II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1093

Liebelei
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400
5. J

Dr. Max Goldschmidt
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Zeitung chnitte
Telephon III. 301.
Berlin N. 24

WRAR
Aussch 1 aus
Kenstanzer Zeitung
Ml. 1. 10

K
sich selbst spielen und das Rätsel ist gelöst. Von den Herren
gab Ludwig Trautmann=Trautendorf den Fritz,
Stadttheater Konstanz.
dieses psychologische Problem, über das sich schon viele
Feuilletonisten ihre kostbaren Köpfe zerbrochen haben, stets
Liebelei.
ohne Erfolg natürlich, so „zart und traurig“, dabei doch so
Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
herzlich im Ton und Spiel, daß man an dieser Darstel¬
In den 17 Jahren seines Bühnendaseins, von 1895
lung sich wirklich freuen konnte. Hermann Weinreich
bis jetzt, hat dieses natürlichste Werk aller Schnitzlerschen
war ganz der liebe gute Junge, wie ihn sich Schnitzler
Schauspiele nichts von seiner Wirksamkeit eingebüft. Die
gedacht hat, Ludwig Römer, Hans Möbes und Sylvia
„zarte Traurigkeit“, die Hugo von Hofmannsthal der Schnitz¬
[Niedt ergänzten sich und die übrigen aufs beste. Der Bei¬
lerschen Muse nachrühmt, überwiegt zwar auch hier, aber
fall war, wie schon erwähnt, sehr stark, und das mit vollstem
steht nicht so ausschließlich im Vordergrund, wie in den
Ra###
andern Werken. „Liebelei“ verlangt für die Rolle der
Christine eine Darstellerin, die Innigkeit des Gemüts mit
Leidenschaft der Darstellung klug zu mischen weiß. Wenn
Frau Maria Engelhardt nach anfänglicher Nüchtern¬
heit eine Christine schuf, die die obengenannten Forderungen
restlos erfüllte, so fügte sie ihren uns nun schon so oft ge¬
gebenen Beweisstücken ihrer meisterlichen Kunst ein neues
bei, für das ihr, wie der anhaltende, überaus herzliche Bei¬
fall bewies, die wärmste Anerkennung gezollt wurde. Aflgela
Kadelburg ist an dieser Stelle schon so oft Glorin ge¬
sungen worden, daß sie es richtig deuten wird, wein ich
ihr sage, daß sie die Mizi nicht richtig angepackt hatte. Dieser
Typ des Wiener Mädels ist zwar leichtsinnig, aber herzensgut,
niemals zynisch oder gar dirnenhaft, sondern voll von jener' spe¬
zifischen Wiener Sinnlichkeit, die der Wienerin den Ruf einer
zweiten Pariserin verliehen hat. Wenn sich Frl. Kadelburg
hier vergriff, so mache ich ihr keinen Vorwurf daraus, denn
nachdem sie einmal diese Auffassung hatte, führte sie sie
auch konsequent durch. Das nächste Mal soll sie als Wienerir