die Gelegenheit, aber Anlässe: rein Menschliches durch¬
Fallbeil und sollen die Todesahnungen Fritzens begrün¬
en ist. Nur die im zweiten
schimmern, schließlich hell aufleuchten zu lassen, sind vor¬
det sein, so muß zumindest die Erscheinung des Rächers
handen. Gleichwie es in der Natur keine Sprünge gibt,
ämentalität, die allerdings
Illusion gewähren. Die bissige Strumpfwirkerin wird von
gehört, wirkt heute bereits
so geschehen auch auf dem Theater keine Wunder. Uns
Frau Keczeri recht brav verkörpert. Sie ließ keine Masche
ues Bad zur Sommerszeit.
genugt es vollständig, daß die debütierende Künstlerin
fallen. Die Aufführung wird bei den Wiederholungen
ing der Katastrophe macht
die Umrisse ihrer Rolle tadellos sehen ließ, daß man
sicher gewinnen. Das Premierenpublikum bereitete dem
n glaubt wieder an die
ihr die Rolle aus den beredten Augen lesen konnte. Das
Werke eine sehr warme Aufnahme und erwies dem an¬
freut sich seiner als einer
Wort kommt noch ein wenig zu kurz. Im dritten Akte,
wesenden Dichter reiche Ehren. Dr. Schnitzler hatte nach
wo das arme süße Mädel in seiner namenlosen Ver¬
tenden Erscheinungen, die
allen Aktschlüssen für rauschenden Beifall zu danken.
sieueren Strömungen zuge= zweiflung aus sich herausfährt, gab es auch eine starke
Abschlagszahlung auf die Zukunft. Uebers Jahr kann aus;