II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1269

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Liebelei
3. Jennenn

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Gaurier
Ausschnitt aud S M
vom:
26 GANUAR 1916
FNA
Lose Blätter.
mk. Königliche chauspiele. Gastspiel des Königl. bayer.
Hofschauspielers Kourad Dreher mit Gesellschaft:
„Jägerblut“, Versayerisches Volksstück mitGefang in vier
Aufzügen von Benno Rauchenegger; Musik von Josef
Krägel. Die sogetannten Bauernstücke und Bauerntruppen
#4 waren eine. Zeitlang sehr in Mode; jetzt nalten sie uns doch
stark veraltet und zeitfremd an; an „Ort und Stelle" werden
sie vielleicht auch heute noch besser gefallen als in einem
Immerhin
Rahmen, der sonst andere Bilder umschließt.
unterhielt man sich gestern recht gut, denn es wurde sehr
frisch gespielt, und vor allem Konrad Dreher riß mit
seinem sieghaften Humor alles mit sich fort. Max
Linbrunner ist von den übrigen Mitwirkenden als aus¬
gezeichneter Forstward zu nennen. Heinrich Stattler
aber wurde eigentlich am meisten gefeiert. Sein prächtiges
Zitherspiel in den Zwischenakten trug ihm rauschende Beifalls¬
kundegebungen des Publikums ein, das sich auch im übigen
recht dankbar zeigte.
Königliche Theater. Sonnabend, 29. d. M., wird Herr
Max Krauß den „Wotan“ in der „Walküre“ singen,
Am
Fvau Callwey singt die „Brünnhilde“.
4. Februar gelangk umter der musikalischen Leitung von Dr.
Leopold Schmidt aus Berlin „Die Fledermaus“ mit mehreren
Den Eisenstein
singt Herr
Gästen zur Aufführung.
Philipp von der Berliner Hofoper, die Rosalinde — Fram
Mary Hagen aus Berlin, den Orlofsky — Frau Krause¬
Parps aus Berlin, den Alfred — Kammerlänger Hensel
aus Hamburg, den Frank — Herr Bronsgeest von der
Berliner Hofoper, den Falke — Herr Böttcher vom Kgl.
Schauspielhaus, die Adele — Frau Dux von der Ver¬
liner Hofoper. An Stelle des Balletts im 2. Auszuge wird
eine Konzerteinlage gemacht, bei der Frau Dux und die
sowie der Pianist
Herren Hensel und Bronsgeest,
Arthur Schnabel mitwirken. Die Vorstellung beginnt um
6½ Uhr.
B. Deutsches Theater. Liebelei, Schauspiel in drei
Akten, von Arthum Es war vielleicht ein Wagnis,
der neuen Sentimentalen des Deutschen Theaters Margarete
Schön die Christine in Schnitzlers ewig junger „Liebelei als
Antrittsrolle zu übertragen. Rief diese Besetzung doch so¬
Ida Wüst wach, die das
fort die Erinnerung an
in
gevadezu vollendeter
schlichte Bürgermädchen
Weise vor einigen Monaten an derselben Stelle
das Wagnis ist gelungen ist
derkörpert hatte. Nun,
sogar sehr gut gelungen: Margarete Schön hat uns in ihrer
Christine gezeigt, daß sie auf dem Wege ist, eine Darstellerin
von Bedeutung zu werden. Sie verlieh ihrer Christine Züge,
die in ihrer Einfachheit, ihrer Echtheit und Wahrheit, beson¬
ders aber in ihrer sicheren Zeichnung nicht nur übervaschen,
sondern geradezi Bewunderung erregen mußten. So
konnte sie neben der Wüst mit Ehren bestehen, und das will
wahrlich viel sagen. Zeigte sie sich im ersten Akte als das
schlichte, einfache Bürgermädchen, offenbarte sie im zweiten
Akte in vollendeter Weise die selbstlose, unendliche Liebe zu
dem Manne, der in ihr stilles Leben eintritt, der ihr Alles
ist und dem das Verhältnis zu ihr doch nur eine Episode sein
kann, so wuchs sie im dritten Akte zu wahrhaft dramatischer
Größe heran, einer Größe, die auf den Zuschauer und Hörer
eine erschütternde Wirkung ausübte. Margarete Schön ist
für die Bühne von der Natur vorzüglich ausgestattet. Eine
geschmeidige, elastisch=jugendliche Gestalt, ein klangvolles
Organ von etwas dunkler Färbung, ein sprechendes Auge,
dabei ein vorzügliches Mienenspiel und sichere Bewegung. —
Das sind Vorzüge, die man sellen vereint findet, zumal in
solch' jugendlichem Alter. So kann man das Deutsche Theater
zu dem Engagement der Dame aufrichtig beglückwünschen und
ihrem weiieren Auftreten mit Spannung entgegensehen.
Dem Vernehmen nach wird ihre nächste Rolle „Jettchen
Gebert“ sein, der sich „Henriette Jacoby“ bald anschließen
soll, beides Rollen, die große Ansprüche an ihre Verkörperung
stellen.