II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 954

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Pondern eben nur eine Operf beachtenswerter Höhe erscheinen. Ein glücklicher Gedanke war
ferner die Einschiebung eines Liebesliedes aus dem alten Loch¬
Musik mit wenigen Ausnahmen
heimer Liederbuch. Das schwärmerische Stückchen paßt gut zu
mufgesetzt erscheint. Findet man
dem Wesen Christinens und bietet einen ansprechenden lyri¬
, und nimmt man auch darauf
schen Ruhepunkt. Auch daß hierzu wie später bei
och so ziemlich im Anfange sei¬
einem Tanzwalzer das Klavier allein zur Begleitung
knist steht, so wird man die ge¬
erhöht die Intimität der Szene
herangezogen
lisch treffsichere Ausnutzung des
nicht wenig. Auffallend stark unterstrichen wird dann
eser Partitur schon findet, als
der Besuch des Herrn. Oo dabei der Komponist im
es verheißende Talentprobe be¬
Rahmen dieses auf einen im Ganzen leichteren Ton gestimm¬
nige, von Schnitzler selbst an¬
ten Aktes doch nicht zu viel des Guten tat, mag d hingestellt
des Dramas wörtlich durch¬
bleiben. Doch zeigt das Motiv des Herrn unglich mehr
Physiognomie als beispielsweise das Liebesmotiv der hristine,
Frankfurt wiederholt aufgeführ¬
das an italienische Vorbilder stark anklingt und leider nicht
n Theodor und Fritz jene von
tief genug ans Herz greift. Aus dem zweiten Akt ist nach der
schilderten Typen leichtsinniger,
kleinen Fuge im Vorspiel zunächst die Szene mit der Frau
sch nicht durch diese, auch nicht
Binder hervorzuheben, worin der geschwätzige Ton der
ner Vorstadt=Mädel, die Mizi,
Klatschbase nicht ohne Humor getroffen ist. Auch das ge¬
ama, sondern durch die arme
setzte Wesen des alten Weiring ist nicht übel im Klange ge¬
Geschöpf. Wie ihre erste Liebe
malt, wohingegen das große Liebesduett nicht ganz hält, was
wie sie notwendig zu Grunde
man eigentlich erwarten durfte. Die hier oft wiederkehrende
daß der Liebste nicht ihr allein
synkopierte Akkordfolge bei den Worten „Aber plötzlich hat
hr als ihr zu opfern imstande
mich eine solche Sehnsucht gepackt“ erhebt sich nicht über kon¬
gedämpften Farben und matten
ventionelles Phrasentum; auch die Celesta, die mitunter dazu
und Lebenswahrheit von dem
leise angeschlagen wird, ändert an dieser Tatsache nichts.
sche Schicksal der kleinen Violin¬
In den pathetischeren Abschnitten erweist sich die Ausdrucks¬
hinreißend, Tiefinnerstes auf¬
weise Neumanns ebenfalls noch zu abhängig von fremden
ergoldet dieses Trauerspiel, das,
Vorbildern. Fast fühlte man sich hier in eine modern¬
finesgleichen unter den Schöpfun¬
italienische Oper versetzt, wenn man die Augen schloß.
r musikalische Bearbeiter hatte,
Nur das volkstümlich gehaltene „Das ist ein Mädel, die
Herr Neumann auffaßte, nach
schaut zum Fenster hinaus“ klang wieder gemütvoll und hob
kres Augenmerk zu richten. Er¬
sich wie ein erwärmender Sonnenstrahl aus dem Tongewoge
Grazie der heiteren Szenen der
heraus. Peinlich berührt es in dieser tragischen Oper, wenn
gische Seite des Stückes musikalisch
mitten in der ergreifenden Abschiedsszene der unbeteiligte
Erstere ist dem Komponisten
Theodor um Zündhölzer bittet, wie denn überhaupt im Prosa¬
elungen. Seine gefällige, wenn
Dialog Schnitzler noch weitere Striche ruhig hätte vor¬
elle Musik weiß hier den öster¬
nehmen dürfen. Mit einem ganz zweckmäßigen sinfonischen
g des Dramas unmittelbar über¬
Rückblick, der alle wichtigeren vorausgegangenen Geschehnisse
t Wienerische Tanz=Element, das
noch einmal zusammenfaßt, wird der Schlußakt eingeleitet.
