Liebelei
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Wien, Donnerstag
Seite 4
und Richard Breitenfeld mit belebender Laune. Auch sein
nat
die Nebenrollen waren bei Walter Schneider, Marie
er
Wellig und Friedrich Braun gut aufgehoben. Doch
un
muß gesagt werden, daß sie fast alle musikalisch=gesanglich
Besseres leisteten als dramatisch=darstellerisch. Unser treffliches
Pie
Orchester hielt sich ausgezeichnet.
Jedenfalls ist die musikdramatische Produktion unserer
Zeit, die so mannigfachen Zielen zustrebt und sich dabei viel¬
fach zersplittert, um ein Werk reicher geworden, das frisch¬
zugreift und bei dem man einmal nicht auf den Text zu
schimpfen braucht. Einen besseren, sympathischeren konnte Neu¬
sän
mann kaum finden. Sein beherztes, unbesorgtes Zugreifen
wal
sicherte ihm den Erfolg, der vielleicht in der Luft lag, aber
sich
kein leeres Luftschloß war. Er wird das Werk mindestens
Sc
so lang halten, wie das Schauspiel sich hält und so lang ein
lese
gesunder musikalischer Sinn an seiner sicheren Gestaltung
Theo Schäfer.
selb
Gefallen findet.
1
un
Die Verschlimmerung im Befinden Abdul
Hamids.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Salonichi, 3. November.
In der Villa Allatini, dem Wohnsitze des ent¬
Ab
thronten Sultans Abdul Hamid, fand heute vormittags
ich
wieder ein Konsilium statt, dem zwei Militärärzte
und ein Zivilarzt beiwohnten. In der Villa ist ein be¬
Auft
wegteres Hin und Her bemerkbar. Trotz aller Nach¬
forschungen fehlen aber positive Angaben über den Zustand
Abdul Hamids.
Die Krankheit des serbischen Kronprinzen.
Belgrad, 3. November.
pfan
Ueber das Befinden des Kronprinzen wurde
heute vormittags folgendes Bulletin ausgegeben: Der
Betr
Kronprinz schlief in der Nacht gut. Früh siellte sich etwas
Der
Schweiß ein. Das subjektive Befinden ist sehr gut.
Fab
Temperatur 38·4, Puls 88, Atmung 24.
Die Plenarsitzung der Delegation.
Wien, 3. November.
Die ungarische Delegation hält bekanntlich am 8. d. der
um 4 Uhr nachmittags ihre nächste Plenarsitzung. In
derselben wird, da in der gleichzeitig stattfindenden Sitzung
der österreichischen Delegation das auswärtige Budget ver¬
handelt wird, zunächst das Heeresbudget zur Ver¬
handlung gelangen.
Der 90. Geburtstag des Kardinals
Dr. Gruscha.
Handschreiben des Kaisers.
Wien, 3. November.
Der Kaiser hat an Kardinal Fürsterzbischof Doktor
Gruscha, der heute seinen 90. Geburtstag feiert, nach¬
stehendes Handschreiben erlassen:
Lieber Kardinal Fürsterzbischof Dr. Gruscha!
Die Gnade des Allmächtigen verstattet Ihnen, das
90. Jahr eines Lebens zu vollenden, welches durch
stets bewährte Treue für Ihren erhabenen priesterlichen
Beruf nicht minder, als durch Ihre unverbrüchliche
Hingebung an Mein Haus und an das Vaterland
hervorragt. In dankbarer Anerkennung Ihres bleibend
verdienstlichen Wirkens begleite Ich diesen, für Sie
bedeutungsvollen Zeitpunkt mit Meinen wärmsten
Wünschen für Ihr weiteres Wohlergehen und gebe der
Hoffnung Ausdruck, daß Ihr Gebet und Beispiel auch
fernerhin der Erzdiözese und der gesamten katholischen
Kirche Oesterreichs zum Segen gereichen werden.
Wien, am 30. Oktober 1910.
