II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1185

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5. „ box 12/5
Ausschnitt aus: eisianh Wian
ussaleuet Auotgie Aoitung, ESSEf
36 1 1915
vom:
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Dreise-Schau.
Kino=Dramaturgie überschreibt Richard A. Bermann sol¬
ende Ausführungen im Ta
Die Fabriten verdienen mit sensationellen Films sensationelle
Summen. So gibt ein Filmverleiher bekannt, daß er 60000 K
fur das Recht gezahlt hat, Paul Lindaus Filmdrama „Der
undere“ in einem Teile Norddeutschlands außerhalb Berlins
ausschließlich zu vertreiben. Da ist es nur recht und billig, daß
auch der Autor seinen Teil von dem rofinenreichen Kuchen be¬
kommt. Die Filmfabriken geben den Autoren Tantiemen, ganz
so, wie die Theater es tun, und auf diese Tantiemen werden mit¬
unter ganz saftige Vorschüsse bewilligt. Kein Wunder, daß die
Filmfabriken mit Einsendungen nur so bombardiert werden.
Aber wie sehen diese Einsendungen für gewöhnlich aus? Es ist
gar nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß nahezu alle
[namhaften Schriftsteller Deutschlands heute für das
Kino arbeiten oder arbeiten wollen. Die Tatsache, daß Paul
Lindau einen Film geschrieben hat, hat Aufsehen erregt. Aber
Lindau war nur wieder einmal der erste und schneidigste; alle oder
fast alle anderen haben auch schon längst Verträge mit Film¬
fabriken geschlossen, nur sind die Films noch nicht fertig. Jetzt
im Winter genügt nämlich das Tageslicht nicht zu Aufnahmen.
In diesem Frühling werden die Kurbeln von hundert Aufnahme¬
Apparaten rotieren. Gerh. Hauptmann, Arth. Schnitzler,
Max Halbe, Gustav Meyrink, Herbert Eulenberg, Ernst
v. Wolzogen, Georg v. Ompteda, Karl Rößler, Roda
Rods, Friedrich Freksa, Klara Viebig und viele andere
haben sich einer besonders rührigen Kopenhagener Firma ver¬
pflichtet, Hanns Heinz Ewers, Richard Voß, Fritz Mauthner,
Olga Wohlbrück und viele andere stehen deutschen Häusern im
Wort, kurz, der ganze „Kürschner“ ist vom Filmkoller erfaßt
worden. Man darf annehmen, daß der ganze deutsche Parnaß
in diesem Winter intensiv über die Frage nachdenkt: Wie macht
man gute Films? Schon jetzt werden den Dramaturgen der
Kinofabriken — bitte, das gibt es schon! — mächtige Pakete ins
Haus geschickt. Natürlich, der Parnaß macht es sich ziemlich be¬
quem. Man schickt dem Dramaturgen so ein Dutzend dicker
Romane und sagt ihm: „Bitte, lesen Sie die bis übermorgen
durch und entscheiden Sie sich, ob Sie daraus Films machen
Wenn ein be¬
wollen. Als Vorschuß verlange ich
kannter Autor seine gesammelten Werke an eine Filmfabrik
schickt, so nennt man dieses eine Veredlung des Kinos.
Der Gedanke, daß auch beim Filmdrama die erste Idee weniger
wichtig ist als die künstlevische Gestaltung, ist bisher nur wenigen
gekommen. Auch die ganz unveredelten Films von heute be¬
handeln oft recht gute Stoffe, Stoffe, aus denen ein Dichter
etwas machen könnte. Aber der Dichter muß eben etwas
machen, wenn wirklich kinematographische Kunstwerke ent¬
stehen sollen. Ob es so etwas geben kann, das ist noch heute eine
strittige Frage, aber man müßte es einmal im Ernst versuchen.
