Liebelei
box 11/5
5. LIELEET
te dies Neumann ge¬
„Herr“ besitzt Herr Braun alles, was nötig ist: Wucht und
worauf es ankommt.
Kraft in Erscheinung und Stimme. Herr Kapellmeister Dr.
und dem Abgang des
Rottenberg setzte sich für das Werk seines Kollegen mit
bei der heiteren, mit
Hingabe ein; unter seiner umsichtigen Leitung klappte alles
ene am Eßtisch glück¬
nach Wunsch, spielte das Orchester mit rühmlicher Diskretion.
n der Oper bei dieser
Die Regie führte Herr Intendant Jensen, der das Seinige
*s Christine am Kla¬
getan hat, um den Fluß der Handlung mit den Intentionen
Weise, die dann spä¬
des Komponisten in Uebereinstimmung zu halten. Von den
als mit Geschick als
beiden Zimmer-Dekorationen erschien die des ersten Aktes ge¬
Durchaus gelungen
lungener als die der beiden folgenden Aufzüge, in welcher sich
imentalen, sympathi¬
ein freilich schwer zu bezwingendes Mißverhältnis zwischen der
von Herzen spricht,
Höl
des Raumes und den verwendeten Einrichtungsgegen¬
htfertigeren, an dem
stäl
offenbarte. Wie schon erwähnt, erwärmte sich das
uch die beiden Stu¬
Pud### im Laufe des Abends immer mehr für die wirkungs¬
nder ab. Etwas zu
volle Novität, und als die großen, hin und wieder etwas an
alte Klatschtante im
moderne italienische Vorbilder erinnernden lyrischen Episoden
usikalische Figur, so
einsetzten, war der große Erfolg bereits definitiv entschieden.
pathisch behandelten
Nach den Aktschlüssen wurde mit den Darstellern, denen sich am
edüstere Gestalt des
Ende der Oper auch der Dirigent und der Regisseur zugesellten,
in der Oper da.
der Komponist vielfach gerufen. Unzweifelhaft hat die „Lie¬
log vor, so fließt die
belei“ in Tönen gestern von Frankfurt aus ihren sicheren, We##
Aktes und im letzten
über die deutschen Opernbühnen angetreten.
8
bar kaum eine Perle
fällig und gibt den
orteilhaft herauszu¬
eszenen ist mit Be¬
Abschnitten, sowie
ritten Akt in satten
kindrucksvoll ist sie
lück, die erste Auf¬
Eren Rollen mit ge¬
40in Prosa von den gleichgültigsten und alltäglichsten Din= nutzen. Schund
ein Sellin ward
gen sich unterhalten, hat der Komponist einen schweren die ich hab
—d.
stimmlich völlig ge¬
men), das sie
„Liebelei.“
Stand. Denn die Musik zieht naturgemäß alles in die
willkommene
Sängerin entschied
(Oper in drei Aktan von Franz Neumann nach Breite und gibt den unbedeutendsten Kleinigkeiten, die im
Erfolg der Neu¬
Dialog pfeilschnell vorüberhuschen und kaum gehört wer-atemlosen Kon#
dem Schauspiel von Arthur Schnitzler. Uraufführung
Spielerei mit de
den, eine fast lächerliche Wichtigkeit. Auch sind wir von
gab die Mizi
eptember.*)
im Frankfurter Operich#
ebenso die Klat
kinige operettenhaf¬
Es war wohl längst kein Geheimnis mehr, daß Franz jeher gewohnt, der Musik die Eigenschaft zu zumessen, die
Dinge, die sie mit ihrem Zauberstab berührt, zu vergolden] Das kurze Int
zusehr. Mit rüh¬
Reumann, der Kapellmeister unseres Opernhauses, mehr
und zu verklären. Wenn aber im Dialog von „Mokka=]gische Handlung
Charakteristik ver¬
verstünde, als Operettenwalzer schwungvoll zu dirigieren
cremetorte“ die Rede ist oder vom „Stopfenzieher“, sol derung zum D
lchen Fritz. Herr
und Spielopern durch die Klippen mannigfaltiger Tempo¬
wird selbst der schönste Akkord diesen Dingen keine über= Unglück der #
menden Theodor.
mann mit ein
wechsel mit sicherer Hand zu steuern. Man wußte auch,
irdische Seite abgewinnen können. Von diesem Stand¬
daß er große Opern, oft unter erschwerenden Umständen,
Blick des betro
e Rolle des alten
punkt aus betrachtet, ist es noch ein Wunder zu nennen,
aushilfsweise und ohne Vorbereitung siegreich mit seinem
hte sich Fräuleir
daß Neumann dem ersten Akte so viel Eigenartiges hat digen fixier
dem punktierten
Taktstock zu Ende geführt hatte. Daß er sich aber der¬
abgewinnen können. Er hat es vor allen Dingen dadurch
inder; das Organ
des Schicksals
einst als ein so bedeutender Opernkomponist entpuppen
erreicht, daß er dem Orchester seine volle Liebe zuwandte
spitz. Für der
würde, als welcher er sich gestern abend dem Frankfurter
„Herrn“ sch
und hier die fließende melodische Linie unterbrachte, die
die niederdrück
Publikum vorgestellt hat, das haben vielleicht nicht ein¬
er den Sängern leider nicht zuwenden konnte. Auch die
der Mädchen
mal seine besten Freunde von ihm erwartet. Um so
Charakteristik der Personen, die ja vom Dichter so haar¬
größer und bemerkenswerter war der Erfolg, der gestern
mungslast,
scharf eingehalten ist, wird vom Orchester porträtgetreu
der Stimmen
seinem Opernwerke „Liebelei“ von Akt zu Akt folgte.
