box 11/6
Liebelei
5. Mat. E . 21.
Telephon 12.801.
„UBSEKRTER
#. Seterv. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Aueschaltte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Geni, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quelienangabe ohne Gewühr).
aussohnitt aus Bremer Tagblati
Breier Schauspielhaus.
* Liebelei.
chauspiel von Authur-Schnitzler,
Von Arthur Sramfdet
sich das Schauspiel „Liebelei“ immer noch am
häufigsten auf dem Repertoire, und das ist
begreiflich, denn seine Faußerordentliche Büh¬
uenwirksamkeit kann der Dichtung nicht abge¬
0
Sshaamsssamduahanssssnmetan-Auntsssetn ituckstat seste Vie een
sprochen werden. Die eigentliche Handlung### Wankelmütigkeit und kraftlosen Er¬
zist an sich überaus dürftig und tritt dems bärmlichkeit aus, die dem Zuschauer diesen
Episodenhaften gegenüber vollständig in den scharakterlosen Charakter so unsympathisch er¬##
gssen. Die Tragik des Schicksals der
Hintergrund. Aber gerade dieses Episoden=sche
hafte ist mit solch raffiniertem Geschick für Ch##wirkt um so mächtiger, als dieser
Stimmungsmache ausgearbeitet, daß es ohne relativedle Frauencharakter an einem solch
Frage das eingehendste Interesse des Zu=selenden Wicht zugrunde geht. Den alten
schauers erzwingt. Das Bedenkliche der Si=aber immer wieder wirksamen Kunstgriff,
tuationen und laxen Anschauungen tritt nicht jemanden, dem Todesfurcht am Herzen frißt,
so stark ins Bewußtsein, weil der bekannterzu ostentativ lustigem Gebahren zu zwingen,
Weanerische wußte Dohme auch schauspielexisch voll aus¬
gemütliche
liebenswürdig
Schlendrian, der sich viel zu lustig=oberfläch=zunutzen. Weniger rühmenswert ist, daß die
Deklamation dieses Darstellers häufig einen
lich gibt, als daß man ihm gram werden
Der
könnte, den kritischen Verstand einzulullen Auflug von Geziertheit aufweist.
Theodor von Max Andreas war eine
und das Herz gefangen zu nehmen weiß.
prächtige, wohldurchdachte Leistung aus
Die gestrige Aufführung schöpfte zwar
einem Guß, und ebenso bot Paula Wirth
den ernsteren Stimmungsgehalt des Werkes
als die fesche Modistin ein mit flotten, kecken
voll aus, ließ es aber darau fehlen, daß na¬
Strichen erstaunlich realistisch gezeichsetes
entlich im ersten Akte der flotte Dialog
Charakterbild. Tolle Lustigkeit und Lebens¬
nicht schnell und leichtflüssig genug abgewickelt
wurde. Infolge der Stockungen und Hin=ffreude, wunderlich angefaulte Naivetät und
zögerungen machte sich die tatsächlich vorhan=1frühreife Resignation vereinigten sich in die¬
dene, etwas ermüdende Breite dieses Aktesssem Großstadtpflänzchen zu einem im Leben
besonders unangenehm fühlbar. Die Rolle leider häufig genug anzutreffenden Gesamt¬
der Christine stellt an ihre Darstellerin hohe bilde. Vorzüglich gab Julius Donat
künstlerische Anforderungen, wird aber die den gar zu weichmütigen und nachsichtigen
schwierige Aufgabe glücklich gelöst, dann ge= Vater der Christine wieder. Die langen und
dom unbefangenen Zuhörer mit sophistischer
staltet die Rolle sich auch zu einer besonders
dankbaren. Elsbeth Perron wußte ihr Geschicklichkeit sehr mundgerecht gemachten
mit bestem Gelingen gerecht zu werden, mit moralphilosophischen Reden des alten Herrn
der einzigen Einschränkung allerdings, daß wußte der Künstler mit so viel natürlicher
auch sie im ersten Akt, vornehmlich wenn der Wärme und Herzlichkeit vorzutragen, daß
genossene Wein seine Wirkung geltend macht, man kaum bemerkte, wie diese Reden nur den
ein klein wenig mehr temperamentvollen Zweck haben, über schwache oder gar tote
Punkte des Stückes hinwegzuhelfen.
Uebermut hätte zeigen sollen. Sie ließ es sich
augenscheinlich gar zu sehr angelegen sein,
Als überaus stimmungsvoll muß auch
schon von vornherein jenes zur „Liebele.“ un¬
diesmal wieder die Ausstattung gerühmt
geeignete tiefe Gefühlsleben der Musikers¬
werden. Namentlich das saubere Dachstüb¬
tochter, jene ernste Aufrichtigkeit in dem so
chen des Musikers wirkte in seiner ruhigen
sympathischen Charakter zu betonen, die denn
und friedvollen Traulichkeit wunderbar an¬
auch die Katastrophe herbeiführen. Den jäm¬
merlichen und haltlosen Fritz gab Wil¬
helm Dohmer entsprechend zwieder. Ganz
im Sinne des Dichters'statteteler ihn mit all“
Liebelei
5. Mat. E . 21.
Telephon 12.801.
