Liebele
5. box 12/4
Quelenangabe onne Gewaht
usschnitt aus:
Oeter-khische Vollerallung
Wien.
1501 1191
om:
Chräter und Knnst.
Liebelei.
Oper in drei Akten nach Artux Schnitzlers Schau
spiel. Musik von Franz Neumann
an der Volksoper.
Schauspieldichter zu sein ist in unserer heutigen in¬
dustriösen Zeit eine sehr zweckmäßige Sache. Gelingt es.
so kommt man eist naturgemäß auf die Schauspielbühne,
kann greift der texthungrige Opereitenkomponist nach
dem Werk schließlich wird es auf den Kinofilm gelegt,
auf den sogenannten Autorenfilm. Schnitzlers Süßes¬
Madel=Schauspiel, ein ßarker Mitvegründer seines
Dichterruhms ist trotz seiner guten Moral und seiner
energischen Tragik doch mehr Milieustück wie etwa im
gegebenen Abstande nach oben hin seinerzeit Schillers
„Kabale und Liebe“. Ein Gravnieren zur Musik das
Innewohnen einer im Texie leise. ahnungsvoll mit¬
schwingenden Tonwelt wird man im Lesen oder An¬
hören des kunst= und geistvollen Stückes kaum gemerkt
haben und so ist es begreiflich, daß Artur Schnitzler als
ihn eines Tages ein unbekannter junger Mann durch
die Mitteilung überraschie er mache eine Oper aus der
„Liebelei“ zunächst ablehnte. Dann aber soll der junge
Mann dem Dichter den halben ersten Akt auf dem
Klavier vorgespielt haben, woraufhin Herr Schnitzler,
von dem Talent des Komponisten bezwungen, diesem
den Text freigab. Der Komponist war Herr Franz
Neumann, unser Landsmann aus Mähren, der sich mit
außeroidentlicher Kraft von dem gewerblichen Werktisch
auf den Parnaß geschwungen hatte seither als Ton¬
dichter und Kapellmeister sich entwickelte derzeit als
Napellmeister in Franifurt tätig. Seine Oper „Liebelei“ bat.
miulerweile in Frankfurt ihre erfolghafte Erstaufführung
erlebt, seither auf größeren und kleineren Bühnen di
Probe bestanden. Jetzt ist die Oper nach Wien gekommen
wo sie Bodenständigkeit hat denn die Geschichte spiell
so um den Brillantentrund hexum und die füßen Mädes
und Jungen ieden ein wenig Wiener Dialekr und #
manchmal singen sie sogar auch ein paar Takte im
Den Inhalt des vielgegebenen Schauspiels kennt
man. Der Komponist hat etwa wie Richard Strauß es
mit der „Saiome“ des Wilde gemacht einsach den Text
wie er gehi und steht herangezogen. Die Proia ist Prosa
geblieben die leichtesten gewöhnlichsten Milieurebens¬
arten uind beibehalten worden, selbstverständlich hat die
Handlung keinertei Veränderung erfahren und nur
mancherlei Kürzungen hat sich Herr Neumann erlaupt.
Nun verteilt sich das Geschehen folgendermaßen auf die
drei Atte. Erster Akt: In der Junggesellenwohnung des
Fritz lernen wir die beiden ungleichen Liebespaare kennen.
Das leichtiertige Theodor=Mizzi und das sentimentale
Fritz=Christine. Siehe alle die französischen uad
italienischen Bohemeopern der neueren Zeit. In den
Schluß des lustigen Aktes, in dem neben dem Weid
auch Wein und Gesang nicht fehlen, fällt der Herr
hinein der Fritz zum Duell fordert Fritz hat seine Frau
o#t bei lich gesehen. Der zweite Akt ist eigentlich nur
eine lange Liebesizene zwischen Fritz und Christine, in
dem bescheidenen Wolnzimmer Coristinens. Im dritten
Akte erfährt das liebende Mädchen, daß Fritz mittler¬
weile im Duell erschossen worden ist stürzt aus dem
Hause und ihr unglücklicher Vater spricht die ahnungs¬
vollen Worte: Sie kommt nicht wieder.
Es wird vielleicht einmal wieder die Zeit kommen,
wo das Instir ktleben eines füßen Mädels nicht aus¬
reichen wird für ein Opernbeldentum nach der heutigen
Geschmacksrichtung aber mögen die in der Handlung
he#tig hervorstechenden Stimmungskontraste und Ueber¬
raichungen dem Komponisten und dem Publikum starke
Anziehung bieten. Kennzeichnend für das eigenartige
Talent die flinke Erfindungsgabe und das beträchtliche
orchestrale Können des Komponisten Herrn Neumann ist
es daß gerade im ersten Aufzuge mit seinem absichts¬
losen Geplander und seiner unbekümmerten, jung¬
gesellenhatten Tischlaune die Musik ihre besten Seiten
zeint. Ein ganzer Orchesterregen von kiugen kleinen.
wohituingenden und charatteristischen Tonsigürchen geht
nieder über Worte von ausgesuchter Banalität die im
Schauspiel die Wahrhantgkeit für sich haben in der
Oper aber doch über die Grenze des Möglichen gehen.
Im Kleinstn ist Herrn Neumanns Musik am besten.