ausgearbeitet. So wie die beiden Freundinnen schon
Violine an Inn
Schon nach dem ersten Akte ruhte das Publikum — das
äußerlich — die Mizi bringt Eßwaren, Christine Blumen
Haus war bis auf den letzten Platz besetzt — nicht eher,
als grundverschiedene Charaktere gekennzeichnet
Anders steh
mit —
als bis der Komponist sich mehrmals auf der Bühne
werden, so sehr sind sie auch durch die Musik ausein¬
die Stimmu
gezeigt hatte. Stärker noch war der Beifall nach den
andergehalten. Christine, die ehrliche, rührend unerfah¬
duett zwischen
beiden anderen Akten und zum Schluß wollte der Jubel
rene Mädchengestalt, die Liebelei für Liebe, Spiel für
findungen aus
kein Ende nehmen. Kurzum, es war ein Erfolg, wie er
Ernst nimmt, bringt ihre Blumen mit zarten, sanften
Singstimmen
bei einer Uraufführung hier lange nicht zu ver¬
Akkorden. Man merkt schon bei ihrem Auftritt, noch ehe
In dieser
zeichnen gewesen war. Aber auch ohne alle persönlichen
sie ein Wort gesagt hat, daß sie sentimental und über¬
soll, ist die Mu
Zuneigungen wäre das Resultat des Abends glänzend
mäßig gefühlvoll veranlagt ist. Ebenso sehr merkt man
unschuldigen C
gewesen, denn Neumann zeigt sich in seiner Arbeit als ein
bei dem flotten Paare Mizi und Theodor an den prik¬
Töne aus dem
Meister der Technik, besonders in der Behandlung des
kelnden Tanzrhythmen, die sie durch die ganze Oper be¬
über, in dem#
Orchesters und als ein Komponist, der die Stimmungen
gleiten, daß sie das Leben leicht zu nehmen gewohnt sind.
schneller und
der poetischen Vorlage zu erfassen und festzuhalten versteht.
Und Fritz, hinter dem ein tückisches Schicksal und ein
einem — Z
Die Poesie seines Textes ist nun freilich anderer
böses Gewissen nervösmachend lauert, wird mit seinem
sei hier noch
Art, als wir es bei der Mehrzahl der Opern gewohnt
ständigen jähen Stimmungswechsel gut getroffen. Da,
barin, deren
sind. Früher, so hieß es, war kein Tert dumm genug,
wo die beiden Paare aber in einer Stimmung sich
mecker der Bläf
als daß er nicht einen Komponisten gefunden hätte, der
befinden, beim Weine, beim Schmollis, da faßt auch der
aber ist der S##
ihn unter seine Fittiche genommen hätte. Und wenn
Komponist in einem hinreißenden Walzer die übermütige
fast zur Größe
er literarisch wertvoll war, wie etwa Goethes Faust, so
Laune des Augenblicks zusammen und läßt uns gern ver¬
der Wahrheit
wurde er erst vom Librettisten so lange verstümmelt, bis
gessen, auf wie leichtem und gefährlichen Grund das Glück
hoffnungslos.
er zur musikalischen Bearbeitung reif war. Heute haben
dieser vier Menschenkinder aufgebaut ist. Wie schade,
Liebe zu seinen
unsere Musiker ihr literarisches Gewissen entdeckt. Sie
daß wir heute so modern sind. Einer von der alten
schön hervorle
nehmen die besten Stücke, die sie finden können, ändern
Schule hätte bei der Tischszene Duette und Quartette
Wendungen ein
nicht eine Silbe daran und komponieren das Buch mit
angebracht, daß es nur so eine Lust wäre und hätte da¬
Was man
Haut und Haaren. So hat Richard Strauß, Wilde und
durch die Stimmung gesteigert. Das wäre auch nicht
Hoffmannsthal, Debussy den Maeterlinck vertont. Neu¬
meisten bewund
unnatürlich gewesen. Wie oft erlebt man's bei einem
mann nahm das Schauspiel „Liebelei" von Arthur
das Orchester b
fröhlichen Gastmahl, daß alle durcheinander reden.
Schnitzler und benutzte es ebenfalls fast unverändert
Zerstückelung.
zum Operntert. Diese Gewissenhaftigkeit hat nun freilich Warum sollen sie also in der Oper nicht durcheinander
singen, wenn der Komponist die Stimmen richtig zu! Folge, die rhyt
ihre zwei Seiten. So lange die Personen auf der Bühne
wie möglich di
führen versteht. Aber der Textdichter hatte es anders
Einheit für si
Der elegant ausgestattete Klavierauszug ist im Ver= beschlossen. Sehr fein versteht Neumann das Klavier
auf der Bühne zu kleinen musikalischen Scherzen auszu= besten Lage aus
lage von B. Schotts Söhne, Mainz, erschienen.