5. Liebele
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Gefühl des Verhängnisses
vielleicht die Bewundenung, ja die Zuneigung all derer, So war es nötig, daß Schnitzler zur näheren Begründung
des Sachverhalts ein paar Szenen hinein komponierte.
denen seine Bücher „zu hoch“ und denen andererseits die
Wer das Buch kennt, oder wer die Mühen des Verglei¬
Eintrittspreise seiner Theaterstücke „zu hoch“ sind.
chens nicht scheut, der wird ohne weiteres dahinter kom¬
Ist es Schnitzlers erster Versuch, diese Liebelei auf de
men. Für uns, die wir keine vergleichende Kinoquellen¬
Kinobühne? Sind bereits frühere Stücke für die ganz
geschichte betreiben, ist die Sache nicht wichtig. Wir neh¬
andersartigen Verhältnisse der Filmleinwand von ihm
men das, was uns die Flimmerfläche aufspielt. Wir
bearbeitet und übertragen worden? Ich weiß es nicht.
nehmen es als ein Neues und Absolutes und scheren uns
Jedoch scheint mir unser Stück in hervorragendem Maße
nicht viel um andere Fassungen, die eventuell auch noch
zu erfüllen, was immer von der ernsten Kinokunst er¬
existieren.
wartet werden darf. — Das Stück verläuft nicht genau
Was ist nun über das Stück, so wie es da vor uns in
so, wie es im Buche angelegt ist. Man sieht daran, wie
vier Abteilungen aufspielt, zu sagen? Ich habe nicht die
eben die Wortbühne etwas schon im Gerüste Anderes ist
Absicht, den Inhalt ausführlich herzubeten. Ich bin über¬
als die Lichtbühne. Die Lichtbühne hat es bei weitem
haupt der Meinung, daß wie die Bühne auch das Kino
schwieriger. Was wir im Leben in Worten abmachen —
möglichst für sich selber sprechen soll. Auch bemerke ich,
es ist ja heute so, daß der größte Teil unseres Lebens
daß die Inhaltsangaben, die man ehedem auf den Pro¬
nur mehr in Worten verläuft — das muß die Lichtbühne
grammblättern lesen konnte, mehr und mehr aus der
unbedingt in Taten, in Gebärden, in Vorgänge übersetzen.
Gunst des Publikums zu verschwinden scheinen. Was
Man entsinnt sich, wie die sogenannte Vorgeschichte im
soll auch der ausführliche Bericht in Worten über eine
Theaterstücke „Liebelei“ nur auf Worten ruht; das Ge¬
Sache, die jeden Augenblick anfangen wird, vor unseren
sprächs=hin und =her zwischen Fritz Lobheimer und seiner
Augen rasch, direkt, eindringlich vorüberzuziehen? Das
eleganten Freundin Adele macht alles Wesentliche deutlich,
Kinobild, ich wiederhole es, muß für sich selber sprechen;
was wir wissen müssen, um aus der Vergangenheit
es muß im Augenblicke den Zuschauer gänzlich beherr¬
heraus die Gegenwart zu begreifen. Das Kino verfügt
schen; ja so sehr muß es in ihn eindringen, daß selbst
nicht über das Wort; es kennt nicht das Mittel, die Ver¬
nachher nicht viel Stoff zum Reden, Berichten, Ausein¬
gangenheit hereinzuziehen in die Bewegungen des Jetzt;
andersetzen übrig bleibt. Das Kino, als die Kunst des
es ist ganz Gegenwart, ganz sichtbare, seiende Jetztform.
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Gefühl des Verhängnisses
vielleicht die Bewundenung, ja die Zuneigung all derer, So war es nötig, daß Schnitzler zur näheren Begründung
des Sachverhalts ein paar Szenen hinein komponierte.
denen seine Bücher „zu hoch“ und denen andererseits die
Wer das Buch kennt, oder wer die Mühen des Verglei¬
Eintrittspreise seiner Theaterstücke „zu hoch“ sind.
chens nicht scheut, der wird ohne weiteres dahinter kom¬
Ist es Schnitzlers erster Versuch, diese Liebelei auf de
men. Für uns, die wir keine vergleichende Kinoquellen¬
Kinobühne? Sind bereits frühere Stücke für die ganz
geschichte betreiben, ist die Sache nicht wichtig. Wir neh¬
andersartigen Verhältnisse der Filmleinwand von ihm
men das, was uns die Flimmerfläche aufspielt. Wir
bearbeitet und übertragen worden? Ich weiß es nicht.
nehmen es als ein Neues und Absolutes und scheren uns
Jedoch scheint mir unser Stück in hervorragendem Maße
nicht viel um andere Fassungen, die eventuell auch noch
zu erfüllen, was immer von der ernsten Kinokunst er¬
existieren.
wartet werden darf. — Das Stück verläuft nicht genau
Was ist nun über das Stück, so wie es da vor uns in
so, wie es im Buche angelegt ist. Man sieht daran, wie
vier Abteilungen aufspielt, zu sagen? Ich habe nicht die
eben die Wortbühne etwas schon im Gerüste Anderes ist
Absicht, den Inhalt ausführlich herzubeten. Ich bin über¬
als die Lichtbühne. Die Lichtbühne hat es bei weitem
haupt der Meinung, daß wie die Bühne auch das Kino
schwieriger. Was wir im Leben in Worten abmachen —
möglichst für sich selber sprechen soll. Auch bemerke ich,
es ist ja heute so, daß der größte Teil unseres Lebens
daß die Inhaltsangaben, die man ehedem auf den Pro¬
nur mehr in Worten verläuft — das muß die Lichtbühne
grammblättern lesen konnte, mehr und mehr aus der
unbedingt in Taten, in Gebärden, in Vorgänge übersetzen.
Gunst des Publikums zu verschwinden scheinen. Was
Man entsinnt sich, wie die sogenannte Vorgeschichte im
soll auch der ausführliche Bericht in Worten über eine
Theaterstücke „Liebelei“ nur auf Worten ruht; das Ge¬
Sache, die jeden Augenblick anfangen wird, vor unseren
sprächs=hin und =her zwischen Fritz Lobheimer und seiner
Augen rasch, direkt, eindringlich vorüberzuziehen? Das
eleganten Freundin Adele macht alles Wesentliche deutlich,
Kinobild, ich wiederhole es, muß für sich selber sprechen;
was wir wissen müssen, um aus der Vergangenheit
es muß im Augenblicke den Zuschauer gänzlich beherr¬
heraus die Gegenwart zu begreifen. Das Kino verfügt
schen; ja so sehr muß es in ihn eindringen, daß selbst
nicht über das Wort; es kennt nicht das Mittel, die Ver¬
nachher nicht viel Stoff zum Reden, Berichten, Ausein¬
gangenheit hereinzuziehen in die Bewegungen des Jetzt;
andersetzen übrig bleibt. Das Kino, als die Kunst des
es ist ganz Gegenwart, ganz sichtbare, seiende Jetztform.