Die bedeutenden Namen machen es nicht allein, die bedeutende
Arbeit machts. „Diesen meinen Roman könnte man verfilmen!“
sagt der Poet und schickt das Bücherpaket ab. Gerade weil die
krassen Sensalionen systematisch von der Zensur zurückgedrängt,
von der öffentlichen Meinung verpönt werden, sucht die Film¬
industrie heute bedeutende Autoren zu gewinnen. Jetzt mögen“
die Autoren zusehen, ob sie feinere Sensationen zustande
bringen. Es gehört viel dramaturgischer Takt dazu.
Folgende Auslassungen des scheidenden Präsidenten der
aeete
„ berseichnet No# 90#1
Husschnitt aus: Neue Freie Presse, Wien
30 Jan
vom:
Klein= Bühne (Elitekinol.
Hermatlian.
Von Artur Sahnitier
„Liebelei.=
Das populärste Bühnenwert Artur Schnitzlers wird sett
als „Volksstück in dien Abtellungen“ gleschzeitig in zwe¬
großen Wiener Kinos gespielt. Wir haben hereils in unserem
###fer#t öber die Generalprobe gesagt, dab „Liebelei“ ein
höchst bedeutendes ergreisendes Filmdrama sst.
Tragik, die das Wert durchweht, komms in der Bearbeitung
für das Kino ebenso zum Ausdruck wie die anmutige,
wienerische Lebensfreude in den Anfsangsszenen. Auch im
Film teüeln uns die vom Dichter so nalurmahr ec
Gestalten der beiden süßen Madei, eine Mr#nschenenge
durch Schnitler in die Literatur eingefühtt worden i
tine ein heiteres Großstadtkind ohne vier Wastast von matali¬
schen Gtundjägzen, das andere ein tief und eidt empfindendes
Geschöpf voll iener Sentimalität wie man lie so ost im Volt
findet. Den Mitteipunkt der Handlung bildet im Fumdram#
aber doch die Tragödie des lieben, Nerls“ Fritz Lobheimer
desten Her zwischen ziei Frauen geteilt ist, ohne daß
wegen dieser charmante Verrüter unzere Sympathien
würde. #r gehi an der Liebe zu einer verheiratete
grunde, wird von derer Mann im Duell #i
Das Filmwerk wird von den besten Kinoschausvi
Nord
derzeit wohl gibt — es sind die
in Kopenhagen — gespielt. Die ganze Auf¬
zührung ist durchaus stimmungsvoll und vornehm.
en e Dpfhrtzatzerne
313381971
vom:

M
„Liebelei“ ArtunSchmitzlers-#terarisches
Meisterwerk „Liebelei“ gelangte am Mittwoch vort
gelädenen Gästen in der kleinen Bühne in der Wollzeile
zür Vorführung. Den großen schönen Saal dieses
das gekommen war, um eines der besten Dramen der
Jungwiener Literatur im Film zu sehen. Und wir
müssen sagen, hier kommt die schlichte Handlung,
die aber doch so reich an spannenden Momenten ist,
voll zur Geltung. Ein bischen Humor, eine Reihe er¬
greifender Szeuen und endlich die zur grandioser
Spannung gesteigerte Duell- und Sterbeszene, das sind
Augenblicke in diesem Film, welche ihn zu einer
besonderen Attraktion machen. Das Spiel Waldemar
Psylanders, dieses großen Künstlers, verdient dabei
ganz besondere Beachtung. Er weiß alle Feinkeiten
der Rolle herauszuschälen, ist ohne Effekthascherei
und gewinnt auch in der Doppelrolle des Verführers
jene Sympathien, welche er durch sein Spiel zu er¬
wecken weiß, weil er in seiner Haltung doch immer
der himmelstürmende Bursche bleibt, der in seiner
jügendlichen Unbesonnenheit die zarten Fräuenpflanzen
niedertritt, und nicht in jener Charakterlosigkeit,
welche der betrogene Gatte zum Duell fordert. Der
Film wurde lebhaft akklamirt, und wir sind der
Meinung, daß er in fast allen Theatern zu sehen sein
wird, ein Erfolg, der sowohl der immer Gutes bieten¬
den Projektopraph-Gesellschaft wie auch den Kinos,
die den Film zeigen. zu wünschen ist