II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 970

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Theater, Aumst ana8
(Beünner Stabtthrater.) Ais
„iebel
Artur
##s „kleinen Mädchens“,
liches
Greichen= und Herohaftels ai
Rolle, die
Boden des „Wiener Grundes“ überträgt,
Fräulein Leonore Ehn vom Klagenfurter
theater ihr hiesiges Probegasisviel fort Es schei
der klein
daß diese talentierte Schauspielerin in
bürgerlichen Sphäre am sichersten und wirksamsten
zu gestalten vermag. Für Christine ist bekannili
die Liebelei eine große Liebe, die ihr ganzes Wesen
erfüllt, sie nimmt alles furchtharlernit, ihre schran¬
lenlose Hingebung und ihre Rechte auf den Gellen¬
jen. Sie sagt es nicht, aber man hört es aus ihrem
naiven Geplauder heraus, aus der Anbetung, mit
der sie an dem Studenten hängt, aus der Gorge,
mit der sie in alle Lebensverhältnisse des Geliebten
eindringen möchte aus der Eifersucht gegen jene
vorgehme Dame, um derentwillen Fritz sie jüngst im
Theater vernachlässigt hat. Die Darstellerin brachte
Vertrauen Hingebung Schmerz und ging doch in
keinem Tone über die Einfalt und Einfochheit der
Verhältnisse aus denen Christine hervorgegangen
rit, hifaus. Sie gelangt auf die Höhe, die Tragik.
sohne das schlichte Mädchen aus der Wiener Vorstadt
einen Moment vergessen zu lassen. Am besten war
ihre Leistung in den leidenschaftlichen Ausbrüchen
der letzten Szene; für die träumerischen und ump¬
findsamen Anwandlungen der ersten Auftritte fel
bisweilen noch der richtige Ausdruck. Alles in alsem
war ihre Darbietung eine schöne Talentprobe und
der ihr vom Publikum, besonders nach dem
Akte intensiv gespendete Beifall ein wohlverdien
hatte
An der „Mizzi“ des Fräukeins Richt
Debütantin eine sehr glückliche Kontrastfigur:
löchlichkeit leich
seichte, leichtfertige, in seinen
des Fräus¬
komische Naturell war in der
leins Richter charakteristise,
auch die Lokalfärbung der Gestal
lungene: das richtige Wiener Madel „von einer
dabei innerlich
genen Rass'“, ohne Grundsätze,
eigentlich unverdorben. Auch Fräule Richter vn
de mit Applaus bedacht. Die gutmütige Leichtfert
keit „Theodors“ fand in Herrn Bowars
Atomperement und humarhassen Vertesters
dete, wie er sollte, das belebende Element des eisten
Aktes. Der „Fritz“ des Herrn Recke hatte die rich¬
tige Farbe der Charakteristik. Am besten gelang ihm
die letzte Szene, in der er die weiche Stimmung, die
allgemach in das Gespräch eindringt, gut anzudeu¬
ten wußte. Herr Moser, der den alten Geiger
darstellte, brachte diese kleine Rolle zur besten Wir¬
lung; er charekterisierte mit Erfolg nach der Seite
der resignierten Schlichtheit und der grenzenlosen
Milde hin. Die zudringliche Hausfreundin wurd
von Frau Wiesner recht resolut gegeben.
betrogenen Ehemann, der kur n Prozeß in
stellte Herr Strauß mit Kraft und chare
scher Haltung dar. Den Abend beschloß, der
akter „Komtesse Mizzi“. Derer Titel¬
Stückes erinnert wohl lebhaft an Aole gleichnamige
Heldin eines Romanes aus den Wiener Nachtleben,
die tragisch endete, hat abermit der Titelheldin der
gestrigen Komödie nichts gemein als den Namen.
Das Stück, von echt Sch nitzlerschem Geiste erfüllt
eine Plauderei, die #hr en Zweck, das Publikum ein
halbes Stündchen in geistreicher, humoristisch=sati¬
rischer Weise zu unsterhalten, erreichte, umsomehr.
als die wenigen!
stollen, in die sich die Herren
Arnim (Graf Pazmandy), v. Pindo (Fürst
Ravenstein) un Bowacz (Philipp), sowie die Da¬
men Sorel # Nizzi) und Kreiih=Lanius
(Lolo) teilten, glaubhaft dargestellt wurden. Die
Novität, die anl ößlich der Wiener Premiere schon in
unserem Blatte besprochen worden ist, wurde vom
Publikum freur idlich aufgenommen.