II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1221

Liebele
5.1 box 12/6
sschnlit aus:
Der Tag, Berlin
m.
12 FPRlL 1913
Wmmkie
#####tvern und u. B##
an. Im Theater am Rollendorspft san
stern (Freitag) abend zugunsten beseunter den
krotektorat der Kaiserin stehenden Deutschen
auenvereins vom Roten Kreus für die Kolo¬
eine Aufführung von Arthur#
desaktigem Schauspiel „Liebelei“
hätte erwarten sollen, daß bei einer Veranstal¬
tung, bei der der Logenplatz 50 M. und der Par¬
ketlplatz in den vorderen Reihen 20 M. kostete,
ein geschlossenes gesellschaftliches Bild zu erzielen
gewesen kare. Doch war leider nichts davon zu
spüren. Nur wenige Damen waren in Gesell¬
schaftsrobe und nur vereinzelte Herren im Frack
erschienen, im übrigen herrschten Smoling und das
sogenannte gute Kleid vor, doch konnie man im
Parkett auch Herren im grauen Straßenanzug
den Logen Damen im, sagen
wir, Straßenkostüm sehen. Um so einheitlicher
war das Bild, das sich von der Bühne bot¬
Eine Anzahl vortrefflicher Künstler hatte sich in
den Dienst der guten Sache gestellt und führte ihre
Aufgaben mit voller Hingabe an das Werk durch.
Allen voran Agnes Sorma, deren Christine als
eine Meisterleistung längst bekannt und gewürdigt
ist und die auch gestern wieder mit ihren echten
Herzenskönen tief zu rühren und zu erschüttern
wußte. In der Rolle des Fritz war auch Kurt
Stieler kein Neuling mehr, und es bleibt deshalb
nur übrig, zu sagen, daß er auch diesmal ein vor¬
treffliches Charakterbild dieses im Berne ehrlichen,
aber
seiner inneren Schwäche zugrunde
gehenden jungen Offiziers schuf. Der Gewinn
des Abends war Fritzi Massarys ganz ausgezeich¬
neie Mizi. Es zeigte sich hier, welch einen
Jonds echten Künstlerkums in dieser Darstellerin
steckt die ihre besten Kräfte leider in seichten
Soubre##nrollen erschöpfen muß. Und eine nicht
wenigek angtnehme Ueberraschung waren der
Eschlichte und ergreifende Weinig Max Pallenberg##
4 und Karl Pfauns diskret und vornehm durch
geführter Theodor Kaiser. In
en kleinen Episo¬
den der Frau Binder und des Barons fügten sich
Rosa Baietti und Franz Blei dem vorzüglichen
Ensemble wirkungsvoll ein. Das sehr zahlreich
erschienene Publikum lohnte die Vorstellung, die
sicher auch einen reichen klingenden Ertraft####
u#efert hat, mit starkem
Ausscahitt aus:
12 JpN
e Preussische Zeitung, Barlie
19
Zugunsten des Deutschen Frauenvereins vors Roten Kreuz
#für die Kolonien veranstaltete am Freitagabend
Theater
Im Nellendorfplatz eine einmalige Aufführtg des Schau¬
siels „L##
lei“ von ArthuzSchul
„Das dichtbesetzte
Haus sah eine interessante Vorstenung-AS# spielte die
Thristine. Um einen Schein zu wenig süß und zu wenig fesch¬
sentimental, überhaupt etwas mehr norddeutsch als wienerisch und
auch im ganzen nicht mehr naiv jugendlich genug, sondern schon
ein wenig als Dame. A### im Grunde stellte sie doch eine Leistung,
an deren Anlage und Durchführung höchste künstlerische Reise und
Wärme des Gefühls gleichen Anteil hatten. Den Fritz Lobheimer
gab Kurt Stieler schlicht und gut, die übrigen Rollen waren von
eder Operette des Hauses besetzt — am besten der alte Weiring, in
Wen Rolle Max Pallenberg fast ebenso viel diskreten Geschmack
# überlegene, gehaltene Cherakterisierungskunst an den Tag
brachte. Der derben Mizzi Schlager gab die Massary einen leisen
Hauch von Kurfürstendamm, im übrigen aber recht viele fesche
und resche Munterkeit. Carl Pfann ließ seinen Theodor Kaiser
aus den leise betränten Augen der waschechten Wiener Operette
lächeln, und das Publikum, das bei dieser Wohltätigkeitsvorstellung
ja ein Stück Hauptsache war, freute sich an der gediegenen Unbe¬
kümmertheit, mit der das Zusammenshiel einen slotten Ton fest¬
hielt.
12 é 1913
Feichs Anzeier, Berlis
Theater und Musik.
Theater am Nollendorsplatz.
Zugunsten des unter dem Protektoral Ihrer Majestar
Saiforin und Konigin stehenden Deutschen Frauenvereing vom Roten
##eut für die Kolonien fand gestern im Theater am Mollendor¬
eine Aufführung
on Arthur Schnitzlers drei¬
gltigem Schauspiel
iebelei“
R
versloßsen, seitdem das Stück zuerst bler in Berlin##ersch
ung auf mebreren hiesigen Böhnen ist es uns inzwischen begegnern
Jahren sogar als Oper
Die gestrige Aufführungwar
Tie# gltein wegen ihres wohltätigen Zweckt von Interessesondern
hm ihrer Besetzung willen.
anes Soma, die merist in Verl¬
die weibliche Hauptrolle der Christine gespielt hat, gab sie auch gestern
Jund man konnte bei diesem ebenso willk emenen wie und
verhofften Wiederseben nur feststellen,
daß
ihre Leistung
an Feinheit der Charakterzeichnung sowie an Tiefe und Junigkeit
nichts eingebüßt hat Es ging von ihrer Darstellung immer noch die
gleiche suggenive Kraft echter Empfindung aus wie früberAuche
sonst war die Besetzung bemerkenswert, insofern als in anderen
nichtigen Rollen Künfter beschäftigt waren, deren Tätigkeit für ge¬
wöhnlich auf ganz anderen Gebieten liegt; so spielte Fritz Massary,
man bisher nur in der Operette zu seben gewöhnt war, die
I leichtlebige Mizi Schlager mit einer Natürlichkeit in Von und Be¬
wegung, die Bem#derung erwecken mußten. Auch bei dem tragischen
Schtu
ein Beweis dafür, daß eine echte Künstler¬
natur sich in jede Stimmung einzuleben vermag Weniner eissannlt
war es, daß Mar Pallenberg, der unwierstehlich komische
Jupiter aus „Orpheus in der Unterwelt“, die schlichte Warmherzigken
für den alten Vater Christinens aufbrachte; denn er ist, wie er schon
früher bewiezen hat, auch im Schauspiel zu Hause. Karl Pfann,
der Opern= und Operettentenor, traf ebenfalls als Theovor Kaiser den
rechten natürlichen Sprechton. Für die Rolle des Fritz Lobheimer
war Kurt St
vom Lessingtheater gemonne worden, der
eindrucksvoll durchführte. Rosa Valetti und Franz Blei
vollständigten in den kleineren Aufgaben das gute Zusammenspiel.
Die Aufführung fand lebhaften und wohlverdienten Beifall.