TUT
5. box 12/4
Quelenangabe onne Gewaht
usschnitt aus:
Oeter-khische Vollerallung
Wien.
1501 1191
om:
Chräter und Knnst.
Liebelei.
Oper in drei Akten nach Artux Schnitzlers Schau
spiel. Musik von Franz Neumann
an der Volksoper.
Schauspieldichter zu sein ist in unserer heutigen in¬
dustriösen Zeit eine sehr zweckmäßige Sache. Gelingt es.
so kommt man eist naturgemäß auf die Schauspielbühne,
kann greift der texthungrige Opereitenkomponist nach
dem Werk schließlich wird es auf den Kinofilm gelegt,
auf den sogenannten Autorenfilm. Schnitzlers Süßes¬
Madel=Schauspiel, ein ßarker Mitvegründer seines
Dichterruhms ist trotz seiner guten Moral und seiner
energischen Tragik doch mehr Milieustück wie etwa im
gegebenen Abstande nach oben hin seinerzeit Schillers
„Kabale und Liebe“. Ein Gravnieren zur Musik das
Innewohnen einer im Texie leise. ahnungsvoll mit¬
schwingenden Tonwelt wird man im Lesen oder An¬
hören des kunst= und geistvollen Stückes kaum gemerkt
haben und so ist es begreiflich, daß Artur Schnitzler als
ihn eines Tages ein unbekannter junger Mann durch
die Mitteilung überraschie er mache eine Oper aus der
„Liebelei“ zunächst ablehnte. Dann aber soll der junge
Mann dem Dichter den halben ersten Akt auf dem
Klavier vorgespielt haben, woraufhin Herr Schnitzler,
von dem Talent des Komponisten bezwungen, diesem
den Text freigab. Der Komponist war Herr Franz
Neumann, unser Landsmann aus Mähren, der sich mit
außeroidentlicher Kraft von dem gewerblichen Werktisch
auf den Parnaß geschwungen hatte seither als Ton¬
dichter und Kapellmeister sich entwickelte derzeit als
Napellmeister in Franifurt tätig. Seine Oper „Liebelei“ bat.
miulerweile in Frankfurt ihre erfolghafte Erstaufführung
erlebt, seither auf größeren und kleineren Bühnen di
Probe bestanden. Jetzt ist die Oper nach Wien gekommen
wo sie Bodenständigkeit hat denn die Geschichte spiell
so um den Brillantentrund hexum und die füßen Mädes
und Jungen ieden ein wenig Wiener Dialekr und #
manchmal singen sie sogar auch ein paar Takte im
Den Inhalt des vielgegebenen Schauspiels kennt
man. Der Komponist hat etwa wie Richard Strauß es
mit der „Saiome“ des Wilde gemacht einsach den Text
wie er gehi und steht herangezogen. Die Proia ist Prosa
geblieben die leichtesten gewöhnlichsten Milieurebens¬
arten uind beibehalten worden, selbstverständlich hat die
Handlung keinertei Veränderung erfahren und nur
mancherlei Kürzungen hat sich Herr Neumann erlaupt.
Nun verteilt sich das Geschehen folgendermaßen auf die
drei Atte. Erster Akt: In der Junggesellenwohnung des
Fritz lernen wir die beiden ungleichen Liebespaare kennen.
Das leichtiertige Theodor=Mizzi und das sentimentale
Fritz=Christine. Siehe alle die französischen uad
italienischen Bohemeopern der neueren Zeit. In den
Schluß des lustigen Aktes, in dem neben dem Weid
auch Wein und Gesang nicht fehlen, fällt der Herr
hinein der Fritz zum Duell fordert Fritz hat seine Frau
o#t bei lich gesehen. Der zweite Akt ist eigentlich nur
eine lange Liebesizene zwischen Fritz und Christine, in
dem bescheidenen Wolnzimmer Coristinens. Im dritten
Akte erfährt das liebende Mädchen, daß Fritz mittler¬
weile im Duell erschossen worden ist stürzt aus dem
Hause und ihr unglücklicher Vater spricht die ahnungs¬
vollen Worte: Sie kommt nicht wieder.
Es wird vielleicht einmal wieder die Zeit kommen,
wo das Instir ktleben eines füßen Mädels nicht aus¬
reichen wird für ein Opernbeldentum nach der heutigen
Geschmacksrichtung aber mögen die in der Handlung
he#tig hervorstechenden Stimmungskontraste und Ueber¬
raichungen dem Komponisten und dem Publikum starke
Anziehung bieten. Kennzeichnend für das eigenartige
Talent die flinke Erfindungsgabe und das beträchtliche
orchestrale Können des Komponisten Herrn Neumann ist
es daß gerade im ersten Aufzuge mit seinem absichts¬
losen Geplander und seiner unbekümmerten, jung¬
gesellenhatten Tischlaune die Musik ihre besten Seiten
zeint. Ein ganzer Orchesterregen von kiugen kleinen.
wohituingenden und charatteristischen Tonsigürchen geht
nieder über Worte von ausgesuchter Banalität die im
Schauspiel die Wahrhantgkeit für sich haben in der
Oper aber doch über die Grenze des Möglichen gehen.
Im Kleinstn ist Herrn Neumanns Musik am besten.
TUT