II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 971

Liebelei
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PtzRTER
„ardi. konz. Uoternehmen für Zeitungs-Auseb.e
Wien, I., Concordiaplatz 4.
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burg, Toronto.
Opallenangabo ohne Gewaut.
Tagesbote aus Mähren und Schten
Ausschnitt aus:
Pausi
J. UAbendblätt
rom:
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Theater und Kunst.
Dr. St. Brünner Stadttheater. Nach einer mehrjährigen
[Pause wieder einmal Schnitzlers „Liebelei“. Das
bitter=süße Wiene## mdstigen, übermütigen
Auftatt und dem traurigen Ausklang. Es liegt ein eigen¬
tümlich schwermütiger Reiz über diesem Stück, Schatten des
Todes über der Jugend. Frl. Ehn gab die Christine, das
sentimentale Mädel, das seine Liebelei so furchtbar tragisch
nimmt. Eine Musterrolle für melancholische Liebhaberin¬
neu. Und wieder zeigt sich die hübsche Begabung, das
ursprüngliche Talent der Debütantin. Aber auch alles Un¬
fertige, Halbe, Mangelhafte der Anfängerschaft. Einer sehr
blutigen Anfängerschaft, die besorgen läßt, daß doch noch
etwas gar zu viel an diesem Talent zu arbeiten sein könnte.
Immerhin, wenn man sich für den Anfang in Geduld fassen
wollte, so wäre von dieser übergroßen Jugend etwas Gutes
und Gesundes zu erhoffen. Der warme Glanz ihres Orga¬
nes, seine weiche Fülle wirkten auch gestern wieder angenehm.
Von einer besonderen, seelischen Vertiefung der Rolle war
keine Rede, aber sie war doch kräftig zusammengehalten, we¬
nigstens zu einer äußeren Einheit geschlossen. Manchmal
hatte die Debütantin ganz feine Augenblicke. Alles Träu¬
merische, Versonnene, Tief=Melancholische gelang ihr so.
Weniger überzeugend war alles Tändelnde, Heitere, Be¬
glückte. Und auch dem großen Schmerzensausbruch im letz¬
ten Akt fehlte sein eigentliches Kolorit: die bittere Enttäu¬
schung darüber, daß der Geliebte für eine fremde Frau er¬
schossen wurde. Noch einmal: Wir müßten Geduld haben,
wenn Frl. Ehn engagiert werden soll und sie müßte einen
eisernen Fleiß aufwenden. Übrigens — bis zur nächsten
Spielzeit ist es noch weit hin und vielleicht steht die Debü¬
tantin schon an der schauspielerischen Bewußtseinsschwelle,
wo das blinde Ungefähr des Treffens in der Sphäre des
künstlerischen Schaffens aufgeht. Neben der ungelenken
Christine des Frls. Ehn wurstelte in zappeliger Beweglich¬
keit Frl. Richter als Mizzi. Eine der besten Rollen unserer
munteren Liebhaberin, eine „erlebte“ Rolle, mit allem Um
und Auf eines solchen fröhlichen Mahles in einer Jung¬
gesellenwohnung. Mit allen Details solcher Situationen
vertraut, zeigte dieses leichtsinnige Wiener Mädel Grazie
und Schick, natürliche Begabung und eine reizende Unge¬
zwungenheit. Ebenso frisch und ungezwungen gab Herr Bo¬
wacz seinen Theodor, einen jungen Mann mit einer ge¬
sunden Philosophie der Sinnlichkeit und iner herzhaften
Taktik des Lebens. Herrn Reckes fein durchgeführter Fritz
EFit
Lobheimer ist noch von der letzten Aufführung als eine
ungemein lebendige Gestalt gut bekannt. Weniger glücklich
war diesmal Herr Moser als Christines Vater, man ver¬
mißte die sonst bei diesem Schauspieler selten fehlende
Schärfe der Charakteristik. Frau Wiesner machte aus
ihrer Frau Binder wieder eines ihrer Kabinettstücke feiner
Darstellung.
Auf „Liebelei“ folgte ein neuerer, hier noch unbe¬
kannter Schnitzler: „Komtesse Mizzi, oder: Der
Familientag" Eine einaktige Komödie, echtester
Schnitzer, in ihrem gewandten Dialog, ihren überraschenden
Wendungen, ihrem liebenswürdigen Zynismus. Eine
ganze Reihe von Enthüllungen geht mit ironischem Lächeln
vor sich. Von einer Handlung ist keine Rede. Wir sehen nur
einen Knäuel von Motiven vor uns, aus denen ein anderen
hielleicht einen spannenden Sensationsroman abwickeln
c. Aber Schnitzler läßt den Knäuel unabgewickelt, es