*
Anläßlich des 90. Geburtstages des Kardinals Fürst¬
ihren
erzbischofs Dr. Anton Josef Gruscha zeichneten
in erzbischöflichen Palais aufliegenden
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Wien, Donnerstag
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und Richard Breitenfeld mit belebender Laune. Auch sein
nat
die Nebenrollen waren bei Walter Schneider, Marie
er
Wellig und Friedrich Braun gut aufgehoben. Doch
un
muß gesagt werden, daß sie fast alle musikalisch=gesanglich
Besseres leisteten als dramatisch=darstellerisch. Unser treffliches
Pie
Orchester hielt sich ausgezeichnet.
Jedenfalls ist die musikdramatische Produktion unserer
Zeit, die so mannigfachen Zielen zustrebt und sich dabei viel¬
fach zersplittert, um ein Werk reicher geworden, das frisch¬
zugreift und bei dem man einmal nicht auf den Text zu
schimpfen braucht. Einen besseren, sympathischeren konnte Neu¬
sän
mann kaum finden. Sein beherztes, unbesorgtes Zugreifen
wal
sicherte ihm den Erfolg, der vielleicht in der Luft lag, aber
sich
kein leeres Luftschloß war. Er wird das Werk mindestens
Sc
so lang halten, wie das Schauspiel sich hält und so lang ein
lese
gesunder musikalischer Sinn an seiner sicheren Gestaltung
Theo Schäfer.
selb
Gefallen findet.
1
un
Die Verschlimmerung im Befinden Abdul
Hamids.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Salonichi, 3. November.
In der Villa Allatini, dem Wohnsitze des ent¬
Ab
thronten Sultans Abdul Hamid, fand heute vormittags
ich
wieder ein Konsilium statt, dem zwei Militärärzte
und ein Zivilarzt beiwohnten. In der Villa ist ein be¬
Auft
wegteres Hin und Her bemerkbar. Trotz aller Nach¬
forschungen fehlen aber positive Angaben über den Zustand
Abdul Hamids.
Die Krankheit des serbischen Kronprinzen.
Belgrad, 3. November.
pfan
Ueber das Befinden des Kronprinzen wurde
heute vormittags folgendes Bulletin ausgegeben: Der
Betr
Kronprinz schlief in der Nacht gut. Früh siellte sich etwas
Der
Schweiß ein. Das subjektive Befinden ist sehr gut.
Fab
Temperatur 38·4, Puls 88, Atmung 24.
Die Plenarsitzung der Delegation.
Wien, 3. November.
Die ungarische Delegation hält bekanntlich am 8. d. der
um 4 Uhr nachmittags ihre nächste Plenarsitzung. In
derselben wird, da in der gleichzeitig stattfindenden Sitzung
der österreichischen Delegation das auswärtige Budget ver¬
handelt wird, zunächst das Heeresbudget zur Ver¬
handlung gelangen.
Der 90. Geburtstag des Kardinals
Dr. Gruscha.
Handschreiben des Kaisers.
Wien, 3. November.
Der Kaiser hat an Kardinal Fürsterzbischof Doktor
Gruscha, der heute seinen 90. Geburtstag feiert, nach¬
stehendes Handschreiben erlassen:
Lieber Kardinal Fürsterzbischof Dr. Gruscha!
Die Gnade des Allmächtigen verstattet Ihnen, das
90. Jahr eines Lebens zu vollenden, welches durch
stets bewährte Treue für Ihren erhabenen priesterlichen
Beruf nicht minder, als durch Ihre unverbrüchliche
Hingebung an Mein Haus und an das Vaterland
hervorragt. In dankbarer Anerkennung Ihres bleibend
verdienstlichen Wirkens begleite Ich diesen, für Sie
bedeutungsvollen Zeitpunkt mit Meinen wärmsten
Wünschen für Ihr weiteres Wohlergehen und gebe der
Hoffnung Ausdruck, daß Ihr Gebet und Beispiel auch
fernerhin der Erzdiözese und der gesamten katholischen
Kirche Oesterreichs zum Segen gereichen werden.
Wien, am 30. Oktober 1910.
*
Anläßlich des 90. Geburtstages des Kardinals Fürst¬
ihren
erzbischofs Dr. Anton Josef Gruscha zeichneten
in erzbischöflichen Palais aufliegenden