h den ganzen ersten Akt hinzieht,
etion seiner musikalischen Konver¬
Im wesentlichen wird er aus dem bisherigen Motiv=Mate¬
hen, wo Herrn Neumanns eigent¬
rial bestritten, das zum Teil in geistvoller Weise hier zu
Pebiete der komischen Oper. Gleich
sinnfälligen Klangwirkungen kombiniert ist. Durchweg hohes
gen Herren nimmt durch prickeln¬
Lob verdient die Instrumentierung, die vor allem in den
schnitzler deutet auch der Komponist
Genreszenen eine Fülle des fein und geschmackvoll Empfun¬
an, und da ein gefälliger melo¬
denen bietet. Auch daß sich Neumann von allen musikalischen
m andern folgt, so kommt man
Ueberspanntheiten fernhält, und daß seine Musik, wie schon
Qualität hin im Einzelnen
erwähnt, in der technischen Ausführung eine außerordentliche
re Tonspiel freundlich an sich vor¬
Gewandtheit verrät, sei ihm zum Lobe angerechnet. Wird
die Musik erst, als Christine unter
er sich vertiefen und zur selbständigeren Ausdrucksweise, zur
monien erscheint. Wie dann das
größeren Ursprünglichkeit durchringen, so darf man auf ihn
Paar Theodor und Mizzi und der
für die Zukunft berechtigte große Hoffnungen setzen.
itz und die still=schwärmerische
Die Aufführung kann auf hohes Lob Anspruch nehmen. Die
kandergehalten werden, das läßt
gen Neumanns bereits auf sehr! Regie (Herr Intendant Jensen). hatte bis in das Kleinste
hinein das Zusammenspiel der Künstler ausgefeilt und für
stimmungsvolle Interieurs namentlich in den letzten Akten
Sorge getragen. In kollegialer Weise für Herrn Neumann
hatte Herr Dr. Rottenberg die musikalische Leitung über¬
nommen. Von seiner umsichtigen und temperamentvollen
Direktion zog vornehmlich der reich ausgestattete, prächtige
orchestrale Part vielen Vorteil. Von den Darstellern bot Frl.
Sellin als Christine eine Leistung, die schauspielerisch sich
zur vollen tragischen Höhe erhob und auch gesanglich der an¬
spruchsvollen Rolle in hohem Maße gerecht wurde. Einen eben¬
bürtigen Partner fand sie in Herrn Gentner. Alles dem
leichtsinnig=schwermütigen Helden etwa anhaftende Snobistische
war in seiner Darstellung auf das Glücklichste vermieden.
Musikalisch hatte er in den Wechselreden des zweiten Aktes feine
hervorragendsten Momente. Wirksam war das andere Paar
durch Frl. Doninger und den stimmkräftigen Herrn Brei¬
tenfeld vertreten, der nur noch etwas mehr Humor bei dem
fröhlichen Zechgelage aufbringen müßte. Zu Uebertreibungen:
neigte ein wenig Fr. Wellig, welche aus der Frau Binder
sast eine groteske Operetten=Figur machte. Durchaus ange¬
messen in Haltung und Miene führte Herr Braun die wich¬
tige Episodenfigur des betrogenen Gatten durch, während Herr
Schneider als Vater Weiring haupfsählich durch die
charakteristisch gewählte Musik maske angensehm auffiel. Das.
erwähnt, für das Gebotene
Auditorium zeigte sich, „wie
## Romponist, Kapellmeister, Inten¬
außerordentlich erken##
dant und schließlich a# Arthur Schnitzler, dem vielleicht
doch das Meiste am Erfölge des Stückes zu danken war, wurden
begeistert gerufen. Es war immerhin ein denkwürdiger
Abend. — g.
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