II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1252

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Liebelei
9. Jnn
sschnittg
Misit eplitzer Zeitung
n:
„Teplitzer Stadttheater.
„Liebelei“.
Gesamtgastspiel der Mitglieder des königlich deut¬
schen Lanoestheaters—Prag.
Ddas glänzend besuchte Haus war der Beweis
dafüt, daß man von dem Gesamtgastspiel der Prager
Künstler reicheren künstlerischen Gewinn erwartet
hatte. Diese Hoffnungen haben sich gestern abends
leider nicht erfüllt. Die Aufführung, die Schnitzlers
dreiaktigen Schauspiel „Liebelei", zu Teil wurde,
trug in mehr als einer Hinsicht den Stempel künstleri¬
scher Unzulänglichkeit. Von der zarten weichen Stim¬
mung mit der Schnitzler sonst immer gespielt wird,
war nicht viel zu spüren. Sie scheiterte zum Teil
an der Kälte, zum Teil an der vollständig verfehlten
Auffassung einzelner Darsteller. Einen schweren
Mißgriff beging Frl. Nelli Dahlmann, die ge¬
wiß eine sehr tüchtige Darstellerin ist und deren auch
innerlich vertiefte Kunst sicherlich zu fesseln und zu
erschüttern versteht, dadurch, daß sie die Christine
mit viel zu viel dramatischer Wucht und mir zu
krassen Mitteln zur Darstellung brachte. Herrn Louis
Böhm, der den Fritz Lobheimer spielte, fehlten die
feelische Wärme und der herzliche Ton. Besser wa¬
ren Frl. Hermine Medelsky, welche die Mizi
Schlager zwar nur in Umrissen, doch vortrefflich
charakterisierte und Herr Karl Fischer, der den
alten Weiring mit viel Sorgfalt spielte. Herr Fred
Hennig fand in der Darstellung des Theovor
Kaiser keine besonders dankbare Aufgabe; auch be¬
reitete ihm das „Wienerische“ mancherlei Schwierig¬
keiten. Dasselbe gilt von Frl. Jelly. An die „Liebe¬
lei“ schloß sich die Aufführung der kleinen Burleske
„Schöne Seelen“ von Felix Salten, die obwohl
vollkommen inhalts= und witzlos, eine recht flotte
Darstellung fand. Herr Louis Böhm, der einen
sehr komischen Lebejüngling spielte, hatte hier einen
vollen Erfolg; ausgezeichnet waren Frl. Hermine
Medelsky und Herr Carl Fischer. Herr Hen¬
nig spielte einen „Ober“ in der von seinem Hier¬
sein bekannten leichten und gewinnenden Art. S.
Anschnitt aus Frankturter Zaitung
26 M41.19•5
vom:
Frankfurt a. M.
=Chronik der Künste.] Als alter Josephstädter Thea¬
Urmusikus in SchnitzlersLiebelei“ setzte Herr Max)
allenberg gestern sein—#e Frankfurter
euen Theater fort. Er bewies damit seine Vielseitig
kit aufs neue. Die etwas gefühlsüberhäufte Atmosphäre der
kleinen engen Musikerhäuslichkeit wurde durch sein innerlichett
Spiel mehr als erträglich. Man hatte den Alten lieb etwa wie
ein Bild von Spitzweg. Auch die andern Mitwirkenden ver¬
halfen dem Werke als Ganzem zu einer durchaus würdigen
Wiedergabe. Frl. Leiko als Christine hatte das Feuer einer
ersten und unbedingten Leidenschaft. Frl. Olly war das
Wiener Mädel Mizi, wie es im Buch steht und wohl auch in
Wirklichkeit vorkommt. Herr v. Möllendorf und Herr
Frauer waren junge Leute mit allem dazugehörigen Leicht¬
und Frohsinn, nur oar Herr Framer von des Lebens Tragik
etwas zu sehr angekränkelt.) Gut gezeichnet war Frau
Bronsgeest als Strumpfwickersgattin. Das Publikum
war zahlreich und gerührtl,
(Guebelangesee enas sgunn
Neue Freie P’resse, Wien
Ausschnitt aus:
27MAl19·5
vom:
n
— Im Neuen Theater zu Frankfurt am Main
wurde Artur Schnitzlers Schauspiel „Liebelei“ zum ersten¬
mal gegeben. Max Pallenberg bot als Weinring eine
wahre Kabinettsleistung, während Maria Leiko die Christine
zur Höhe reinster Kunst erhob und dadurch zu einer Dar¬
stellerin von besonderer Klasse aufrückte. Auch sonst waren Be¬
setzung und Regie, diese in den bewährten Händen des
Direktors Hellmer, durchaus erfreulich, so daß der Gesamt¬
eindruck aufs Publikum tiefgehend und nachwirlend war.
Telir v Weingantmer wird wit. Genehmigung der.