„UBSEKRTER
#. Seterv. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Aueschaltte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Geni, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quelienangabe ohne Gewühr).
aussohnitt aus Bremer Tagblati
Breier Schauspielhaus.
* Liebelei.
chauspiel von Authur-Schnitzler,
Von Arthur Sramfdet
sich das Schauspiel „Liebelei“ immer noch am
häufigsten auf dem Repertoire, und das ist
begreiflich, denn seine Faußerordentliche Büh¬
uenwirksamkeit kann der Dichtung nicht abge¬
0
Sshaamsssamduahanssssnmetan-Auntsssetn ituckstat seste Vie een
sprochen werden. Die eigentliche Handlung### Wankelmütigkeit und kraftlosen Er¬
zist an sich überaus dürftig und tritt dems bärmlichkeit aus, die dem Zuschauer diesen
Episodenhaften gegenüber vollständig in den scharakterlosen Charakter so unsympathisch er¬##
gssen. Die Tragik des Schicksals der
Hintergrund. Aber gerade dieses Episoden=sche
hafte ist mit solch raffiniertem Geschick für Ch##wirkt um so mächtiger, als dieser
Stimmungsmache ausgearbeitet, daß es ohne relativedle Frauencharakter an einem solch
Frage das eingehendste Interesse des Zu=selenden Wicht zugrunde geht. Den alten
schauers erzwingt. Das Bedenkliche der Si=aber immer wieder wirksamen Kunstgriff,
tuationen und laxen Anschauungen tritt nicht jemanden, dem Todesfurcht am Herzen frißt,
so stark ins Bewußtsein, weil der bekannterzu ostentativ lustigem Gebahren zu zwingen,
Weanerische wußte Dohme auch schauspielexisch voll aus¬
gemütliche
liebenswürdig
Schlendrian, der sich viel zu lustig=oberfläch=zunutzen. Weniger rühmenswert ist, daß die
Deklamation dieses Darstellers häufig einen
lich gibt, als daß man ihm gram werden
Der
könnte, den kritischen Verstand einzulullen Auflug von Geziertheit aufweist.
Theodor von Max Andreas war eine
und das Herz gefangen zu nehmen weiß.
prächtige, wohldurchdachte Leistung aus
Die gestrige Aufführung schöpfte zwar
einem Guß, und ebenso bot Paula Wirth
den ernsteren Stimmungsgehalt des Werkes
als die fesche Modistin ein mit flotten, kecken
voll aus, ließ es aber darau fehlen, daß na¬
Strichen erstaunlich realistisch gezeichsetes
entlich im ersten Akte der flotte Dialog
Charakterbild. Tolle Lustigkeit und Lebens¬
nicht schnell und leichtflüssig genug abgewickelt
wurde. Infolge der Stockungen und Hin=ffreude, wunderlich angefaulte Naivetät und
zögerungen machte sich die tatsächlich vorhan=1frühreife Resignation vereinigten sich in die¬
dene, etwas ermüdende Breite dieses Aktesssem Großstadtpflänzchen zu einem im Leben
besonders unangenehm fühlbar. Die Rolle leider häufig genug anzutreffenden Gesamt¬
der Christine stellt an ihre Darstellerin hohe bilde. Vorzüglich gab Julius Donat
künstlerische Anforderungen, wird aber die den gar zu weichmütigen und nachsichtigen
schwierige Aufgabe glücklich gelöst, dann ge= Vater der Christine wieder. Die langen und
dom unbefangenen Zuhörer mit sophistischer
staltet die Rolle sich auch zu einer besonders
dankbaren. Elsbeth Perron wußte ihr Geschicklichkeit sehr mundgerecht gemachten
mit bestem Gelingen gerecht zu werden, mit moralphilosophischen Reden des alten Herrn
der einzigen Einschränkung allerdings, daß wußte der Künstler mit so viel natürlicher
auch sie im ersten Akt, vornehmlich wenn der Wärme und Herzlichkeit vorzutragen, daß
genossene Wein seine Wirkung geltend macht, man kaum bemerkte, wie diese Reden nur den
ein klein wenig mehr temperamentvollen Zweck haben, über schwache oder gar tote
Punkte des Stückes hinwegzuhelfen.
Uebermut hätte zeigen sollen. Sie ließ es sich
augenscheinlich gar zu sehr angelegen sein,
Als überaus stimmungsvoll muß auch
schon von vornherein jenes zur „Liebele.“ un¬
diesmal wieder die Ausstattung gerühmt
geeignete tiefe Gefühlsleben der Musikers¬
werden. Namentlich das saubere Dachstüb¬
tochter, jene ernste Aufrichtigkeit in dem so
chen des Musikers wirkte in seiner ruhigen
sympathischen Charakter zu betonen, die denn
und friedvollen Traulichkeit wunderbar an¬
auch die Katastrophe herbeiführen. Den jäm¬
merlichen und haltlosen Fritz gab Wil¬
helm Dohmer entsprechend zwieder. Ganz
im Sinne des Dichters'statteteler ihn mit all“